Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)
im Bad.
Nach einer erfrischenden Dusche war sie zwar wacher, aber nicht unbedingt besser gelaunt.
„Oh, heute ist ein Kaffee-Tag!“, wurde sie von Patricia begrüßt.
Katharinas Mundwinkel hoben sich zu einem müden Lächeln.
„Wenn das so weitergeht, dann wird es eine Kaffee-Woche“, sagte sie trübsinnig.
Die Prüferin musterte sie für einen Moment eindringlich, dann schmunzelte sie kurz: „Eigentlich hatte ich ja vor, die Prüfung bald abzuschließen. Aber wenn du gerne noch eine ganze Woche hier bei mir bleiben möchtest, dann bist du selbstverständlich herzlich willkommen.“
Sofort veränderte sich Cats Körperhaltung. Ihre Schultern schoben sich nach hinten, ihr Kopf hob sich und sie stand kerzengerade da.
„Die Prüfung ist bald rum? Wirklich? Also damit hätte ich, ehrlich gesagt, nicht gerechnet“, gestand sie.
„Nicht?“
Patricia blickte überrascht auf. Sie war gerade dabei, Obst kleinzuschneiden und in eine Glasschüssel zu geben.
Ich sollte aufpassen, schließlich will ich sie ja nicht davon überzeugen, dass sie sich irrt! Wenn sie die Prüfung als bestanden ansieht, dann ist mir das natürlich sehr recht. Obwohl … Habe ich hier überhaupt etwas gelernt?
„Du siehst nicht zufrieden aus“, stellte die Prüferin fest und schob die Apfelstückchen mit dem Messer von ihrem Schneidebrett.
„Na ja, das kommt ganz darauf an, von welcher Seite man es betrachtet.“
Cat versuchte sich herauszureden, doch sie hatte das dumme Gefühl, dass Patricia ihr Vorgehen durchschaute. Die Studentin griff nach einer Erdbeere und knabberte daran herum. Da ihre Worte sie selbst nicht recht überzeugten, beschloss sie, einen anderen Kurs einzuschlagen.
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich das Ziel der Prüfung erreicht habe.“
Ein schelmisches Lächeln stahl sich auf das Gesicht der älteren Sapientia Oracularum. „Was glaubst du denn, was das Ziel ist?“
Katharina blinzelte verlegen. „Ich weiß es nicht …“
„Das Ziel ist, dass du unseren Orden besser kennenlernst. Dass du begreifst, wo unsere und deine Wurzeln liegen. Und dass du etwas über dich und deine Fähigkeiten lernst. Meiner Meinung nach ist dem so. Wir haben uns lange Zeit unterhalten, du hast dich mehrmals mit Gesthimaní getroffen und du hast gelernt, mittels deiner Trance durch die Zeit zu reisen. Das ist doch ein großartiger Erfolg!“
„Ja, wenn du es so sagst …“
Irgendwie kam es Katharina trotzdem seltsam vor. Sollte eine Prüfung nicht viel schwieriger sein?
„Pass auf: Ich würde sagen, wir haben heute unsere letzte Sitzung. Du verabschiedest dich von deiner griechischen Mentorin und heute Nachmittag machen wir einen schönen, ausgedehnten Ausritt. Schließlich sind wir bisher nicht zum Reiten gekommen. Was sagst du dazu?“
„Ich würde sagen: Super Idee! Wann fangen wir an?“
Als Cendrick im Keller ankam, erwartete ihn eine Überraschung: Sein Prüfer des Tages war niemand anderes als Samantha Bachmann.
Dormesis rechte Hand persönlich. Wie komme ich denn zu dieser Ehre?
Falls sein Gesicht Verwunderung preisgegeben hatte, so beherrschte er seine Mimik sofort wieder.
„Guten Morgen, ehrenwerte Secunda Maga“, begrüßte er sie respektvoll.
„Herr van Genten, gut, dass Sie hier sind. Sind Sie bereit für den letzten Teil Ihrer Prüfung?“
Ihre Worte waren, genau wie ihre Ausstrahlung, kühl wie eh und je. Sie hatte ihr Haar wie gewohnt zurückgekämmt und am Hinterkopf aufgesteckt. Der Zweiteiler, den sie trug, war so elegant wie nüchtern.
„Ich bin bereit, die Prüfung anzutreten“, bestätigte er.
„Sehr schön. Wenn Sie mir bitte folgen möchten.“
Die Hetaeria Magi führte ihn den Gang hinunter, den er am Vortag bereits kennengelernt hatte.
Ich frage mich, was sie diesmal beschworen haben.
In Gedanken ging Cendrick alle möglichen Wesen und Unwesen durch, die er kannte.
Hoffentlich nehmen sie etwas, für das ich schon einen Vernichtungszauber kenne, sonst wird es schwer.
Er ahnte nicht, wie sehr seine Vorstellungen ins Leere laufen sollten.
„Bitte, nach Ihnen.“
Die Frau hielt ihm die Tür auf. Es handelte sich um das Zimmer neben dem Raum, den er gestern betreten hatte. Cendrick runzelte kurz die Stirn.
Wieso hält sie mir die Tür auf? Heißt es nicht, Ladies first?
Aber wieder ließ er sich nichts anmerken und betrat den Raum. Sofort ging eine Veränderung durch seinen Leib. Jeder Muskel in seinem Körper spannte sich an und er blieb stehen.
„Ich nehme an, Sie
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