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Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
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lächelte, blieb ihm jedoch die Antwort schuldig.
    Fast hätte Sonny Nico erzählt, dass er den größten Teil seiner Kohle von dem Überfall ebenfalls noch in seiner Matratze aufbewahrte. Die Sache mit dem Geldtransporter hatte ihnen über sieben Riesen eingebracht, etwas weniger als zwölfhundert für jeden – so viel, dass sie sich danach einige Monate langbedeckt hielten. Wofür zum Teufel sollte Sonny die ganze Kohle auch ausgeben? Er hatte sich bereits einen Wagen und ein paar schicke Klamotten gekauft, und trotzdem hatte er immer noch ein paar tausend Dollar in bar herumliegen. Er machte sich nicht einmal die Mühe, das Geld zu zählen, denn es bereitete ihm kein besonderes Vergnügen, es in Händen zu halten. Er stopfte es in seine Matratze, und bei Bedarf nahm er sich etwas davon. Der Überfall auf den Geldtransporter war ein großes Ding gewesen, er hatte wochenlang Pläne geschmiedet, und vor Aufregung war ihm dabei fast schwindelig gewesen. Als sie es schließlich durchgezogen hatten, war er sich vorgekommen wie an Heiligabend, als er klein gewesen war, aber das Aufsehen, das der Überfall hinterher erregt hatte, gefiel ihm überhaupt nicht. Am nächsten Tag hatten Schlagzeilen auf den Titelseiten des
New York American
und des
Mirror
geprangt, und alle Leute hatten wochenlang von nichts anderem geredet. Als Gerüchte die Runde machten, die Gang von Dutch Schultz hätte dahintergesteckt, war er erleichtert gewesen. Sonny dachte nicht gerne darüber nach, was wohl geschehen würde, wenn Vito ihm auf die Schliche käme. Manchmal überlegte er aber trotzdem, was er zu seinem Vater sagen würde.
Jetzt mach mal halblang, Pa. Ich weiß nur zu gut, womit du dein Geld verdienst!
Diese Unterhaltung war er in Gedanken schon mehr als einmal durchgegangen.
Pa, ich bin erwachsen!
, würde er sagen.
Ich habe den Überfall auf den Geldtransporter geplant. Ich weiß, was ich tue!
Ihm fielen immer tausend Dinge ein, die er sagen konnte – nur was sein Vater erwidern würde, wusste er nicht. Stattdessen sah er den Blick seines Vaters, der mehr als enttäuscht wirkte.
    »Das lief wirklich wie am Schnürchen.« Nico hatte die ganze Zeit geschwiegen, während Sonny den Lastwagen durch die Bronx lenkte. »Hast du gesehen, wie der Typ vom Pier gesprungen ist? Scheiße!« Er lachte. »Der ist geschwommen wie Johnny Weissmuller!«
    »Welcher war das?«, fragte Sonny. Inzwischen waren sie auf der Park Avenue, nur wenige Blocks von ihrem Ziel entfernt.
    »Der Beifahrer«, sagte Nico. »Hast du ihn nicht gesehen? Er hat die Knarren gehört, und peng!, schon war er im Wasser!« Nico krümmte sich vor Lachen.
    »Hast du die Romeros gesehen?«, fragte Sonny. »Die MPs haben ihnen ganz schön zu schaffen gemacht. Sie haben ein richtiges kleines Tänzchen aufgeführt.«
    Nico nickte und stieß einen Seufzer aus. »Die Dinger haben einen ordentlichen Rückstoß. Vinnie und Angelo sind bestimmt grün und blau.«
    Sonny bog in eine ruhige Seitenstraße ein. Vor einem Lagerhaus mit einer Rolltür aus Stahl fuhr er rechts ran. Cork hielt direkt hinter ihnen und stieg aus. »Überlass Cork das Reden«, sagte Sonny zu Nico. Er sprang auf die Straße, schlenderte zu Corks Nash und fuhr davon.
    Angelo und Vinnie warteten auf dem Gehsteig. Cork kletterte auf das Trittbrett des Lastwagens und sagte zu Nico: »Neben dem Seiteneingang ist eine Klingel. Läute dreimal kurz, warte einen Moment und läute noch dreimal kurz. Dann kommst du wieder hierher.«
    »Wie lautet das geheime Losungswort?«, fragte Nico.
    »Himmel Herrgott noch mal, Nico«, sagte Cork mit nicht zu überhörendem irischen Akzent. »Jetzt beweg deinen Arsch, Nico! Ich bin müde.«
    Nico läutete am Seiteneingang und lief dann zum Laster zurück. Cork hatte sich unterdessen hinters Steuer gesetzt. Nachdem es schon den ganzen Abend nach Regen ausgesehen hatte, fing es jetzt an zu nieseln, und Nico schlug, als er vorne um den Wagen herumging, den Kragen seiner Jacke hoch. Hinter ihm wurde das Rolltor langsam nach oben gezogen, und ein schwacher Lichtschein fiel auf die Straße. Luca Brasi stand, die Hände auf den Hüften, in der Mitte der Garage. Er war gekleidet, als wollte er ein vornehmes Restaurant besuchen, und das, obwohl es bald ein Uhr morgens war. Er war über eins achtzig groß, vielleicht eins fünfundachtzig, mit Oberschenkeln wie Telefonmasten. Brust und Schultern schienen ihm bis ans Kinn zu reichen,und sein wuchtiger Schädel wurde von einer vorgewölbten Stirn und

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