Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)
überzeugt.
„Wirklich?“, fragte Matt.
Steven rutschte auf seinem Platz hin und her, äußerte sich aber nicht dazu.
„Ja, wirklich“, bestätigte sie. „So, und wer möchte jetzt Blaubeerkuchen mit Vanilleeis?“
Matt lag wie ein Sack Kartoffeln über Stevens Schulter. Als der Moment gekommen war, da die Müdigkeit ihn übermannte, war der Junge einfach eingeschlafen, ohne sich darum zu kümmern, wo er in diesem Augenblick war.
Melissa, die verlockender aussah als jedes Dessert, ging neben Steven zu seinem Truck und hatte die Arme um sich geschlungen, um die kühle Nachtluft abzuwehren. Ihr Kleid war so dünn, dass es keinen Schutz gegen die Kälte bot, und auch wenn er den Anblick genossen hatte, wollte er nicht, dass sie sich erkältete.
„Vielen Dank“, sagte er mit rauer Stimme, als er auf dem Fußweg vor dem Haus stehen blieb und sich zu ihr umdrehte.
Am liebsten hätte er sie geküsst, aber da er Matt trug, war das unmöglich.
Sie lächelte ihn an und griff um ihn herum nach dem Gartentor, um es für ihn zu öffnen. Als er Matt in den Kindersitz hob und die Gurte schloss, murmelte der Junge etwas vor sich hin, war jedoch so müde, dass er nicht aufwachte.
„Er ist ein toller Junge“, sagte sie leise.
„Das stimmt“, erwiderte Steven und drehte sich zu ihr um, nachdem Matt sicher in seinem Sitz saß. „Er wäre nur noch toller, wenn er damit aufhören würde, anderen Frauen Heiratsanträge zu machen.“
Ihr Lächeln hatte etwas Verführerisches, aber auch etwas Verwundbares. „Macht er das denn oft?“
Steven lachte leise, obwohl er eine unerklärliche Nervosität verspürte, und schüttelte dann den Kopf. „Nein, keineswegs. Eigentlich ist Matt sogar ziemlich wählerisch, was Frauen angeht.“ Ein schiefes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Er schlägt eine Ehe mit sofortiger Mutterschaft nicht jeder
x-beliebigen
Frau vor.“
Nun musste auch Melissa lachen, was sich sanft und sehr melodisch anhörte und ihm nicht mehr aus dem Kopf ging. „Er ist einfach reizend“, murmelte sie.
Wieder – oder immer noch – wollte er Melissa O’Ballivan küssen. Auf den Mund. Und nicht nur das, es sollte auch noch ein Zungenkuss sein. Da er aber fürchtete, sie damit zu erschrecken, gab er ihr nur einen leichten Kuss auf die Stirn.
„Der Abend war sehr schön“, sagte er und legte die Hände auf ihre Schultern.
Mit Blick darauf, dass sie ein schulterfreies Kleid trug, wurde ihm klar, dass seine Geste vermutlich nicht angemessen war. Ihre Haut fühlte sich warm und zart an, und als er seine Arme sinken ließ, berührte er ihre Schultern fast unmerklich für einen kurzen Moment.
„Nochmals danke“, brachte er mit Mühe heraus. Dabei sah er die Flammen in ihren Augen auflodern, die von einem Verlangen zeugten, das es womöglich mit seinem aufnehmen konnte. Und sein eigenes Begehren erwachte in diesem Moment zu tosendem Leben.
Es war unausweichlich. Es stand in den Sternen geschrieben, und ob es richtig oder falsch war, er und Melissa O’Ballivan
würden
sich eines Tages lieben, daran gab es keinen Zweifel.
Langsam, du großer dämlicher Cowboy, meldete sich die Stimme der Vernunft zu Wort und entlockte Steven einen Seufzer. Du bist der Frau gestern zum ersten Mal begegnet. Du kennst sie doch nicht mal richtig!
Früher, bevor Matt zu seinem Leben gehört hatte, hätte Steven auf diese Frage mit einem verwunderten „Ja, und?“ geantwortet. Er hatte stets nach dem Motto „Wer zögert, verliert“ gelebt, vor allem wenn es um schöne Frauen und die Gelegenheit ging, mit ihnen ins Bett zu gehen. Melissa war definitiv eine schöne Frau, aber das war nur eine ihrer Eigenschaften. In ihrem Innern nahm er eine faszinierende Welt wahr, die er unbedingt erkunden wollte.
Wenn die Zeit gekommen war.
„Geh wieder ins Haus“, sagte er zu ihr und lächelte sie an. „Du zitterst ja.“
„Ja, das wäre wohl besser“, stimmte sie ihm zu und zitterte nur noch heftiger. Trotzdem rührte sie sich so wenig von der Stelle wie er. Stattdessen standen sie nur beide da und sahen sich an.
Schließlich stellte sich Melissa auf die Zehenspitzen und gab ihm einen so flüchtigen Kuss auf die Lippen, dass die sanfte Berührung vorüber zu sein schien, noch bevor sie richtig begonnen hatte.
Der Kuss wirkte elektrisierend auf Steven und verwirrte ihn zugleich.
Ein schwaches, wehmütiges Lächeln umspielte Melissas Lippen, dann machte sie kehrt und ging durch das Gartentor zur Veranda, um einen
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