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Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)

Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)

Titel: Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Anschließend bekam er eine Anstellung in der Kanzlei, in der er – wie jeder Neuling – ganz unten anfangen musste.
    Innerhalb eines Jahres verlor er dann zunächst seine Mutter, die an einer Lungenentzündung starb, die als ganz gewöhnliche Erkältung begonnen hatte. Kurz darauf erlitt sein Granddad einen Herzinfarkt, den er nicht überlebte.
    Steven stellte sehr schnell fest, dass er nicht für seine Onkel arbeiten konnte. Den beiden war es zuwider, dass er den Anteil seiner Mutter am Vermögen der Familie geerbt hatte, ganz zu schweigen von einem beträchtlichen Betrag, der bei seiner Geburt zu einem guten Zinssatz auf ein Sparkonto eingezahlt worden war. Sie hatten nie nachvollziehen können, was in ihre Schwester gefahren war, dass sie sich in irgendeinem Kaff im Westen mit einem Cowboy eingelassen hatte, als sie mit ein paar Freundinnen einen Sommer lang quer durch die Staaten gereist war. Noch weniger Verständnis hatten sie dafür, dass sie sich von diesem Cowboy schwängern ließ und das Ganze auch noch krönte, indem sie das Baby behielt und so für alle Zeit an die Schande erinnert wurde, die sie über sich und ihre Familie gebracht hatte.
    Aber es gab noch andere Gründe für die Kluft zwischen Steven und den beiden.
    Michael und Edward Fletcher hatten im Gegensatz zu ihrem Vater nie danach gestrebt, die bestmögliche Arbeit zu leisten und ihre Integrität zu wahren. Daran konnte auch sein Tod nichts ändern. Außerdem hatten sie es nie mit dem rasiermesserscharfen Verstand ihrer Schwester aufnehmen können.
    Einige Monate nach der Beerdigung seines Großvaters rief Steven Zack St. John an, seinen besten Freund aus der Schulzeit, der ihn für einen Posten in der Firma in Denver empfahl, in der er selbst arbeitete.
    Der Rest war Geschichte, wie man zu sagen pflegte.
    In Boston hatte Steven Unternehmensrecht praktiziert, aber mit dem Umzug nach Denver wechselte er ins Strafrecht, was er bis heute für eine der besten Entscheidungen seines Lebens hielt.
    Er und Zack hatten oft zusammengearbeitet und sich dabei als das perfekte Team erwiesen. Noch heute war er auf ihre Leistungen stolz, nicht nur auf die gewonnenen Fälle, sondern auch auf die verlorenen, da sie bei jedem von ihnen ihr Bestes gegeben hatten und kein bisschen weniger.
    In diesem Moment klingelte Stevens Handy, und er zuckte erschrocken zusammen. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte er vergessen, dass Zack tot war, und erwartete tatsächlich, dessen Stimme zu hören.
    „Hallo?“, meldete er sich. Er saß noch immer auf den Stufen vor der Tür zum Bus, und ihm fiel erst jetzt auf, wie kalt es mit Anbruch der Nacht geworden war.
    „Warum hast du nicht angerufen?“, wollte Kim wissen. Ihrer Stimme war anzuhören, dass sie lächelte.
    Steven ging in den Bus, schloss die Tür hinter sich und redete leise weiter, weil er Matt nicht wecken wollte. Der Junge hatte Schlaf dringend nötig, da Montagmorgen sein erster Tag in der Kindertagesstätte war.
    „Weil ich dir stattdessen eine E-Mail geschickt habe“, antwortete er. Sein Dad und seine Stiefmutter hatten keine gemeinsamen Kinder, was wirklich eine Schande war, da sie beide fantastisch mit Kindern umgehen konnten. Sie waren gute, anständige und verantwortungsvolle Menschen, und er liebte sie über alles.
    „Dann erzähl mal was über Stone Creek“, forderte sie ihn auf.
    Melissa holte das Tiefkühlessen aus der Mikrowelle und ließ es auf den Tresen knallen, weil der heiße Dampf ihr die Finger verbrannte. In der anderen Hand hielt sie das Telefon ans Ohr gedrückt.
    „Ich erzähle dir, dass sich auf deinem Grund und Boden achtzigjährige Nudisten tummeln, und du kannst darüber nur lachen, Ashley O’Ballivan?“
    „Ich heiße jetzt McKenzie“, korrigierte Ashley sie gut gelaunt. „Was erwartest du denn von mir? Soll ich vielleicht die Nationalgarde rufen, damit sie die öffentliche Ordnung wiederherstellt?“
    „Ich habe jedenfalls nicht erwartet, dass du dich schieflachst“, warf Melissa ihr vor, auch wenn sie nicht so genau wusste, warum sie das eigentlich tat.
    „Warum sollte ich nicht lachen? Es ist lustig.“
    „Und es verstößt gegen das Gesetz“, hielt Melissa dagegen, als ihr auf einmal ein verspätetes Kichern über die Lippen kam. „Aber ich schätze, du hast recht“, räumte sie dann ein, während sie skeptisch ihr Essen betrachtete. Das Gericht, das sie in der Mikrowelle aufgewärmt hatte, wirkte eher wie die Plastiknachbildung einer Lasagne und nicht wie

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