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Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)

Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)

Titel: Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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diesem Moment nur, dass er unweigerlich gegen sie antreten würde. Melissa fühlte sich so benommen, als wäre sie mit dem Kopf voran gegen eine unsichtbare Mauer gelaufen.
    Dagegen strahlte Steven völlige Gelassenheit aus, er schien es in keiner Weise eilig zu haben.
    Nachdem er sie einmal in Ruhe von Kopf bis Fuß gemustert hatte, trafen sich ihre Blicke, und er verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. Natürlich versuchte er sie aus der Ruhe zu bringen, und es funktionierte sofort. Sie kam sich so nackt vor, als hätte Steven einen Röntgenblick, mit dem er ihre Kleidung durchdringen konnte.
    „Guten Morgen“, sagte er und grinste sie weiter an.
    In der letzten Nacht hatte er ihren Körper mehr oder weniger nach seiner Pfeife tanzen lassen, und er würde nicht so tun, als wäre nichts geschehen, auch wenn sie sich das noch so sehr wünschte.
    Melissa konnte nur hoffen, dass Tom der vertraute Unterton in Stevens Stimme nicht aufgefallen war. Wenn er wüsste, was sich abgespielt hatte, würde er sie gnadenlos aufziehen.
    „Guten Morgen“, erwiderte sie so steif, als wären sie und Steven lediglich flüchtige Bekannte. So geringschätzig, wie sie nur konnte, schaute sie an ihm vorbei zu den Arrestzellen, wo Nathan am Gitter stand und sie spöttisch angrinste.
    Pete Ferguson, der an seinem Tisch gesessen hatte, sprang abrupt auf und platzte heraus: „Das ist alles gelogen, Melissa. Sie wissen, ich würde niemals einem Gefangenen etwas antun …“
    Carter zeigte nur stumm auf sein fast zugeschwollenes Auge, das in allen Farben schillerte.
    Sekundenlang sprach niemand ein Wort, bis Steven sich räusperte und erklärte: „Abgesehen von der Verletzung, die Mr Carter erlitten hat, scheint es Zweifel an Deputy Fergusons Gründen zu geben, die zur Festnahme meines Mandanten geführt haben.“
    Melissa fühlte sich, als hätte sie einen Tritt in die Magengrube bekommen. „Dann vertrittst du also Mr Carter?“
    Ferguson, ein großer, ordentlich gekleideter Mann mit Militärhaarschnitt und blassblauen Augen, sah aus, als hätte er Magenschmerzen, während Tom einfach nur einen angewiderten Eindruck machte.
    „Es ist wohl zutreffender, wenn ich sage, dass ich ihn in rechtlichen Belangen berate“, gab Steven zurück. Sein Tonfall klang neutral, doch dahinter verbarg sich eiserne Entschlossenheit.
    Melissa drehte sich zu Nathan Carter um, der sie trotzig anschaute. „Was ist passiert?“, fragte sie.
    „Er trieb sich im Park rum, und es sah so aus, als hätte er kein Quartier für die Nacht“, meldete sich Pete zu Wort. „Also habe ich ihm einen Hamburger spendiert und ihn in der Zelle schlafen lassen.“
    „Sie werden auch noch zu Wort kommen, Pete“, sagte sie ruhig. „Im Moment möchte ich Mr Carters Version hören.“
    „Ich hab dem Deputy erklärt, dass ich kein Problem damit hab, im Park zu schlafen“, antwortete Nathan, der jetzt die Augen zusammengekniffen hatte. „Er hat gesagt, dass das Landstreicherei ist und dass er mich mitnehmen muss. Als ich mich mit ihm gestritten hab, hatte ich auf einmal seine Faust im Gesicht.“
    „Das ist nicht wahr!“, protestierte Deputy Ferguson aufgeregt.
    „Pete“, ermahnte Tom ihn leise.
    „Aber Carter hatte schon ein blaues Auge, als ich ihn angesprochen habe“, beteuerte Pete, dessen Kopf vor Erregung rot angelaufen war.
    „Dann steht ja wohl sein Wort gegen meins“, bemerkte Nathan herablassend.
    „Oder auch nicht“, wandte Steven gelassen ein.
    „Gibt es irgendwelche Zeugen?“, fragte Melissa Nathan, woraufhin Tom verächtlich schnaubte, weiter aber nichts sagte, da sie ihm einen ermahnenden Blick zuwarf.
    „Falls keine konkreten Anschuldigungen gegen Mr Carter erhoben werden, schlage ich vor, dass er freigelassen wird“, mischte sich Steven ein.
    Melissa ließ sich ihren Zorn nicht anmerken, während Tom einen Schlüsselbund aus der Tasche zog, zur Zelle ging und die Tür aufschloss.
    „Du kannst gehen“, sagte Tom zu dem Gefangenen.
    „Juchhuu“, rief Nathan spöttisch, tänzelte aus der Zelle quer durchs Büro und blieb neben Steven stehen. „Wie wär’s, wenn der Deputy stattdessen in die Zelle wandert?“ Wieder deutete er auf sein Veilchen. „Ich werfe ihm vor, dass er mich brutal behandelt hat.“
    Pete lief rot an.
    Tom warf die Zellentür scheppernd zu.
    „Seien Sie ruhig“, fuhr Steven Nathan an.
    Melissa drehte sich zu Pete um. „Und Ihre Version?“ Sie kannte ihn fast so lange wie Tom, aber sollte er Carter tatsächlich

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