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Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
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tiefliegenden Augen beherrscht. Er sah aus wie ein Neandertaler, der sich in einem grauen Nadelstreifenanzug herausgeputzt hatte, einen schwarzen Fedora schräg auf dem Kopf. Hinter ihm standen, auf die ganze Garage verteilt, Vinnie Vaccarelli, Paulie Attardi, Hooks Battaglia, Tony Coli und JoJo DiGiorgio. Hooks und JoJo kannte Cork aus dem Viertel, die anderen vom Hörensagen. Als er klein gewesen war, waren sie die großen Jungs auf der Straße gewesen. Inzwischen mussten sie Ende zwanzig sein, wenn man bedachte, dass sich die Leute schon Geschichten über sie erzählt hatten, als er noch in den Kindergarten gegangen war. Luca Brasi war ein ganzes Stück älter, vielleicht Ende dreißig, so um den Dreh. Sie sahen alle aus, als wäre mit ihnen nicht zu spaßen. Die Hände in den Hosentaschen lehnten sie an Wänden oder Kistenstapeln, manche hatten eine Hand in der Jacketttasche oder beide Arme vor der Brust verschränkt. Sie trugen alle Homburgs oder Fedoras, mit Ausnahme von Hooks, der mit seinem karierten Porkpie aus der Reihe fiel.
    »Heilige Scheiße«, sagte Nico bei dem Anblick. »Ich wünschte, Sonny wäre hier.«
    Cork kurbelte das Fenster herunter und bedeutete Vinnie und Angelo, auf das Trittbrett zu steigen. »Lasst mich reden«, sagte er dann. Er ließ den Motor an und fuhr in die Garage.
    Hooks und Tony schlossen das Tor, während Cork ausstieg und sich zu Vinnie und Angelo gesellte. Nico kam um den Laster herum und trat zu ihnen. Die Garage wurde von mehreren Hängelampen hell erleuchtet. Der Betonboden hatte Risse und war von Ölflecken übersät. Hier und dort standen Kisten und Kartons herum, aber im Wesentlichen war die Halle leer. Irgendwo über ihnen gurgelte Wasser durch Leitungsrohre. An der Rückwand der Garage war ein Verschlag mit einer Tür und einem Fenster abgetrennt worden, wahrscheinlich das Büro. Das Licht spiegelte sich in der weißen Jalousie, die vor dem Fenster hing. Luca Brasi ging zum Heck des Lastwagens, dicht gefolgt von seinen Leuten. Er ließ die Heckklappe herunter, schob die Plane beiseite und sahsich Stevie Dwyer gegenüber, der zwischen den Kisten kauerte und die MP auf ihn gerichtet hatte.
    Luca zuckte nicht mit der Wimper, aber seine Männer griffen alle nach ihren Waffen. Cork sah, was los war, und schrie Stevie an, er solle um Himmels willen die Knarre weglegen.
    »Scheiße, Mann«, sagte Stevie. »Dafür ist hier doch überhaupt kein Platz.«
    »Dann richte sie auf den Boden, du beschissener Volltrottel!«, brüllte Hooks Battaglia.
    Stevie zögerte einen Moment, ein Feixen im Gesicht, und ließ den Gewehrlauf dann sinken.
    »Steig aus«, sagte Luca.
    Stevie sprang von der Ladefläche, wobei er noch immer grinste und die Waffe schwang. Kaum war er auf dem Betonboden gelandet, packte ihn Luca mit einer fleischigen Pranke am Hemdkragen und riss ihm mit der anderen die MP aus der Hand. Während Stevie noch darum bemüht war, nicht das Gleichgewicht zu verlieren, warf Luca die Waffe zu JoJo hinüber und versetzte ihm ansatzlos einen Faustschlag ins Gesicht. Stevie landete in Corks Armen, und als er versuchte, sich wieder aufzurappeln, gaben seine Beine nach, und Cork musste ihn festhalten.
    Luca und seine Gang schauten schweigend zu.
    Cork reichte Stevie an Nico weiter, der zusammen mit den anderen Jungs zu ihm getreten war. Zu Luca sagte er: »Ich dachte, wir hätten eine Vereinbarung getroffen. Wird’s jetzt Schwierigkeiten geben?«
    »Nein, wird’s nicht«, erwiderte Luca. »Solange nicht noch irgendein anderer schwachköpfiger Ire seine Knarre auf mich richtet.«
    »Das war keine Absicht«, sagte Cork. »Er wollte keinen Ärger.«
    Hinter ihm brüllte Stevie: »Der verfluchte Makkaroni hat mir einen Zahn ausgeschlagen!«
    Cork beugte sich zu ihm hinüber und sagte leise, aber doch so laut, dass alle es hören konnten: »Halt bloß das Maul. Sonst stopf
ich
es dir.«
    Stevies Oberlippe war geplatzt und bereits dick angeschwollen.Sein Kinn war voller Blut, der Kragen seines Hemdes blutbefleckt. »Das trau ich dir glatt zu«, sagte er zu Cork, wobei in seinem Tonfall unmissverständlich mitschwang: Sie waren beide Iren, und Cork wandte sich gegen seinen Landsmann.
    »Du Arschgesicht«, flüsterte Cork. »Halt jetzt einfach die Klappe und lass uns das hier durchziehen.«
    Cork drehte sich um und bemerkte, dass Luca ihn eingehend musterte. »Wir wollen dreitausend«, sagte Cork. »Das ist alles kanadischer Whisky, vom Besten.«
    Luca schaute zu dem Lastwagen hinüber

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