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Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)

Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)

Titel: Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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ein wenig Parfum aufgelegt. „Was für ein Blödsinn! Und ich falle auch noch darauf rein!“
    So gern sie ihren Posten als Vorsitzende auch aufgegeben hätte – Tom hatte recht gehabt, als er sagte, sie sei keine, die einfach aufgebe.
    Melissa betrachtete ihr Spiegelbild und setzte ihr Selbstgespräch fort. „Du bist doch nur deshalb so durcheinander, weil du etwas vorhast, das du besser bleiben lassen solltest!“
    Dieses Etwas war natürlich nichts anderes als der anstehende Abend, den sie auf recht beengtem Raum mit Steven Creed verbringen würde. Der Mann war die Sünde in Person, und sie fühlte sich von ihm so angezogen wie von einem riesigen köstlichen Eisbecher. Hätte sie auch nur einen Funken Verstand im Leib, dann würde sie sich von ihm fernhalten, bis sie sich nicht mehr so … so verwundbar fühlte.
    Tatsache war, dass sie sich auf diesen verlockenden Mr Creed stürzen wollte. War es denn wirklich so verkehrt, das in die Tat umzusetzen?
    Nein, antwortete sie so, wie sie vor Gericht bei einem Fall argumentieren würde. Es war
nicht
verkehrt. Vielleicht war es dumm und wahrscheinlich auch kurzsichtig, aber nicht verkehrt.
    Da sie nach dieser kurzen Diskussion mit sich selbst so schlau wie vorher war, griff sie nach einer dünnen Strickjacke und zog sie über. Nicht weil sie fror, sondern weil sie von ihrem rettenden Sprung am Morgen ein paar blaue Flecke davongetragen hatte, die sie nicht zur Schau stellen wollte. Sie nahm ihre Handtasche, verließ das Haus und stieg in den Wagen.
    Melissa fuhr zu Stevens Ranch und parkte hinter dem Haus zwischen zwei riesigen, ausladenden Fliederbüschen. Die Stone-Creek-Ranch von Brad und Meg lag gleich nebenan, und Melissa wollte nicht, dass einer der beiden auf ihren Wagen aufmerksam wurde. Das würde nur unnötig viele Fragen nach sich ziehen, auf die sie derzeit noch keine Antworten geben wollte.
    Während ihr diese Gedanken durch den Kopf gingen, trat Steven aus dem Bus. In den dunklen Jeans und dem strahlend weißen Hemd sah er wie ein mustergültiger Cowboy aus, auch wenn er die Haare ein bisschen zu lang trug. Seine Stiefel wiesen dagegen genau das richtige Maß an Abnutzung auf.
    Als er sie sah, begrüßte er sie mit einem breiten Lächeln.
    Zeke kam zu ihr getrottet, damit sie ihm den Kopf streichelte.
    „Ich dachte schon, du machst in letzter Minute noch einen Rückzieher“, sagte Steven und blieb mit verschränkten Armen ein paar Meter von ihr entfernt stehen.
    Melissa, die seit ihrem Feierabend über eine ganze Reihe von Ungerechtigkeiten nachgedacht hatte, kam sofort auf den entscheidenden Punkt zu sprechen. „Verrat mir eines“, sagte sie und stemmte die Fäuste in die Hüften. „Warum ist es okay, wenn ein Mann Sex will und das auch noch offen ausspricht, während eine alleinstehende Frau alle möglichen Gründe und Entschuldigungen dafür vorbringen muss?“ Kaum waren die Worte hinaus, wurde ihr klar, dass das nicht die beste Begrüßung gewesen war, um diesen Abend zu beginnen. Aber sie waren einfach herausgeplatzt, ehe sie es verhindern konnte.
    Steven legte den Kopf schräg und lächelte verrucht, blieb jedoch weiter auf Abstand.
    Der Fliederduft hüllte Melissa wie eine Wolke ein und gab ihr das Gefühl, ein wenig betrunken zu sein.
    „Ich
habe so etwas nie behauptet“, erwiderte er amüsiert.
    Vor Verlegenheit begannen ihre Wangen zu glühen.
Was ist nur los mit mir?
Wann hatte diese … diese
andere Persönlichkeit
, die ein Sommerkleid und Parfum trug, damit begonnen, ihren hellwachen Anwaltsverstand auszuschalten, und sie dazu veranlasst, auf ihre maßgeschneiderte Garderobe zu verzichten?
    In diesem Moment kam ihr beim besten Willen kein vernünftiger Satz in den Sinn. Sie begriff, dass sie sich komplett zum Narren gemacht hatte, und überlegte ernsthaft, ob sie wieder in ihren Wagen einsteigen und abfahren sollte. Das Problem war nur, dass sie weder aufgab, noch vor etwas davonlief.
    Also stand sie weiter da und fühlte sich einfach nur lächerlich.
    Wo waren all ihre Einstellungen zum Thema Sex und zur modernen Frau hin?
    Steven setzte eine etwas ernstere Miene auf und kam langsam näher, so wie er es wohl auch bei einem verängstigten Tier oder einem Jungvogel gemacht hätte, der aus dem Nest gefallen war.
    Als er direkt vor ihr stand, berührte er sanft ihre Ellbogen und sah in ihr sehr gerötetes Gesicht. „Hör zu“, sagte er mit belegter Stimme. „Du hast hier das Sagen, Melissa. Du kannst ‚jetzt‘ sagen, aber auch

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