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Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Titel: Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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kleinen Raum. In dessen Wände waren mehrere Steintafeln eingelassen, die Namen und Lebensdaten von Verblichenen festhielten. In der Mitte lag ein großer, massiver Kerzenständer auf dem Boden. Doch den denkwürdigsten Anblick boten vier schemenhafte, farblose Gestalten, die sich lautstark und mit einem hörbar englischen Akzent unterhielten.
    „Sir Roger! Sie haben schon wieder den Kerzenständer umgeworfen! Nun sehen Sie sich diese Sauerei an! Die Wachsflecken sind so schwer von dem Steinboden zu entfernen“, fuhr ein großer Mann, der zehn Zentimeter über dem Boden schwebte, sein korpulentes Gegenüber an.
    „Pardon“, antwortete dieser.
    „What does he say?“, krächzte ein altes Männchen mit einem übergroßen Gerät in der Hand, welches er sich ans Ohr hielt. Der Vierte im Bunde – ein hagerer Kerl – schüttelte indigniert den Kopf.
    Das Teil sieht aus wie ein Trichter , überlegte Valerian, der sich nicht ganz sicher war, wie er auf diesen Haufen altersschwacher Geister reagieren sollte.
    Womöglich wäre Panik angesagt. Warum kann man die überhaupt sehen? Das ist doch eigentlich Flints Job, oder nicht?
    Seine Überlegungen wurden von der nicht enden wollenden Diskussion der durchscheinenden Herrschaften unterbrochen.
    „Er sagt, dass Wachsflecken SCHWER von Steinboden ENTFERNT werden können!“, rief ein dürrer Mann in die Hörhilfe des Väterchens.
    „One does not wish to converse in german. One despises this hideous language.“
    „Ach, immer dieses Getue von ihm!“, ärgerte sich nun der Große über die englische Antwort des Schwerhörigen.
    „Wir sind nun in Deutschland, also sprechen wir auch Deutsch! Wozu hat man die Unendlichkeit, wenn nicht um seinen Wortschatz zu erweitern!“
    „Äh …“, versuchte sich Valerian in das Gespräch einzuklinken.
    „Nehmen wir uns ein Beispiel an den Japanern. Das sind Geschäftsleute nach meinem Geschmack. Sie versuchen sich immer an ihren Kunden und Geschäftspartnern zu orientieren. Sehr vorbildlich, die Japaner.“
    Der große Mann schlug sich gewichtig auf die Brust und reckte sein Kinn.
    „What does he say?“, knarzte der gebrechliche Alte ungeduldig.
    „Er sagt, dass die JAPANER echte VORBILDER sind“, rief der dürre Geist hilfreich.
    „The japanese? One does not think so. One does not approve of to much fish. Japanese eat far to much fish.“
    Der große Geist runzelte ärgerlich die Stirn.
    „Was hat der Verzehr von Fisch mit der Einstellung eines Volkes zu tun? Viele große Männer aßen Fisch. Fisch ist eines der gesündesten Lebensmittel überhaupt. Ich halte es für ein Zeichen von Klugheit, regelmäßig Fisch zu verzehren. Fisch enthält sehr viel Jod. Das kann nur förderlich für einen gesunden Organismus sein.“
    „Ich aß immer sauren Hering zum Frühstück“, bot der Korpulente an.
    Der Große warf ihm einen ungnädigen Blick zu.
    „Du hast allerdings auch die ganze Nacht durchgezecht. Der Verzehr des Herings war wohl eher eine medizinische Intervention als eine Lebenseinstellung.“
    „What does he say?“, knatterte der Taube.
    „Er sagt, dass Sir Roger zu LEBZEITEN gerne viel GETRUNKEN hat“, wurde das Gespräch überdeutlich und laut wiederholt.
    „One does agree. One always thought, that this child would be our doom. One should have disposed of it, when it was little.“
    Der vollschlanke Geist bekam große Augen und schluckte schwer.
    „Sir Reginald! Sie sprechen über Ihren eigenen Sohn! In meinem ganzen Leben hätte ich nie in solch einem Tonfall über meinen Jungen gesprochen!“, erklang es schockiert von dem großen Geist.
    „One passed away many years ago. One does not have such scruples to bond oneself anymore“, kam die kaltschnäuzige Antwort des kleinen Mannes.
    Der dickliche Geist ließ den Kopf bekümmert hängen. Der hagere Mann klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.
    „Es ist recht auffällig, wie zeitgenau Ihre Schwerhörigkeit kommt und geht“, bemerkte der große Geist schneidend.
    „Convenience is a must have to a man of my consequence“, kommentierte der Taube und grinste gerissen.
    „Schade nur, dass Ihr Umgang mit Geld weit weniger zweckmäßig war, sonst hätte mein Vater nicht das Grundstück am See für teures Geld von Ihrem Pfandleiher zurückkaufen müssen“, antwortete der große Geist grimmig.
    „What does he say?“, murrte der Alte und kniff die Augen zusammen, als könne er beim besten Willen nicht ausmachen, was gerade gesprochen wurde.
    Der hagere Geist wollte

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