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Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
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Hemd über. »Ich lass dich hier hängen, bis dich jemand findet.« Er legte seine Krawatte um, zog sein Jackett an und trat wieder vor Donnie. »Bist du dir wirklich sicher, Donnie? Denn weißt du – vielleicht gabeln wir jetzt Willie auf, nur so zum Spaß, und fragen ihn, ob er nicht dich verraten möchte. Kann sein, dass er nicht ganz so loyal ist wie du.«
    Donnie brachte ein blutiges Lächeln zustande.
    »Wenn du es so willst …« Luca richtete seine Krawatte. »Dann lassen wir dich eben hier hängen, und in ein paar Tagen oder Wochen werden wir dir oder Willie einen Besuch abstatten, und dann reden wir noch mal darüber.« Er tätschelte Donnie ein paar Mal die Rippen, nur ganz leicht, aber Donnie warf vor Schmerz den Kopf in den Nacken. »Und weißt du auch, warum?«, fragte Luca. »Weil mir das einen Riesenspaß macht.« Zu Hooks sagte er: »Los, gehen wir.« Da bemerkte er, dass Vinnie wieder die Hand in der Hose hatte und sich kratzte. »Vinnie, hast du das noch immer nicht behandeln lassen? Der Kerl hat den Tripper«, erklärte er Donnie.
    »Gehen wir«, sagte Hooks und bedeutete den Jungs, sich in Bewegung zu setzen.
    »Wartet«, sagte Luca, den Blick noch immer auf Vinnie gerichtet. Zu Paulie sagte er: »Gib Vinnie dein Taschentuch.«
    »Das ist gebraucht«, erwiderte Paulie.
    Als Luca ihn anschaute, als wäre er schwachsinnig, zog Paulie sein Taschentusch aus der Hosentasche und reichte es Vinnie.
    »Steck es dir in die Hose«, sagte Luca zu Vinnie, »und wisch dir das klebrige Zeug damit ab, das dir aus dem Schwanz läuft.«
    »Was?«, sagte Vinnie.
    Luca rollte die Augen, als hätte er es satt, sich ständig mit Idioten herumzuärgern. Zu Donnie sagte er: »Wir schenken dir noch ein kleines Souvenir, damit du uns nicht vergisst, wenn du hier herumhängst.« Und an Vinnie gewandt: »Wenn du damit fertig bist, verbindest du ihm mit dem Taschentuch die Augen.«
    »Herrgott noch mal, Luca«, sagte Hooks.
    Luca lachte. »Was ist? Ich find’s witzig.« Und damit verschwand er durch die Kellertür.
     
    Nachdem Sonny seine Geschichte zu Ende erzählt hatte, lachte Sandra laut und bedeckte dann das Gesicht mit den Händen, als wäre es ihr peinlich. Ihr Lachen klang laut und herzlich, nicht wie das Lachen eines jungen Mädchens. Sonny gefiel dieses Lachen sehr und er lachte mit ihr, bis er nach oben schaute und Mrs. Columbo entdeckte, die eine finstere Miene zur Schau stellte, als würden sie sich beide äußerst schamlos benehmen. Er stupste Sandra an, und das Mädchen schaute hoch zum Fenster und winkte ihrer Großmutter. Ihre Geste wirkte ein klein wenig trotzig, und Sonny musste grinsen. Mrs. Columbo war wie immer ganz in Schwarz gekleidet; ihr rundes Gesicht schien nur aus Falten zu bestehen, und die schwarzen Haare auf ihrer Oberlippe waren nicht zu übersehen. Was für ein Unterschied zwischen Sandra und ihrer Großmutter! Sandra trug ein leuchtend gelbes Kleid, wie zur Feier des ungewöhnlich warmen Tages. Wenn sie lachte, sprühten ihre dunklen Augen geradezu Funken, und Sonny nahm sich vor, sie noch oft zum Lachen zu bringen.
    Jetzt sah er auf seine Armbanduhr und sagte: »Cork wird mich gleich abholen.« Nachdem er mit einem Blick zum Fenster hinauf festgestellt hatte, dass Mrs. Columbo nicht in Sicht war, strich er Sandra übers Haar, was er schon die ganze Zeit hatte tun wollen, seit er hierhergekommen war und sich mit ihr auf die Treppe vor ihrem Hauseingang gesetzt hatte. Sandra schenkte ihm einLächeln und schaute nervös nach oben, bevor sie kurz seine Hand drückte und dann rasch wieder losließ.
    »Bitte rede mit deiner Großmutter«, sagte Sonny. »Vielleicht erlaubt sie mir, dass ich dich zum Abendessen ausführe.«
    »Sonny, sie lässt mich ja nicht mal zu dir in den Wagen steigen. Genau genommen lässt sie mich zu keinem Jungen in den Wagen steigen«, fügte sie hinzu. »Aber du« – sie deutete schelmisch auf ihn –, »du hast einen zweifelhaften Ruf.«
    »Wieso das? Ich bin ein Engel, das schwöre ich. Frag meine Mutter!«
    »Deine Mutter war es, die uns vor dir gewarnt hat.«
    »Nein. Wirklich?«
    »Wirklich.«
    »
Madon’!
Die eigene Mutter!«
    Als Sandra erneut lachte, tauchte Mrs. Columbo wieder im Fenster auf. »Sandra!«, rief sie auf die Straße hinunter. »
Basta!
«
    »Was ist?«, rief Sandra zurück.
    Sonny war überrascht, in Sandras Stimme einen Anflug von Unmut zu hören. Er stand auf und sagte: »Ich muss sowieso los.« Er schaute zu Mrs. Columbo hinauf und sagte:

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