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Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Titel: Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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genoss das Dehnen der Muskeln, und drehte sich um. Da standen die Nähmaschine, die Plastikkiste mit Schleifenresten und ihr Korb mit dem wattierten Deckel, in dem sie Scheren, Fingerhüte, Nadeln und anderen Krimskrams aufbewahrte.
    Nähen war wie das Reiten seit langer Zeit eine Art Zuflucht für sie. In beidem konnte sie völlig aufgehen – normalerweise.
    Aber heute Abend war es anders.
    Und nur weil Brody Creed sie geküsst hatte.
    Der Mistkerl.
    Der gut aussehende sexy Mistkerl.
    Carolyn drehte sich auf dem Absatz um und marschierte zurück zu ihrem Computer. Sie schaltete den Laptop ein und wartete ungeduldig darauf, dass er hochfuhr. Dann ging sie online und öffnete die Friendly-Faces -Seite.
    Wer wusste es schon? Vielleicht war Darren – Darrell? – der Zahnarzt noch da.
    Als sie ihre Nachrichtenbox sah, schluckte sie. Auf „Carol“ warteten mehr als ein Dutzend E-Mails.
    Sie krempelte die Ärmel hoch und stürzte sich ins Vergnügen.
    Brody warf den Rest seines Mikrowellen-Fertiggerichts in den Müll und hob den Blick zu der letzten noch funktionierenden Neonröhre. Die konnte er auch gleich auswechseln. Etwas Besseres hatte er ohnehin nicht zu tun.
    Er kramte die Ersatzröhren hervor, die er vor Tagen gekauft, aber aus Zeitmangel bisher nicht installiert hatte, und stemmte sich auf die Arbeitsplatte, um zunächst die ausgebrannten Röhren zu entfernen. Das war eine heikle Arbeit –er hatte schon erlebt, dass diese Dinger aus unerfindlichen Gründen in tausend rasiermesserscharfe Splitter zersprangen. Also ließ er sich Zeit.
    Als er fertig und immer noch ein bisschen geblendet vom grellen Licht der Neonröhren war, hörte er etwas wie ein Klopfen oder Kratzen an der Tür.
    Dann hörte er ein Winseln. Es war schwach und klang beinahe menschlich.
    Ein kalter Schauer lief Brody über den Rücken. Er sprang zur Tür, riss sie auf und rechnete halb damit, eine Person vorzufinden, verletzt und blutend, Hilfe suchend.
    Stattdessen fiel sein Blick auf den magersten, schmutzigsten und erbärmlichsten Hund, den er je gesehen hatte. Er saß einfach da und blickte mit einer Art trostloser Zärtlichkeit in den Augen zu ihm auf.
    Da Brody eine Schwäche für alles Vierbeinige, Fellige hatte, hockte er sich hin, damit er dem armen Geschöpf nicht wie ein Grizzly oder so vorkam.
    „Hey, Kumpel“, sagte er rau. „Willst du mir was verkaufen? Oder predigen?“
    Der Hund winselte wieder.
    Brody untersuchte das Tier. Kein Halsband, keine Marke.
    Aber Flöhe hatte er mit Sicherheit und vielleicht noch Schlimmeres.
    Behutsam richtete Brody sich auf und trat zurück. „Komm schon rein“, sagte er zu dem Hund. „Du brauchst keine Angst zu haben – du bist bei Freunden.“
    Der Streuner blieb noch einen Moment sitzen, als traute er seinen Ohren nicht. Offenbar war er es gewohnt, sich allein durchzuschlagen.
    „Komm schon“, wiederholte Brody mit sanfter Stimme und machte Platz für den Hund.
    Langsam, wie unter Schmerzen, hinkte der Vagabund über die Schwelle. Und Brody schloss ihn auf Anhieb ins Herz.

4. KAPITEL
    D er Traum war erschreckend plastisch.
    Carolyn war im Supermarkt, umringt von Dutzenden, wenn nicht Hunderten eifrigen Verehrern. Da waren Männer in allen Größen und Formen, Farben und Typen, eine regelrechte Versammlung für Fans von Village People.
    Mit ihren Einkaufswagen rempelten sie ihren an.
    Manche von ihnen trugen Schilder, auf denen wie in einem Erpresserbrief mit aufgeklebten Buchstaben ihr abgewandelter Name stand. Einer trug eine Reklametafel mit der Aufschrift „Heirate mich, Carol, und genieße dein Leben lang kostenlose Zahnbehandlungen“.
    „Carol“, skandierten alle in unheimlichem Gleichklang, „Carol, Carol, Carol!“
    Carols Füße schienen am Boden zu kleben, trotzdem sah sie sich wild nach einem Fluchtweg um. Die Tiefkühlabteilung war in beiden Richtungen völlig blockiert. Sie saß in der Falle.
    Ihr Herz raste, Panik überfiel sie. Ein Mann mit einer aufwendigen Hochzeitstorte in seinem Wagen drängte sich an den anderen vorbei nach vorn.
    Carolyn erkannte Gifford Welsh. Er setzte sein Filmstarlächeln auf, und seine Klaviertastenzähne blitzten wie die einer Comicfigur.
    „Du bist schon verheiratet!“, sagte sie und drehte den Kopf, als Gifford ihr eine Handvoll Torte in den Mund stopfen wollte. Mit dem Rücken an der kalten Tür des Eiscremefachs rief sie: „Ich will keinen von euch heiraten! Ihr seid nicht – ihr seid nicht …“
    „Brody.“ Mit dem Namen auf

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