Die Corleones
dir«, sagte Donnie. »Du bist ein richtiges Herzchen, Luca.«
»Das ist die Wahrheit.« Luca setzte sich auf. »Ich möchte dich nicht umbringen – auch wenn du es verdient hättest. Kelly spieltda auch eine Rolle. Schließlich bin ich mit deiner Schwester zusammen.«
»Die kannst du behalten.«
»Sie ist eine Hure«, sagte Luca und lächelte, als Donnies Miene sich verfinsterte. Ganz offensichtlich wäre er Luca am liebsten an die Gurgel gegangen. »Aber sie ist meine Hure.«
»Fahr zur Hölle, Luca Brasi«, sagte Donnie. »Du und dein ganzes Gesocks.«
»Wird sich kaum vermeiden lassen.« Luca tat den Fluch mit einer Handbewegung ab. »Weißt du, was mich der Banküberfall gekostet hat?« Zum ersten Mal klang seine Stimme wütend. »Und trotzdem möchte ich dich nicht töten, Donnie, denn wie gesagt, ich hab Verständnis für die Situation, in der ihr euch befindet.« Luca legte eine dramatische Pause ein und warf dann die Hände in die Luft. »Aber Willie muss dran glauben«, sagte er. »Er hat versucht, mich umzubringen, er hat zwei von meinen Jungs angeschossen, er hat herumkrakeelt, er würde mich kaltmachen … Willie muss sterben.«
»Und?«, fragte Donnie. »Was hab ich dann hier verloren?«
Luca wandte sich zu Hooks um. »Siehst du? Der Kerl ist klug. Er hat kapiert: Wir wissen, wo sie sich verstecken, also hätten wir Willie einfach kassieren können, und die Sache wäre erledigt. Dabei«, sagte er und drehte sich wieder zu Donnie um, »wissen wir ganz genau, wo Willie im Moment ist. Er ist oben in eurer Wohnung im Hochparterre, Apartment 1B. Wir haben ihn vor einer Stunde reingehen sehen.«
Donnie trat einen Schritt auf Luca zu. »Komm zur Sache. Mir ist langweilig.«
»Sicher.« Luca gähnte und reckte sich, als würde er sich irgendwo in der Sonne entspannen und nicht in diesem feuchten, dunklen Keller hocken. »Ich verlange nur von dir – und ich gebe dir mein Wort, dass ich dir kein Haar krümmen werde –, dass du raus auf den Flur gehst und zu Willie hochrufst, er soll runter in den Keller kommen. Das ist alles, Donnie. Mehr will ich gar nicht.«
Donnie lachte. »Du willst, dass ich meinen Bruder verrate, damit du mich am Leben lässt.«
»Ganz genau.« Luca setzte sich wieder aufrecht hin. »Das ist der Deal.«
»Klar«, sagte Donnie. »Weißt du was: Warum gehst du nicht nach Hause und fickst deine Mutter?«
Luca gab Vinnie und JoJo, die nebeneinander am Heizkessel lehnten, ein Zeichen. JoJo bückte sich und hob ein Seil auf. Paulie half ihnen, Donnie mit den Handgelenken an einem Rohr festzubinden, so dass er auf den Zehenspitzen stehen musste, wenn er nicht in der Luft baumeln wollte. Donnie schaute zu Hooks hinüber, der so reglos wie eine Statue neben Luca stand.
»Ich hatte gehofft, wir könnten das vermeiden«, sagte Luca und erhob sich ächzend aus seinem Sessel.
»Aber klar doch. Eine wahre Schande, was für furchtbare Dinge du tun musst, was, Luca?«
Luca nickte, als würde ihn Donnies Scharfblick beeindrucken. Er tanzte ein wenig auf der Stelle wie ein Boxer beim Aufwärmen, schlug ansatzlos mit links und rechts ins Leere, bevor er vor Donnie trat und sagte: »Bist du dir sicher?«
Donnie grinste höhnisch. »Na los, mach schon. Mir ist langweilig.«
Lucas erster Schlag traf Donnie hart im Magen, und er baumelte nach Luft schnappend an dem Rohr. Luca wartete schweigend ab, bis er wieder atmen konnte, damit er sich seine Entscheidung noch einmal überlegen konnte. Als Donnie nichts sagte, schlug er erneut zu, dieses Mal ins Gesicht; Blut lief Donnie aus Mund und Nase. Wieder wartete Luca, und als Donnie weiterhin schwieg, tanzte er um ihn herum und ließ ein Trommelfeuer von Schlägen auf Donnies Rippen, Bauch, Arme und Rücken los, wie ein Boxer, der am Sandsack trainiert. Als er schließlich aufhörte, würgte Donnie und spuckte Blut. Luca schüttelte die Hände aus und lachte. »
Cazzo!
«, sagte er und sah zu Hooks hinüber. »Er wird’s nicht tun.«
Hooks schüttelte bekräftigend den Kopf.
Zu Donnie sagte Luca: »Du wirst deinen Bruder nicht rufen, hab ich recht?«
Donnie versuchte zu sprechen, bekam jedoch kein zusammenhängendes Wort heraus. Von seinen Lippen und seinem Kinn tropfte Blut.
»Was?« Luca trat dicht an ihn heran, und Donnie flüsterte: »Fick dich, Luca Brasi.«
»Dachte ich mir. Okay. Weißt du, was wir jetzt machen?« Er ging zu dem Sessel, über dem seine Kleider hingen, wischte sich mit einem Lappen das Blut von den Händen und zog sein
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