Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt
und gluckste, als sie mit einem leisen Stöhnen reagierte.
„Eben am See“, sagte er mit kehliger und beinahe hypnotischer Stimme, die aber trotz Moonshines Hufgetrappel auf dem festgetretenen Lehmboden gut hörbar war, „hätte ich dich am liebsten ins Gras gelegt und verführt. Weißt du, warum ich es nicht versucht habe?“
Ein Zittern, genauso unwillkürlich wie das Stöhnen, durchlief Carolyns Körper. „Du hast es nicht versucht, weil du wusstest, dass ich dir die Augen ausgekratzt hätte“, brachte sie mühsam hervor.
„Falsch. Ich hab’s nicht versucht, weil ich kein Kondom zur Hand hatte.“
Carolyn war der Situation immer noch nicht gewachsen, aber am See hatte sie die Geistesgegenwart besessen, sich zu fragen, warum Brody nicht versuchte, mit ihr zu schlafen.
„Es wäre dir sowieso nicht gelungen“, behauptete sie steif und vielleicht einen Herzschlag zu spät.
„Soll das eine Herausforderung sein?“, wollte Brody wissen. Das Pferd zu lenken, noch dazu mit einer Mitreiterin vor sich, kostete ihn keine erkennbare Mühe. Er war wie mit dem Tier verwachsen. „Wenn ja, dann nehme ich sie an – sozusagen.“
In diesem Moment spürte Carolyn ein drängendes Verlangen in ihrem Körper. Wieder war sie zu starrsinnig – und zu verunsichert –, um zu antworten.
Brody schob eine Hand unter ihr weites Flanellhemd, um ihre Brust zu umfassen. Trotz des BHs und des T-Shirts musste er gefühlt haben, wie sich die Brustwarze unter seiner Handfläche aufrichtete. Und Carolyn musste ihre geballte Selbstbeherrschung aufbieten, um sein Handgelenk zu packen und seine Hand wegzuziehen.
„Wir haben eine Abmachung, Brody“, erinnerte sie ihn gepresst. „ Kein Sex . Schon vergessen?“
„Das war vielleicht ein bisschen voreilig von uns“, erwiderte er. „Diese Entscheidung, uns aufzusparen, meine ich.“ Sein Atem streifte ihr rechtes Ohr, dann knabberte er flüchtig an ihrem Ohrläppchen.
Carolyn verbiss sich ein neuerliches Stöhnen und versetzte ihm einen raschen Stoß mit dem Ellbogen. „Hör auf, Brody“, sagte sie.
Inzwischen legte Moonshine einen leichten Galopp vor, und die Bewegungen des Pferdes und Brody in ihrem Rücken – das war mehr als sinnlich.
„Ist diese unsere Abmachung … unbefristet?“, fragte Brody schließlich.
Weiter vorn entdeckte Carolyn Blossom, die friedlich das Gras am Wegesrand rupfte.
„W…wie meinst du das?“, entgegnete Carolyn, froh, die Stute unversehrt und in greifbarer Nähe zu sehen.
„Ich meine“, sagte Brody und äußerte sich mit keinem Wort zu Blossoms Wiederauftauchen, obwohl er sie mit Sicherheit gesehen hatte, „dieses Kein-Sex-Abkommen funktioniert für mich nicht. Wir müssen darüber reden, Carolyn.“
„Darüber reden?“, wiederholte Carolyn. „So hast du es nicht gemeint, das weißt du selbst.“
Sie holten Blossom ein, und Carolyn schwang ein Bein über Moonshines Hals und sprang zu Boden, während Brody sich vorbeugte und den Zügel der Stute ergriff, für den Fall, dass sie auf die Idee kam, noch einmal wegzulaufen.
„Wie habe ich es denn gemeint? Du weißt es ja anscheinend“, konterte Brody grinsend. Er ließ den Zügel los, als Carolyn aufgesessen war, wendete Moonshine jedoch nicht und ließ Carolyn keinen Zentimeter Raum. Sein linkes Bein presste sich an ihr rechtes.
„Für mich funktioniert es prima“, behauptete Carolyn, ohne auf seine Frage einzugehen.
„Was funktioniert prima?“
Sie errötete. „Das Kein-Sex-Abkommen“, erklärte sie, lenkte Blossom in Richtung Zuhause und stieß ihr leicht die Stiefelabsätze in die Flanken, um sie in Gang zu setzen.
„Also, das ist eine eigenartige Feststellung, Carolyn“, bemerkte Brody milde, während er mit ihr mithielt, „denn das Bumsverbot funktioniert für dich nicht besser als für mich – und das heißt: überhaupt nicht.“
„Bumsverbot?“ , schoss Carolyn zurück. „Wie geschmackvoll.“
„Oh, ich strotze vor Geschmack“, scherzte Brody.
„Halt den Mund, Brody.“
Das tat er natürlich nicht. „Warum gibst du es nicht einfachzu, Carolyn? Wo auch immer wir Mist gebaut haben mögen, im Bett haben wir uns wirklich gut verstanden.“
Selbst sie, die Meisterin des Leugnens, konnte diese Behauptung nicht widerlegen.
„Offenbar nicht gut genug “, warf sie ein und bedachte ihn mit einem bösen Blick. „Es hat dich jedenfalls nicht in Lonesome Bend gehalten, oder?“
Jetzt, da sie Blossom wiedergefunden hatten und Kim und Davis keinen Suchtrupp
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