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Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)

Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)

Titel: Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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dichten Laub ringsum“, fügte er fast verschwörerisch hinzu, „kann sich wenigstens niemand gestört fühlen, nicht wahr?“
    Immer noch hörte er sich reichlich nervös an. Melissa konnte das gut nachfühlen, auch sie war die Unruhe selbst, weil sie keine Erklärung für die Bemerkungen fand, die Mr Winthrop machte. Sie gingen ums Haus, und … Melissa blieb mit offenem Mund stehen.
    Drei Frauen und zwei Männer, alle ungefähr im gleichen Alter wie Winthrop, hielten sich auf dem Rasen auf und spielten Krocket.
    Sie waren alle splitternackt.
    Das Foto von Jillie und Zack war in ihren Flitterwochen entstanden und zeigte sie bei einem gemeinsamen Fallschirmsprung irgendwo in Mexiko. Beide sahen strahlend in die Kamera des Fotografen, der mit ihnen in die Tiefe gesprungen war.
    Es gab noch etliche andere Fotos von den beiden, aber dieses war Matts Lieblingsmotiv.
    „Erzähl mir noch mal, wann es aufgenommen wurde“, bat der Junge, als er in seinen Schlafsack kroch, während Steven auf der Kante des unteren Bettes saß und Zeke es sich in einem improvisierten Hundebett gleich daneben bequem gemacht hatte.
    Steven, der den Bilderrahmen in der Hand hielt, musste beim Anblick der vertrauten Gesichter lächeln. Selbst jetzt war es für ihn noch immer ein Ding der Unmöglichkeit, dass zwei Menschen, die so voller Leben gewesen waren, nicht mehr unter ihnen weilten.
    „Also“, begann er, wie er es schon hundertmal getan hatte, seit er Matts Vormund und später sein Adoptivvater geworden war, „wir haben alle gemeinsam die gleiche Schule besucht, deine Mom, dein Dad und ich. Und vom ersten Tag an waren die beiden ein Paar …“
    „Erzähl mir von der Hochzeit“, unterbrach Matt ihn gähnend. Es lief so ab wie immer: Eine Zeit lang trotzte er dem Schlaf, aber nach einer Weile verlor er den Kampf. „Du warst ihr Trauzeuge, richtig?“
    „Ja, ich war ihr Trauzeuge“, bestätigte er mit belegter Stimme.
    „Und du und mein Dad mussten
Pinguinanzüge
tragen.“
    Steven lachte und fragte sich, ob der Junge sich wohl vorstellte, wie er und Zack als kleine gedrungene Vögel vom Südpol aussahen.
    Nein, Matt wusste, wie ein Frack aussah. Er hatte die Hochzeitsfotos schon tausendmal betrachtet, und fast immer fragte er dann, warum er auf keinem Bild zu sehen war.
    Die Antwort, dass er zu dem Zeitpunkt noch gar nicht geboren war, schien nie zu ihm durchzudringen.
    „Genau“, bestätigte Steven etwas verspätet. „Wir mussten Pinguinanzüge tragen.“
    „Aber Mommy hatte ein schönes weißes Kleid an“, rief Matt.
    „Richtig.“
    „Und von euch dreien hat sie am schönsten ausgesehen.“
    „Wie eine Rose zwischen zwei Dornen“, antwortete Steven der Routine entsprechend.
    „Wie eine Petunie auf einem Zwiebelfeld“, erwiderte Matt auf sein Stichwort hin.
    Beide lachten, doch es war keine ausgelassene Heiterkeit, die in diesem Lachen mitschwang.
    „Erzähl mir mehr von meiner Mommy und meinem Daddy“, bat Matt ihn.
    Und Steven begann zu erzählen, obwohl er bei jedem Wort einen Kloß im Hals spürte. Schließlich schlief der Junge ein, und Steven verließ leise den Raum, wobei er vorsichtig um den Hund herumging.
    In der Wohnküche schaltete Steven den Laptop ein, da er schon seit ein paar Tagen nicht mehr nach seinen E-Mails gesehen hatte. Nachdem er die Werbemails genauso aussortiert hatte wie die E-Mails zu den Themen, mit denen er sich im Augenblick nicht befassen wollte, öffnete er eine Nachricht von seiner Stiefmutter, die erst am Nachmittag eingegangen war.
    Seid ihr schon angekommen, schrieb sie. Gib uns Bescheid, wenn ihr euch in Stone Creek heimisch fühlt, dann kommen dein Dad und ich euch besuchen.
    Lächelnd tippte Steven eine kurze Antwort. Kim hatte ihn in jenen Sommern auf der Ranch immer mit viel Wärme und guter Laune empfangen, aber nie versucht, den Platz seiner Mutter einzunehmen. Wir sind angekommen, schrieb er, und leben wie die Könige im Tourbus eines Countrystars. In Matts Zimmer gibt es Etagenbetten, da könnten du und Dad schlafen.
    Bei dem Gedanken daran musste er grinsen.
    Er fügte noch eine Beschreibung von Zeke bei, erzählte von dem Besuch im Tierheim und versicherte Kim, dass es ihm und Matt gut ging.
    Auch Conner hatte eine Nachricht geschickt: Ich bin nächsten Monat fürs Rodeo in Stone Creek. Halt für mich ein Bett frei.
    Das war alles. Sein Cousin war ganz entschieden ein Mann, der nicht viele Worte machte. Er klickte auf „Antworten“ und schrieb Conner, er sei

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