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Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
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schwarzem Kaffee und beobachtete Sonny argwöhnisch. Sonny putzte ein weiteres ihrer Zuckerplätzchen weg und erzählte von den beiden Jungs aus dem Viertel, Johnny Fontane und Nino Valenti, und was für ein toller Sänger Johnny doch sei und dass Nino Mandoline spielen könne wie ein Engel. Gelegentlich nickte sie oder brummte etwas, doch die meiste Zeit wirkte sie entweder gelangweilt oder misstrauisch, während sie Kaffee trank und aus dem vom Regen gestreiften Küchenfenster ihrer Wohnung schaute, die klein und beengt und von dem zuckersüßen Geruch des Backwerks erfüllt war. Sandra, die gegenüber von Sonny am Küchentisch saß und ein Wasserglas in beiden Händen hielt, hatte in der letzten halben Stunde kaum ein Dutzend Wörter gesagt, während Sonny auf ihre Großmutter einredete, die hin und wieder etwas erwiderte.
    »Mrs. Columbo«, sagte Sonny und hielt dann inne, stellte seine Tasche auf den Tisch und verschränkte die Arme vor der Brust – offenbar wollte er etwas Bedeutungsvolles sagen. »Wie kommt es, dass Sie einem braven italienischen Jungen wie mir nicht vertrauen?«
    »Was?« Mrs. Columbo schien von dem abrupten Themenwechsel völlig verblüfft. Sie betrachtete die Schale mit Plätzchen, die in der Mitte des Tisches stand, als hätten diese Sonny zu seiner überraschenden Frage veranlasst.
    »Ich möchte Ihre Enkelin heute Abend zum Essen ausführen, und zwar in das Restaurant, in dem Johnny und Nino auftreten.Sandra ist der Meinung, dass das nicht infrage kommt, dass Sie mir nie erlauben werden, sie auszuführen. Und so frage ich Sie mit allem Respekt, warum Sie einem braven italienischen Jungen wie mir, dessen Familie Sie kennen und zu ihren Freunden zählen, nicht vertrauen?«
    »Ah!« Mrs. Columbo knallte ihre Tasse auf den Tisch, und der Kaffee schwappte über. Sie sah aus, als sei sie mehr als gewillt, diese Diskussion mit Sonny zu führen. »Du fragst mich, warum ich einem braven italienischen Jungen wie dir nicht vertraue?« Sie wedelte mit einem einzelnen ausgestreckten Finger vor Sonnys Nase herum. »Weil ich alles über Männer weiß, Santino Corleone! Ich weiß, was Männer wollen!« Sie spuckte die Worte geradezu aus und beugte sich dabei über den Tisch. »Vor allem junge Männer, aber eigentlich alle. Ihr seid alle gleich – und Sandra und ich, wir haben keinen braven Familienvater, der uns beschützt!«
    »Mrs. Columbo …« Sonny neigte den Kopf, womit er anzudeuten schien, dass er durchaus nachvollziehen konnte, warum sie sich Sorgen machte. Er griff nach einem der köstlichen Plätzchen. »Aber ich möchte Sandra doch nur in ein Restaurant ausführen«, sagte er in besonders vernünftigem Tonfall und legte das Plätzchen auf den Teller neben seine Tasse, »damit sie Johnny und Nino hören kann. Die beiden sind von hier! Sie kennen sie. Das ist ein wirklich vornehmes Lokal, Mrs. Columbo.«
    »Warum willst du unbedingt essen gehen?«, fragte Mrs. Columbo. »Ist unser Haus nicht gut genug für dich? Hier bekommst du etwas Besseres zu essen als in einem feinen Restaurant – und du musst nicht dein schwer verdientes Geld dafür ausgeben!«
    »Dem widerspreche ich nicht«, sagte Sonny. »Kein Restaurant kann es mit Ihren Kochkünsten aufnehmen.«
    »Und?« Mrs. Columbo wandte sich zum ersten Mal zu Sandra um, als wäre ihr gerade erst eingefallen, dass sie mit am Tisch saß, und als hoffte sie auf ihre Unterstützung. »Warum will er sein Geld in irgendeinem Restaurant ausgeben?«, fragte sie ihre Enkelin.
    Sandra sah Sonny an.
    »Hören Sie, Mrs. Columbo …« Sonny wurde blass, als er in die Hosentasche griff und etwas herausholte, das er in seiner Faust verborgen hielt. »Das ist für Sandra«, sagte er und öffnete die Hand. Zum Vorschein kam eine kleine schwarze Schatulle. »Eigentlich wollte ich Sandra heute beim Abendessen damit überraschen, aber da wir ohne Ihre Zustimmung nicht gemeinsam ausgehen dürfen …« Er hielt Mrs. Columbo die Schatulle hin, ohne Sandra anzuschauen, die die Hände vor den Mund geschlagen hatte.
    »Was ist das für eine Dummheit?« Mrs. Columbo riss Sonny die Schatulle aus der Hand und öffnete sie. Zum Vorschein kam ein Diamantring.
    »Das ist unser Verlobungsring.« Sonny sah Sandra über den Tisch hinweg an. »Sandra und ich werden heiraten.« Als Sandra nickte, breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus, und er fügte theatralisch hinzu: »Aber nur, wenn Sie uns erlauben auszugehen und Johnny und Nino spielen zu hören, wo ich in

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