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Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Titel: Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Bill war ein angenehmer Gesprächspartner, vielleicht gerade weil er praktisch ein Fremder war und zwischen ihnen keine Probleme oder gemeinsame Altlasten standen, nichts, was ihrer Freundschaft im Weg stand.
    „Es ist die alte Geschichte“, erwiderte sie leise. „Ich habe mich in den falschen Mann verliebt, ich wurde verletzt. Den Rest kennst du, und du weißt vermutlich, was ich meine.“
    Statt etwas zu sagen, hob Bill eine Braue und wartete. Als Krönung aller Dinge, die für ihn sprachen, war er auch noch ein guter Zuhörer. Und sie brachte nicht mehr als eine gute Portion Zuneigung für ihn auf.
    Er war der große Bruder, den sie nie hatte.
    Der Kumpel.
    Und er war nicht mal schwul, um Himmels willen!
    Carolyn drehte und wand sich auf ihrem Stuhl, war nicht sicher, wie viel mehr sie noch preisgeben sollte. Schließlich war es ihr erstes Treffen, und so ehrlich Bill Venable auch wirkte, es lag immerhin im Bereich des Möglichen, dass sie sich voll und ganz in ihm täuschte.
    Es wäre nicht das erste Mal, oder?
    Einmal hatte sie geglaubt, Brody Creed in- und auswendig zu kennen. Nach einer langen Reihe seichter, zum Scheitern verurteilter Beziehungen hatte sie an ihn geglaubt und war überzeugt gewesen, er wäre der Richtige. Sie hatte alles, was er tat und sagte, für bare Münze genommen, um dann, als er sein wahres Gesicht zeigte und sich aus dem Staub machte, tief gekränkt zurückzubleiben.
    Und sie hatte sich noch ein weiteres Fehlurteil geleistet – als sie glaubte, in ihrer Arbeit als Kindermädchen ihr Glück gefunden zu haben. Sie hatte ihrem Chef bedingungslos vertraut und ihn wegen seiner bodenständigen Art, seiner augenscheinlichen Liebe zu seiner Frau und seiner kleinen Tochter bewundert.
    Bis er sie angebaggert und damit gezwungen hatte, einen geliebten Beruf – und ein geliebtes Kind – aufzugeben.
    Carolyn schloss die Augen und erinnerte sich an den Anblick der kleinen Storm im Rückspiegel, die hinter ihrem Auto herlief und schreiend bettelte, sie solle zurückkommen.
    Zurückkommen.
    Wortlos griff Bill über den Tisch hinweg nach ihrer Hand und drückte sie leicht. Carolyn schlug die Augen wieder auf und lächelte zaghaft. Genug, sagte sie sich, ist genug. Im Augenblick zumindest.
    „Ich sollte eigentlich nach Hause“, sagte sie und tastete unter dem Tisch nach ihrer Handtasche. „Meine Katze fragt sich sicher schon, wo ich bleibe.“
    Bill seufzte, blickte auf seine Uhr und nickte. „Ellie ist bestimmt restlos glücklich bei ihren Großeltern, aber bald ist Abendbrotzeit. Und wenn ich in der Stadt bin, lege ich Wert darauf, dass wir wenigstens eine Mahlzeit am Tag am selben Tisch einnehmen.“
    „Wie schön“, sagte Carolyn, leicht peinlich berührt. Abendbrot war für sie gewöhnlich eine einsame Sache und diente nur der Nahrungsaufnahme.
    Sie und Bill standen gleichzeitig auf. Er geleitete sie zur Tür, öffnete sie für Carolyn und wartete, bis sie hinaus auf den Gehsteig getreten war.
    Es war ein milder Maiabend, durchsetzt mit zartesten lavendelfarbenen Dämmerlichtnuancen. Viele Menschen waren unterwegs; glücklich, draußen zu sein, gingen sie einfach nur spazieren oder unterhielten sich unter den Straßenlaternen.
    Der Winter dauerte lang in Lonesome Bend, und gutes Wetter wurde nicht nur genossen, sondern geradezu gefeiert.
    Freunde lächelten und winkten mit freundlicher und gleichzeitig neugieriger Miene, als sie Carolyns Begleiter sahen, einen Mann, den bisher nur wenige kannten.
    Wenn ich heute Abend zu Bett gehe, dachte Carolyn mit leisem Lächeln, wird wohl die ganze Stadt informiert sein. Carolyn Simmons trifft sich mit jemandem, und dieser Jemandist nicht Brody Creed.
    Da ihr Wagen vor den Augen mindestens eines Dutzends aufrechter Bürger an der Straße stand, hatte sie keine Bedenken, sich von Bill hinführen und die Tür öffnen zu lassen.
    „Ich habe mich gut unterhalten“, sagte er mit offenem Blick, während sie sich hinters Steuer setzte.
    „Ich auch“, antwortete Carolyn, legte den Sicherheitsgurt an und schob den Schlüssel ins Zündschloss.
    „Freunde?“, fragte er mit einem schiefen Grinsen.
    „Freunde“, willigte Carolyn ein.
    Bill trat zurück, winkte und sah ihr vom Gehsteig aus nach, als sie davonfuhr.
    „Wer ist er?“, wollte Tricia neugierig wissen, als sie am nächsten Morgen den Laden betrat.
    Sie hatte noch nicht einmal ihre Handtasche verstaut.
    Carolyn lächelte vor sich hin und täuschte lebhaftes Interesse am Auspacken der

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