Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch
zusehen. Und so saßen die sieben zerknirscht im Auto und warteten auf ihre Rückkehr nach Cromwell.
Nur Flint sah es gelassen. In seiner Brusttasche steckte eine (zugegeben stümperhaft angefertigte) Zeichnung eines Amuletts. Er hatte sie von der geisterhaften Vorlage des Uhrmachers kopiert. Die verschnörkelten Muster hatte er nicht detailgetreu anzufertigen vermocht. Das Entscheidende waren jedoch die Schriftzeichen auf dem Schmuckstück gewesen. Sie hatten ihm eine Botschaft übermittelt: „Aperi portae ad forum facultatum!“
Flint hatte den anderen bisher weder davon berichten noch den Satz vollständig übersetzen können. Der Pater war zu früh erschienen und er wollte ihn ungern in ihre Recherchen mit einbeziehen. Es hätte zu viele Fragen aufgeworfen und schließlich zur Enthüllung von Cats Geheimnis geführt. Flint hatte sich in der Vergangenheit selbst Latein angeeignet. Sein eidetisches Gedächtnis war ihm beim Vokabellernen eine große Hilfe gewesen. Doch bei einem Wort kam er nicht weiter.
Was heißt bloß „facultatum“?
Sein Blick glitt durch den Innenraum des Fahrzeuges – bis er an dem Geistlichen hängen blieb. Vielleicht sollte er es doch wagen? Schließlich wollte er nur ein einziges Wort wissen.
Wie verdächtig kann das schon sein?
Er beschloss, nicht länger zu hadern, sondern es einfach zu wagen.
„Pater Ignatius, wissen Sie, was facultatum heißt?“
Die anderen betrachteten ihn neugierig. Valerian warf ihm einen versteckten Wozu-willst-du-das-wissen-Blick zu.
„Facultatum. Das müsste von facultas abstammen … die Möglichkeit .“
„Dann hieße facultatum … der Möglichkeiten , oder?“
„Ganz recht“, nickte der Geistliche mit einem stolzen Gesichtsausdruck.
„Interessieren dich die toten Sprachen?“
„Ähm … ja … so ein wenig. Als Hobby.“
Frag nicht mehr! Bitte frag nicht mehr! Ich kann doch keinen Priester anlügen!
„Ich hätte einige Bücher in Altgriechisch, die du dir vielleicht einmal ansehen möchtest. Wir werden uns ja bald öfter sehen.“
Irre ich mich oder sehe ich da einen Anflug von Genugtuung in seinem Gesicht , dachte der Geisterseher mürrisch.
„Das wäre sehr nett. Danke.“
„Keine Ursache, mein Sohn.“
Flints Blick glitt nach draußen und er baute den übersetzten Satz zu Ende.
„Aperi portae ad forum facultatum … Öffnet die Pforten zum Markt der Möglichkeiten?“
Nun ergab alles einen Sinn. Flint hatte sich zuvor geirrt: Das Amulett war kein Fokus gewesen, es handelte sich um ein anderes Artefakt.
Es muss so etwas wie ein Schlüssel oder Teleporter sein. Man gelangt durch ihn an einen anderen Ort.
Und wohin, das wusste er nun auch.
Zum Forum Facultatum – dem Markt der Möglichkeiten.
Der Ort, an den Flint als Nächstes reisen würde …
Kapitel 27
TEIL SECHS DER STARPORTRAITREIHE
Frauenpower hoch zehn!
Tamara Hofer: WICCA, Power-Hexe und eine moderne Frau mit scharfem Verstand. Üble Zungen verschreien sie als aggressiv und impulsiv, doch unseren intensiven Recherchen musste dieses Bild weichen. Vielmehr ist sie eine junge Begabte, die mitten im Leben steht und genau weiß, was sie will. Unsere Redaktion konnte in Erfahrung bringen, dass sie die Zuständige für das große Ritual war, über das ganz Cromwell munkelt. Der Familie Hofer, einem alten Hexengeschlecht, macht sie damit alle Ehre. Wir sind schon sehr gespannt, was diese Power-Frau als Nächstes leisten wird!
(mx)
„Tamara, könntest du das Teil einen Augenblick aus der Hand legen?“
Die Angesprochene warf ihrer Zimmergenossin einen knappen Blick über den Zeitungsrand zu, ehe sie wieder mit Geraschel hinter dem Papier verschwand. „Warte. Ich will es nur noch einmal lesen.“
„Du hast es schon dreimal gelesen“, beschwerte sich Linda amüsiert. „So kommen wir nie im Speisesaal an“, fügte sie hinzu.
„Pff! Essen ist nicht alles“, gab die Hexe desinteressiert zurück.
„ American Weeks ! JUCHHU!“, brüllte Valerian begeistert hinter ihr.
Sie warf ihm einen indignierten Blick zu.
„Zumindest nicht für Leute, die etwas auf sich halten …“, ergänzte sie trocken.
„Ah, Tammilein, mein Miesepeterchen, weidest du dich an dem Artikel?“
„Aber hallo! Darauf kannst du wetten.“
Valerian grinste breit.
„ American Weeks ?“, hakte Linda nach.
„Genau. Die ganze Woche lang werden wir uns wie die Amis ernähren: Donuts, Hamburger, Softdrinks. Ich krieg Hunger, wenn ich nur daran denke!“
„Und mir wird
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