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Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
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draußen gab es keine. Luca deutete auf einen der Polstersessel und forderte Cork auf, Platz zu nehmen. Er ging um den Schreibtisch herum, holte eine Kiste Medalist-Zigarren hervor und bot Cork eine an.
    Cork bedankte sich und steckte die Zigarre in seine Hemdtasche.
    »Hör zu«, sagte Luca und zog sich einen Stuhl heran. »Du und deine Kumpels, ihr seid mir scheißegal. Ich möchte nur, dass ihr euch über ein paar Dinge im Klaren seid. Erstens: Der Kerl, dem ihr das Zeug klaut – wenn der rausfindet, dass ihr das wart, macht er euch alle einen Kopf kürzer.«
    »Deshalb arbeiten wir ja auch mit Ihnen zusammen«, sagte Cork. »Solange Sie uns da raushalten, läuft alles gut.«
    »Bist du dir sicher, dass euch niemand erkannt hat?«
    »Woher denn? Letztes Jahr sind wir noch auf die Highschool gegangen.«
    Luca schwieg einen Moment lang und blickte Cork an. »Du bist ein schlaues Kerlchen«, sagte er dann. »Aber du bist auch ganz schön dickköpfig, und ich bin nicht deine Mutter. Ich war euch gegenüber ehrlich. Wenn ihr so weitermacht, landet ihr im Hudson. Und ich? Ich kann Mariposa nicht ausstehen und hab auch keine Angst vor ihm. Wenn ihr ihn weiter ausnehmen wollt, arbeite ich gern mit euch zusammen. Aber von jetzt an rede ich nur noch mit dir. Von den anderen Visagen will ich keine mehr sehen, schon gar nicht den Scheißkerl mit der Knarre. Sind wir uns da einig?«
    »Klar.« Cork stand auf und reichte Luca die Hand.
    Luca hielt ihm die Tür auf. »Noch ein guter Rat, Corcoran. Schmeißt die verdammten Turnschuhe weg. Das ist nichts für Profis.«
    »Okay, machen wir.«
    Luca deutete Richtung Seitentür. »Lass sie einen Spalt offen.« Mit diesen Worten verschwand er wieder im Büro.
    Hooks stand mit den anderen auf der Straße und hörte Paulie Attardi zu, der einen Witz erzählte. Sie rauchten Zigaretten und Zigarren. Cork hielt sich etwas abseits und wartete. Seine Kumpels waren nirgendwo zu sehen. Die Laterne an der Ecke war kaputt, und das einzige Licht kam aus der offenen Seitentür. Der Regen war einem kalten Nebel gewichen. Nachdem der Witz zu Ende war und alle gelacht hatten, trank Paulie einen Schluck aus einem silbernen Flachmann und reichte ihn herum.
    Hooks löste sich aus dem Kreis und drückte Cork kräftig die Hand. Ohne ihn loszulassen, führte er ihn weg von den anderen. »Und, wie war der Boss zu dir?«
    »So furchteinflößend finde ich ihn gar nicht«, antwortete Cork. »Aber er ist schon ein ziemlicher Riese, das ist wohl wahr.«
    Hooks schwieg einen Augenblick. Obwohl er wahrscheinlich fast dreißig war, hatte er noch immer ein Babyface. Ein paarkastanienbraune Locken schauten unter der Krempe seines Porkpie hervor. »Was hat er dir gesagt?«
    »Er hat mir ein paar Ratschläge gegeben.«
    »Ach ja?« Hooks steckte eine Hand in den Gürtel seiner Jacke. »Wahrscheinlich auch, dass du auf dich aufpassen sollst, weil Mariposa dich umbringt, wenn er dich kriegt?«
    »Etwas in der Art.«
    »Etwas in der Art.« Hooks legte Cork die Hand auf den Rücken und schob ihn in eine dunkle Ecke. »Ich will dir mal was verraten, schließlich war Jimmy einer meiner engsten Freunde. Als Allererstes: Luca Brasi ist ein gottverdammter Psychopath. Du weißt, was das ist?«
    Cork nickte.
    »Tatsächlich?« Hooks wirkte überrascht. »Bist du sicher?«
    »Ja, ich weiß, was ein Psychopath ist.«
    »Na schön. Also, Luca Brasi ist ein Psychopath. Versteh mich nicht falsch. Ich kenn ihn, seit ich vierzehn bin, und ich würde meinen rechten Arm für ihn geben, aber wahr ist wahr. In diesem Geschäft ist es keine schlechte Sache, ein Psychopath zu sein. Aber du musst dir darüber im Klaren sein, dass er nur nett zu dir war, weil er Mariposa hasst. Er findet es großartig, dass ihr Joe ärgert. Vor allem, seit sich in der ganzen Stadt herumspricht, dass Joe auf hundertachtzig ist. Wie soll ich es ausdrücken …« Hooks hob kurz den Blick, als suche er nach den richtigen Worten. »Weil Luca der Mittelsmann ist und jeder es weiß und weil Joe noch immer nichts dagegen getan hat, glauben jetzt alle, dass Luca … dass Luca jemand ist, mit dem man sich besser nicht anlegt. Sogar Mariposa lässt ihn in Ruhe. Kapiert? Und ihr, ihr tut ihm also einen Gefallen.«
    »Wo ist dann das Problem?«, wollte Cork wissen.
    »Das Problem ist, Bobby, dass wir alle wegen euch ins offene Messer laufen.« Hooks hielt einen Augenblick inne, um seine Worte besser wirken zu lassen. »Luca, dem ist das scheißegal. Aber mir nicht, Bobby.

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