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Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)

Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)

Titel: Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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zuerst zu erledigen, wählte sie als Erstes Bea Bradys Nummer. Die ältere Frau meldete sich nach dem zweiten Klingeln, aber nicht mit einem Hallo oder ihrem Namen, wie Melissa es erwartet hatte.
    „Das wird auch Zeit, dass Sie zurückrufen, Melissa O’Ballivan!“, herrschte sie sie stattdessen an.
    Trotz ihrer Wut über dieses Verhalten gelang es Melissa, einen freundlichen Ton zu wahren. „Ich bin im Büro, Bea. Die Arbeit fürs Komitee sollte wohl besser nach Feierabend stattfinden.“
    „Woher wollen Sie wissen, dass ich deshalb anrufe?“, wollte Bea ungehalten wissen.
    Daraufhin las Melissa ihr vor, was Andrea notiert hatte, wobei sie hoffte, dass sie die Handschrift richtig entzifferte. „Hier steht, Sie sind in Sorge, weil jemand Toilettenpapier gekauft hat, richtig?“
    „Ja, Adelaide Hillingsley hat eine ganze Lastwagenladung von dem Zeug in einem Supermarkt in Flagstaff gekauft“, platzte Bea heraus. „Sie lebt allein und hat nur ein Badezimmer. Was soll eine einzelne Frau mit so viel Toilettenpapier, außer sie will sich über die Regeln hinwegsetzen und den Motivwagen der Handelskammer damit dekorieren?“
    Melissa kniff die Augen zu und lehnte sich zurück, während sie im Geiste bis zwanzig zählte, um nicht laut zu lachen. Adelaide war niemand, den man unterschätzen durfte. Und auch wenn sie ursprünglich nur als Empfangsdame angeheuert worden war, hatte sie die Organisation jahrelang geleitet.
    „Vielleicht sollten Sie Adelaide direkt darauf ansprechen, Bea“, schlug Melissa vor, als sie glaubte, ihre Stimme wieder im Griff zu haben. „Immerhin betrifft es das Komitee, und da ich im Büro bin …“
    „Ach kommen Sie mir doch nicht damit, Melissa O’Ballivan“, unterbrach Bea sie. „Jeder weiß, dass Sie die meiste Zeit über sowieso nichts zu tun haben.“
    Wieder musste Melissa bis zwanzig zählen, diesmal jedoch, um die Frau am anderen Ende der Leitung nicht anzubrüllen.
    „Wie bitte?“, fragte sie schließlich und klang dabei deutlich gereizt.
    Bea lenkte sofort ein. „So war das nicht gemeint“, erklärte sie kleinlaut. Grundsätzlich war sie eine nette Frau, aber sie trat manchmal zu bestimmt auf. Als Präsidentin des örtlichen Gartenvereins und alteingesessene Bürgerin Stone Creeks war sie daran gewöhnt, das Sagen zu haben.
    „Das freut mich“, sagte Melissa versöhnlicher. Vermutlich hätte ihr die Bemerkung keinen solchen Stich versetzt, wenn Bea nicht so sehr ins Schwarze getroffen hätte.
    „Werden Sie mit Adelaide reden? Und machen Sie ihr klar, dass das Komitee ausdrücklich gegen die Verwendung von Toilettenpapier beim Bau eines Motivwagens gestimmt hat? Es sieht so billig aus, wenn …“
    „Ich werde mit Adelaide reden“, versicherte Melissa ihr, um das Telefonat zu beenden und die anderen Rückrufe zu erledigen. Nichts davon war dringender oder wichtiger als dieser Anruf, dennoch vertrödelte sie hier ihre Zeit mit etwas, wofür sie nicht bezahlt wurde.
    „Wann denn? Wann reden Sie mit ihr?“
    Melissas schmerzende Knochen meldeten sich wieder, während sie frustriert die Augen verdrehte. „Heute Abend“, antwortete sie. „Oder morgen. Auf jeden Fall in nächster Zeit, Bea, das verspreche ich Ihnen.“
    In diesem Moment wünschte sich Melissa von ganzem Herzen, dass Tom die Wette verlor und die Leitung des Komitees übernehmen musste.
    Aber davon konnte sie wohl nur träumen.
    Für zwei Sekunden gab Bea Ruhe, dann seufzte sie schnaufend. „Also gut. Aber denken Sie an meine Worte, Melissa. Stone Creek wird sich zum Gespött von ganz Arizona machen, wenn Adelaide ihren Willen durchsetzt.“ Sie hielt kurz inne für ein beleidigtes Schnauben, dann fügte sie hinzu: „Mein Gott,
Toilettenpapier
! Diese Frau ist davon regelrecht besessen!“
    Melissa verkniff sich den Kommentar, dass Adelaide nicht die einzige Besessene war, stattdessen versprach sie Bea, sich zügig um die Sache zu kümmern.
    Nachdem sie die übrigen Telefonate erledigt hatte, war es fast Mittag, und es wurde Zeit, sich mit Steven am Sunflower Café zu treffen. Da das Lokal in der Nähe lag und Melissa das Gefühl hatte, ein Spaziergang würde ihrem schmerzenden Körper guttun und gleichzeitig gegen ihren Frust wirken, ließ sie den Wagen auf dem Parkplatz stehen.
    Steven traf zur gleichen Zeit ein wie sie.
    „Dein Look gefällt mir“, sagte er mit einem Blick auf ihren Rock und den dünnen Sweater, während sie beide vor dem Café standen.
    Sie ließ seine Bemerkung unkommentiert

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