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Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Titel: Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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leisten, und den Laden allein zu führen, das wäre zu viel angesichts der Näharbeit, zusätzlich zum Einräumen der Regale, der Buchhaltung, der Kundenbetreuung und allem anderen.“
    „Carolyn, ich glaube, du verstehst nicht, was ich dir sagen will, und das ist wohl kein Wunder, nach allem, was ich ausgelassen habe.“ Ihre Freundin holte tief Luft, atmete aus und legte die Hände seitlich an ihren vorgewölbten Leib. „Ich hatte gehofft, eine Art stille Teilhaberin zu werden – du weißt schon, Geld ins Geschäft stecken und vielleicht gelegentlich in beratender Funktion mitzuarbeiten. Im Internet neue Künstler aufzuspüren. Wenn ich ins Geschäft investiere, könntest du Leute einstellen – vielleicht ein paar Teilzeitkräfte – und trotzdem Zeit für die kreative Arbeit haben.“
    Stets voller Argwohn gegen alles, was zu gut schien, um wahr zu sein, stemmte Carolyn in einer unbewussten Spiegelung von Tricias Haltung die Hände in die Hüften und überdachte den Vorschlag. Schließlich platzte sie heraus: „Soll das ein Almosen sein?“
    „Um Himmels willen, es ist natürlich kein Almosen. Es ist ein Geschäftsplan.“ Tricia sah einen Moment lang nachdenklich vor sich hin. „Natürlich könnte ich auch dich abfinden und einen Geschäftsführer und ein paar Verkäuferinnen einstellen. Aber welchen Sinn hätte das? Gerade Dinge wie diese Schürzen, die du immer zauberst, und dein Auge für einzigartige Ware unterscheiden uns doch von anderen Läden und Galerien.“
    „Nein“, sagte Carolyn hastig und wurde rot.
    „Wie bitte?“
    „Ich wollte sagen, ich will nicht, dass du mich abfindest“, erklärte Carolyn mit einem nervösen Lachen und einem Kopfschütteln. „Kim hat mich gebeten, für sie und Davis in den nächsten zwei Wochen das Haus zu hüten. Und wenn ich die Nachricht verbreite, könnte ich wahrscheinlich gleich wieder bei meinen früheren Kunden einsteigen …“
    „Aber du liebst diesen Laden“, fiel Tricia ihr ins Wort. „Und die Wohnung. Und was soll aus Winston werden?“
    „Winston“, erinnerte Carolyn ihre Freundin zärtlich, „gehört deiner Urgroßmutter. Und sobald Natty all diese Weltreisen satthat, wird sie ihn zurückhaben wollen.“
    „Natty wird ihre Weltreisen niemals satthaben“, wandte Tricia ein. „Wenn ihre Zeit gekommen ist – und das dauert, so Gott will, noch ziemlich lange –, sitzt sie wahrscheinlich in einem Prunksaal auf irgendeinem Kreuzfahrtschiff oder reitet auf einem Kamel oder kauft Gewürze auf irgendeinem Markt in weiter Ferne. Sie weiß, dass Winston bei dir glücklich ist, Carolyn, und sie hat nicht vor, ihn zurückzuverlangen. Was glaubst du denn, warum sie dir so wenig Miete für die Wohnung abknöpft?“
    Das verblüffte Carolyn, die überlegte, wie sie die Trennung von diesem blöden, verwöhnten, Sardinen fressenden Kater je verkraften würde. Sie sah Tricia nur an, fand keine Worte.
    „Und außerdem“, fuhr Tricia fort, die derartige Problemeoffenbar nicht kannte, „will Natty mir auf Anraten ihres Anwalts das Haus frühzeitig überschreiben – wohl um nach ihrem Tod eine Testamentseröffnung zu umgehen. Das heißt, dass ich praktisch deine Vermieterin bin. Und ich senke deine Miete auf … null.“
    „Das wäre wirklich ein Almosen“, protestierte Carolyn.
    „Nein“, erwiderte Tricia eindringlich, aber mit einem hoffnungsvollen kleinen Lächeln, „es ist praktischer Geschäftssinn. Teil der Gesamtvergütung für die Geschäftsführung, während ich mich darauf konzentriere, diesem Kind den bestmöglichen Start ins Leben zu sichern. Betrachte es einfach als eine Art Haushütejob, wenn du dich dann besser fühlst.“
    Carolyns Augen weiteten sich, während ihre Kehle ganz eng wurde. „Das musst du nicht tun, Tricia“, flüsterte sie. „Wirklich nicht. Ich komme zurecht. Ich kann mein Glück allein machen …“
    „Sei nicht so stur und so stolz und hör mir zu“, sagte Tricia. „Im Moment möchte ich gern zu Hause bleiben. Ich möchte Conners Frau und die Mutter dieses Kindes sein, und zwar in Vollzeit. Aber ich bin immer noch ich , Carolyn. Nach wie vor liebe ich Kunst und Kunsthandwerk und will beides fördern. Die Welt braucht schöne Dinge, die nicht in Plastikverpackung verkauft werden. Bitte sag, dass du bleibst. Sag, dass du Creed & Simmons am Leben erhältst.“ Sie unterbrach sich lange genug, um Luft zu schöpfen. „Willst du nicht sehen, was aus unserer kleinen Firma werden könnte? O doch, ich weiß

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