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Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
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umdrehen, um Stevie in die Augen zu blicken.
    Sonny legte den Gang ein und fuhr los. »Was regst du dich denn so auf?«, fragte er Stevie.
    »Was ich mich aufrege?« Stevie riss sich die Mütze vom Kopf und schlug sie sich klatschend aufs Knie. »Wir sind über den Tisch gezogen worden, das regt mich auf! Der Laster war allein schon drei Riesen wert!«
    »Klar, wenn du ihn regulär verkaufen könntest. Aber wer kauft schon einen Wagen ohne Papiere?«
    »Ganz abgesehen davon«, fügte Nico hinzu, »dass du dir eine Kugel in den Rücken einhandelst, wenn dich die falschen Leute mit ihm herumfahren sehen.«
    »Da hast du wohl recht«, meinte Sonny.
    Cork zündete sich eine Zigarette an und kurbelte das Fenster herunter. »Das war schon in Ordnung«, sagte er zu Stevie. »Schließlich hatte Luca alle Karten in der Hand. Sonst würde uns doch niemand den Fusel von Mariposa abkaufen. Niemand. Und das weiß er. Er hätte uns einen Dollar fünfzig bieten können, und wir hätten ja sagen müssen.«
    »Ach, Bullshit.« Stevie pappte sich die Mütze auf den Kopf und ließ sich auf den Sitz zurückfallen.
    »Du bist doch bloß sauer, weil dir Luca eine in die Fresse gehauen hat«, sagte Cork.
    »Yeah!«, brüllte Stevie, wobei sich seine Stimme zu überschlagendrohte. »Und wo zum Teufel waren da meine Kumpels?« Mit weit aufgerissenen Augen blickte er von einem zum anderen. »Wo zum Teufel wart ihr!«
    Angelo, der wahrscheinlich der Stillste von ihnen war, wandte sich Stevie zu. »Was hätten wir denn tun sollen? Uns mit denen auf eine Schießerei einlassen?«
    »Ihr hättet mir beistehen können!«, sagte Stevie. »Ihr hättet was tun können!«
    Cork schob sich die Mütze in den Nacken und kratzte sich am Kopf. »Jetzt hör aber auf, Stevie. Denk doch mal ein bisschen nach.«
    »Du kannst mich mal!«, fauchte Stevie. »Du verdammter Schweinepriester hast wohl einen Narren an den Makkaronis gefressen!«
    Einen Moment lang herrschte völlige Stille. Dann fingen alle außer Stevie gleichzeitig an zu lachen. Sonny schlug mit der flachen Hand auf das Lenkrad und brüllte: »Du verdammter Schweinepriester, du! Komm her!« Er packte Cork an der Schulter und schüttelte ihn.
    Vinnie Romero versetzte Cork einen Schlag auf die Schulter. »Du verdammter Makkaroni!«
    »Lacht ihr nur«, sagte Stevie und drückte sich an die Tür.
    Die anderen folgten seiner Aufforderung, und der Wagen wurde von lautem Gelächter geschüttelt, während er die Straße entlangfuhr. Nur Stevie schwieg. Und auch Nico, der plötzlich an Gloria Sullivan und ihre Eltern denken musste, war das Lachen vergangen.
     
    Vito blätterte in einem Stapel Blaupausen für das Anwesen auf Long Island. Während er sich die Grundrisse anschaute, lockerte er seine Krawatte – vor seinem geistigen Auge sah er bereits die Möbel, die in jedem Zimmer seines Hauses stehen würden. Im Garten hinter dem Haus wollte er Blumenbeete anlegen lassen und daneben einen Gemüsegarten. In Hell’s Kitchen hatte er, als er gerade in das Geschäft mit dem Olivenöl eingestiegen war, imwinzigen Hinterhof des alten Mietshauses einen Feigenbaum großgezogen, der einige Jahre schön gediehen war, bevor ihn starker Frost umgebracht hatte. Seine Freunde hatten sich jahrelang gefreut, wenn er ihnen frisch gepflückte Feigen mitgebracht hatte, und sie waren erstaunt gewesen, wenn er ihnen erzählte, dass sie hier in der Stadt wuchsen, in seinem Hinterhof. Oft kam der eine oder andere mit zu ihm nach Hause, und dann zeigte er ihnen den Feigenbaum, dessen braune Äste und grüne Blätter dicht an der roten Backsteinmauer sprossen, die den Hinterhof umschloss. Die Wurzeln gruben sich tief in den Boden, reckten sich den Winter über dem Keller und der Wärme der Heizung entgegen. Er hatte im Hinterhof einen kleinen Tisch mit ein paar Klappstühlen aufgestellt, und Carmella brachte hin und wieder eine Flasche Grappa und etwas Brot und Olivenöl herunter und vielleicht etwas Käse und Tomaten – was eben da war – und richtete ihren Gästen eine Kleinigkeit zu essen. Oft setzte sie sich zu ihnen, manchmal zusammen mit den Kindern, und während diese im Hof spielten, hörte sie Vito aufmerksam zu, wenn er seinen Nachbarn einmal mehr erklärte, wie er den Baum jeden September nach der Ernte mit Jute umwickelte und mit einer Plane abdeckte, damit er den nahenden Winter überstand.
    Sogar im Herbst und Winter schaute er nach der Arbeit oft zuerst im Hinterhof vorbei, um nach dem Feigenbaum zu sehen. Dort

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