Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
Vom Netzwerk:
helfen.« Cork wusste, dass Eileen sich das von ganzem Herzen wünschte, und nicht erst seit er seinen Abschluss gemacht hatte, aber er machteden Vorschlag, als wäre er völlig neu, etwas, das ihm gerade erst eingefallen war.
    »Meinst du das ernst?« Eileen riss ihre Hand zurück, als würde etwas an diesem Vorschlag ihr Angst machen.
    »Ja. Ich hab etwas Geld gespart. Das käme uns beiden zugute.«
    Eileen stand auf und kümmerte sich um den Kaffee. »Du meinst es ernst«, sagte sie, als könnte sie es nicht so recht glauben. »Gibt es einen bestimmten Grund?«
    Cork blieb ihr die Antwort schuldig. Er stand auf und trat zu ihr an den Herd. »Du hast also nichts dagegen?«, fragte er. »Ich kann morgen meinen Kram holen und ins Hinterzimmer ziehen? Viel hab ich nicht.«
    »Und diese andere Sache – damit ist es vorbei?« Eileen war anzuhören, dass von dieser Frage einiges abhing.
    »Aus und vorbei«, sagte Cork. »Also, was ist? Kann ich wieder einziehen?«
    »Natürlich.« Eileen stand über den Kaffeetopf gebeugt und hatte ihrem Bruder noch immer den Rücken zugewandt. Schließlich wischte sie sich mit den Handrücken über die Augen und sagte: »Gütiger Himmel.« Sie weinte und versuchte jetzt auch nicht mehr, es zu verbergen.
    »Hör auf«, sagte Cork und legte ihr die Hände auf die Schultern.
    »Hör selber auf.« Sie drehte sich um, schloss ihn in die Arme und drückte das Gesicht an seine Brust.
    »Komm schon, hör auf«, sagte Cork noch einmal, aber ganz leise. Dann hielt er seine Schwester in den Armen und ließ sie weinen.

20.
    Sonny schlenderte neben Sandra an den Bäckereien und Feinkostgeschäften der Arthur Avenue vorbei. Auf der Straße überholten Autos und Lieferwagen die Karren der Krämer, und Kinder in Kniebundhosen und kurzärmeligen Hemden rannten todesmutig über den Gehsteig und durch den Verkehr. Der sommerliche Frühlingstag hatte Kinder wie Erwachsene ins Freie gelockt. Sonny hatte seinen Wagen vor dem Mietshaus geparkt, in dem Sandra wohnte, und war mit ihr zur Metzgerei Coluccio spaziert, und jetzt gingen sie zurück. An Sonnys Fingerspitzen baumelte von einer Schnur eine in schweres weißes Papier eingeschlagene Wurstkette. Sandra trug einen grünen Schlapphut mit einem weißen Band auf ihrem dunklen Haar, das ihr bis über die Schultern fiel. Der Hut war neu und im Vergleich mit ihrem einfachen weißen Kleid zu schick, aber Sonny hatte ihr während des kurzen Spaziergangs zur Metzgerei bereits ein Dutzend Komplimente gemacht. »Weißt du, wie du aussiehst?«, sagte er jetzt mit einem breiten Lächeln, drehte sich um und ging rückwärts vor ihr her. »Wie Kay Francis in
Ärger im Paradies

    »Tu ich nicht«, erwiderte Sandra und versetzte ihm mit der flachen Hand einen Schubs.
    »Nur dass du viel hübscher bist«, fügte Sonny hinzu. »Kay Francis kann dir nicht im Traum das Wasser reichen.«
    Sandra verschränkte die Arme vor der Brust, neigte den Kopf und musterte Sonny eingehend. Er trug graue Hosen mit Nadelstreifen, ein dunkles Hemd und eine schwarz-grau gestreifte Krawatte. »Niemand sieht aus wie du«, sagte sie und wurde rot. »Du siehst besser aus als alle Kerle in den Filmen.«
    Sonny warf den Kopf zurück und lachte, drehte sich wieder um und ging neben ihr her. An der nächsten Häuserecke baute ein Drehorgelspieler gerade seinen Kasten auf und war bereits von einer Schar Kinder umgeben. Mit seiner Melone und dem hellroten Halstuch sah der kleine, stämmige Mann aus, alswäre er eben erst in Amerika gelandet; er hatte einen dichten Schnurrbart, und unter seinem Hutband wehte langes graues Haar hervor. Sein Leierkasten war alt und zerbeult und wurde nur noch von ausgefransten Gurten zusammengehalten. Auf seiner Oberseite lag eine blaue Matte, und darauf hüpfte ein kleines Äffchen herum, das Hosen und eine Lederjacke trug; von seinem Halsband führte eine dünne Kette zum Handgelenk des Drehorgelspielers. »Möchtest du einen Augenblick stehen bleiben?«, fragte Sonny.
    Sandra schüttelte den Kopf und blickte auf ihre Füße.
    »Du machst dir Sorgen wegen deiner Großmutter, hab ich recht? Hör mal«, fügte er hinzu und zögerte dann, während eine große Wolke von Spatzen tief über die Dächer hinwegflog und dann die Avenue entlangsegelte. »Hör mal«, wiederholte er, und plötzlich stockte ihm die Stimme, als wäre er nervös. »Johnny und Nino spielen heute Abend in einem noblen Restaurant. Ich würde dich gerne dorthin ausführen, und hinterher könnten wir

Weitere Kostenlose Bücher