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Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Titel: Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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„Vergessen wir’s, okay?“
    Brody seufzte wieder und strich sich durchs Haar. „Wenn ich es vergessen könnte“, sagte er ernst und aufrichtig, „glaub mir, ich würde es tun.“
    Da schaute Carolyn ihn wieder an. Ein stechender Geruch wehte vom Herd herüber, und rasch klatschte sie das Rührei auf zwei Teller, stellte sie auf den Tisch und ging zurück zum Tresen, um Besteck zu holen.
    „Carolyn, um Himmels willen“, stieß Brody hervor. „Setz dich endlich. Bitte.“
    „Du hast doch gesagt , du hättest Hunger“, entgegnete sie und wurde wieder rot, nahm jedoch Platz.
    Beide rührten die Gabel nicht an, sahen nicht mal auf ihre Teller. Ihre Blicke hatten sich ineinander verfangen, und Brody erkannte den großen Schmerz in Carolyns Augen. Vielleicht spiegelt dieser Schmerz meinen eigenen, dachte er.
    „Sie hieß Lisa“, sagte er. Das allein schon war verdammt schwer auszusprechen, aber es war ein Anfang.
    Zum Glück konterte Carolyn nicht mit der schnippischen Frage: „Wer hieß Lisa?“, wie er halb und halb erwartet hatte.
    „Die Frau, die in jener Nacht angerufen hat“, sagte Carolyn leise. „Mit der du lieber zusammen sein wolltest als …“
    Als mit mir . Die Worte hingen unausgesprochen zwischen ihnen.
    „Ja. Wir haben uns kennengelernt, als ich auf Rodeotour war, Lisa und ich, und wir hatten eine Art Affäre …“
    Glut stieg Carolyn in die Wangen, ihre Augen blitzen. „Wie hat man eine Art Affäre ?“, fragte sie.
    „Wenn du es mir unbedingt noch schwerer machen willst, Carolyn“, sagte Brody, „bitte schön.“
    Sie presste die Lippen zu einem harten Strich zusammen.
    Der Geschmack dieser Lippen schoss ihm in den Sinn, das Gefühl, wenn sein Mund sie berührte. Und heißes Verlangen traf ihn wie ein Meteor aus heiterem blauen Himmel.
    „Lisa und ich hatten eine Affäre“, fuhr Brody fort und legte die Betonung auf das letzte Wort. „ Eine Art Affäre ist Quatsch. Dann trennten wir uns – ich wollte weiter auf Rodeotour gehen, und sie wollte bleiben, wo sie war, heiraten und ein Haus kaufen, und keiner von uns war zu einem Kompromiss bereit. Also nahmen wir Abschied, und ich reiste ab.“
    Carolyn wartete. Jetzt sah sie nicht mehr erhitzt, sondern blass und sehr klein aus in ihrem weißen Hemd. Sie schluckte wiederholt, sagte aber nichts.
    „Ich trieb mich eine Zeit lang im Südwesten herum und landete dann hier. Ich wollte mit meiner Familie ins Reine kommen, doch wie du weißt, waren Kim und Davis nicht zu Hause, als ich bei ihnen aufkreuzte. Ich glaube, Conner war zu der Zeit auch nicht hier. Wie auch immer, als ich dich zum ersten Mal sah, wie du in der Tür zum Haus meines Onkels und meiner Tante gestanden hast, gerahmt von Licht, da konnte ich an nichts anderes mehr denken als an dich, Carolyn.“
    Er erkannte Skepsis in Carolyns Miene und außerdem etwas, das Hoffnung sein mochte. Erinnerungen flackerten geisterhaft in ihrem Blick, und sie biss sich auf die Unterlippe.
    „Ich war nicht sicher, ob das, was ich für dich empfand,Liebe war“, fuhr Brody fort, „aber was immer es auch war, ich hatte es vorher noch nie erlebt.“
    Sie zog eine Braue hoch, schwieg jedoch weiterhin.
    „In jener letzten Nacht rief Lisa an. Sie sagte mir, dass sie ein Kind von mir erwartete und dass sie es, wenn ich sie nicht heiraten würde, zur Adoption freigeben würde. Ich flippte völlig aus – meine Gedanken schwirrten in vierzig verschiedene Richtungen zur gleichen Zeit, und ich konnte den Mittelweg offenbar nicht finden.“
    Ganz langsam streckte Carolyn die Hand aus und legte sie in seine, doch ihr Blick war immer noch wachsam, vorsichtig.
    „Jetzt“, sagte Brody mit einem zittrigen Seufzer, „jetzt wünschte ich, ich hätte zugelassen, dass sie Justin einer netten Familie überlassen hätte, denn dann würden beide vielleicht noch leben. Höchstwahrscheinlich hätte Lisa einen Mann gefunden, der sie so liebte, wie ich es nicht gekonnt habe, sosehr ich mich auch bemühte, und Justin, tja, er wäre jetzt sieben. Ein normales, gesundes Kind. Das im Herbst in die zweite Klasse käme.“
    Carolyn schluckte und drückte seine Hand, um ihm zu bedeuten, dass sie zuhörte. Der Schmerz war ein wenig, aber keineswegs vollständig aus ihrem Blick gewichen.
    „Stattdessen kamen sie bei einem Autounfall ums Leben“, sagte Brody, als er das Gefühl hatte, fortfahren zu können. Danach war es, als würde jemand anders die Geschichte erzählen, während er danebenstand wie ein stummer Zeuge,

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