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Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Titel: Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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Verlustes. Sechstens: Das Gewinnen einer realistischen Sicht zum Verstorbenen. Siebtens: Die Chance der Neuorientierung. Achtens: Die persönliche Entscheidung zum Leben.“
    Flint runzelte die Stirn. „Das klingt wie etwas, was man in einem viel zu komplizierten Fachbuch nachlesen kann“, bemerkte er.
    Professor Desmondo nickte.
    „Beim Zuhören klingt es sicher sehr abstrakt. Es ist das Anpacken dieser einzelnen Aufgaben, die der Theorie Leben verleiht … die Ihnen Leben verleiht.“
    Der Student streifte ihn mit einem vorübergehenden Blick, dann starrte er wieder an die Decke und schwieg. Nach einer Weile sprach Desmondo erneut.
    „Ich möchte später mit Ihnen über diese Sitzung sprechen. Aber bitte nehmen Sie sich ein wenig Zeit für sich selbst. Suchen Sie einen Ort auf, an dem Sie sich geborgen und sicher fühlen. Lassen Sie die Emotionen zu, die schon lange darauf warten, von Ihnen ernst genommen zu werden.“
    Flint nickte langsam und drückte sich von der Couch hoch. Er blieb für einen Augenblick auf der Kante sitzen, ehe er mit Sicherheit wusste, dass seine Beine ihn tragen würden. Schließlich erhob er sich und murmelte: „Dann sehe ich Sie später wieder?“
    Der Mann nickte.
    „Sie bestimmen den Zeitpunkt selbst. Kommen Sie, wann immer es gut für Sie ist. Ich werde hier sein.“
    Flint ging zur Tür. Es war, als wäre er in Watte eingepackt. Alles fühlte sich so schrecklich fremd an.
    Er hatte die Klinke bereits in der Hand, als der Professor noch ein letztes Mal das Wort an ihn richtete: „Herr Maienbach? Ich wollte Ihnen noch sagen, dass dies unsere letzte Hypnosesitzung war. Eine weitere wird nicht nötig sein. Sie haben es überstanden.“
    Der junge Mann hatte keine Worte, um das Gefühl zu beschreiben, das ihn befiel, als er das Büro verließ.
    Ein unsanfter Stoß weckte Valerian. Sein Peiniger stand über das Bett gebeugt und blickte auf ihn herab. „Aufwachen!“, erklang es kalt.
    „Bin ja schon wach“, murmelte Valerian müde.
    Er hatte schlecht geschlafen. Die ganze Nacht über hatte er das Gefühl gehabt, dass jemand voller Angst seinen Namen rief.
    „Bedauerlicherweise läuft mir die Zeit davon, Herr Wagner, und somit auch Ihnen. Ihr Rektor hat bisher keine Anstalten gemacht, das Datum für das Fokusritual zu verschieben. Da es bereits morgen stattfindet, kann ich nicht länger warten. Und Sie waren mir bisher nicht nützlich.“
    „Tja, zu blöd, hä?“, rief der Student mit hämischer Genugtuung.
    „Blöd? Nein, ich würde eher sagen, schade … sehr schade. Denn ich fürchte, nun habe ich keine Verwendung mehr für Sie.“
    Mit diesen Worten zog er einen Dolch aus seiner Jacke. Die lange Klinge war flach und mit schlangenförmigen Gravuren versehen. Valerian hatte so ein Messer schon einmal in Foirenstons Kurs gesehen.
    Eine Athame , schoss es ihm durch den Kopf.
    Voller Unglauben sah Valerian zu, wie der falsche Heinrich Vollmer mit der Waffe ausholte, ihm einen letzten mitleidlosen Blick zuwarf und ihm dann die Klinge in den Magen rammte. Der alles betäubende Schmerz traf den Studenten mit voller Wucht. Er glaubte, die Besinnung zu verlieren. Heiß pulsierte das Blut aus seinem Bauch. Er konnte es fühlen.
    Das kann einfach nicht das Ende sein! Keine Wandelung? Nichts? Einfach so abgestochen werden und verbluten?
    Wut begann in ihm aufzusteigen. Er wollte seinen Mörder anschreien, ihm sagen, dass das nicht das Ende sein konnte, nicht das Ende sein durfte!
    Der Unsterbliche versuchte sich aufzurichten, doch der stechende Schmerz zwang ihn zurück aufs Bett. Plötzlich verschwamm alles um ihn herum. Es wurde dunkel und zurück blieben nur die unsäglichen Qualen. Er hörte, wie sich Schritte entfernten, doch er konnte nichts mehr erkennen. Seine Lider wurden schwer, dann schloss er die Augen.
    Er spürte den Schmerz in seinen Eingeweiden. Spürte die harte Steinbank in seinem Rücken. Als er die Augen wieder öffnete, blickte er direkt in das Gesicht seines Freundes. „Motega! Was … ich verstehe nicht …“
    Die Worte verließen nur röchelnd seinen Mund und erstarben schließlich. Sprachlos sah er an sich herab und auf die Klinge, die in seinem Bauch steckte und deren Griff der andere immer noch mit beiden Händen festhielt.
    „Vergib mir, Songan! Es gibt keinen anderen Weg.“
    Damit zog Motega die Waffe mit einem Ruck aus dem Körper des Freundes und stieß sie mit voller Wucht in den eigenen.
    „Motega!“
    Der Mann, den er „Freund“ genannt hatte,

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