Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)
halbe Stunde gedauert, einen nahezu ebenen Bereich ausfindig zu machen, der für ihr kleines Zelt geeignet war. Und nun mühte sich die Studentin schon über eine Stunde damit ab, es aufzubauen.
Allerneuster Standard? Ja, klar! So neu und so intuitiv zu bedienen, dass man es schon gar nicht mehr anfassen darf! Ansonsten fällt es einem nämlich auf den Kopf. So ein SCHROTT!
Fluchend richtete Tamara sich auf und versetzte ihrem Zeltbündel einen Tritt. Es flog ein paar Meter und blieb dann liegen. Die Sonne ging bereits unter und die Zeit lief ihr mitsamt dem Tageslicht davon. Am liebsten hätte sie ein tiefes Loch gegraben und das Zelt hineingeworfen, aber da sie nicht unter freiem Himmel schlafen wollte, war das keine Option.
Okay, das ist definitiv mein letzter Versuch. Wenn es jetzt nicht funktioniert, dann werde ich Britta anfunken und ihr sagen, wohin sie sich dieses verfluchte Zelt stecken kann!
Nach weiteren zwanzig Minuten hatte sie es endlich geschafft: Ihr kleines türkisfarbenes Zelt stand und sie warf frustriert ihren Rucksack ins Innere. Dann fiel ihr ein, dass sie doch lieber zuerst ihre Isomatte und den Schlafsack ausrollen sollte, ehe der riesige Rucksack den ganzen Platz blockierte.
Als sie sich endlich eingerichtet hatte, war ihre Lust, die Gegend zu erkunden, verflogen.
Es wird schon nichts weglaufen. Sieht morgen alles gleich „toll“ und „aufregend“ aus. Wie jeder andere Wald auch …
Erschöpft zog sie ihre Schuhe aus, schlüpfte ins Zelt und legte sich auf ihren Schlafsack. Die erhoffte Entspannung trat jedoch nicht ein.
Boah, ist das hart! Und irgendwas drückt da. Was ist das denn?
Tamara tastete den Boden ab und fühlte, dass sie ihr Zelt auf einem mittelgroßen Stein platziert hatte, der wohl von Gras überdeckt gewesen war. Außerdem entdeckte sie zwei weitere Steine, die sich ihr in den Rücken bohrten. Des Weiteren tauchte eine Kuhle auf, die ebenfalls sehr ungünstig gelegen war.
Großartig! Einfach großartig! Jetzt kann ich den ganzen Mist noch mal von vorne machen!
Für heute Abend beschränkte sie sich jedoch darauf, die Isomatte zu verschieben. Sie wollte endlich schlafen. Es war zwar noch früh, doch sie hatte das Gefühl, als hätte sie die vielen Kilometer nicht im Auto, sondern zu Fuß zurückgelegt.
Je früher ich schlafe, desto eher vergesse ich diese Unsinns-Prüfung! Das ist ja wohl nicht zu viel verlangt, oder?
Und so schloss Tamara die Augen und nahm sich vor, alles Weitere zu ignorieren, was sie vom Schlafen abhalten könnte.
Kapitel 18
Erneut stand Flint in Desmondos Labor-Büro. Die Stunde „Schonfrist“ war schneller vergangen, als es ihm lieb war. Erst jetzt fiel Flint auf, dass im hinteren Teil des Raumes eine elegante Liege stand. Beim ersten Besuch hatte er sie gar nicht bemerkt.
Vermutlich verdrängt , dachte er.
„So, da wären wir also wieder“, spaßte er nervös.
„In der Tat“, kam die monotone Antwort. Desmondo stand regungslos neben ihm und musterte seinen Studenten von Kopf bis Fuß.
Der Mann hat einen wirklich unangenehmen Blick.
Um etwas Zeit zu gewinnen, stellte Flint die erste Frage, die ihm in den Sinn kam.
„Sie haben aber schon einen Vornamen, oder?“
Desmondo runzelte kurz die Stirn, ehe er antwortete.
„Selbstverständlich habe ich einen Vornamen. Jeder Mensch hat einen Vornamen. Zumindest in unserer westlichen Kultur.“
„Wollte mich nur vergewissern … Also, bringen wir es hinter uns.“
Entschlossen marschierte er zu der Liege hinüber. Desmondo folgte ihm.
„Soll ich mich schon mal hinlegen?“
„Wenn Sie das entspannend finden.“
Flint hielt kurz inne, um darüber nachzudenken, schüttelte dann aber den Kopf und legte sich wortlos nieder.
Das ist eine Hypnosesitzung mit einem Fremden. Da entspannt sich kein normaler Mensch.
Er atmete tief durch und schloss die Augen. Dann schlug er sie jedoch schnell wieder auf. „Was genau werden wir eigentlich machen?“
„Ich bin froh, dass Sie fragen. Als Erstes werden wir – ob Sie es glauben oder nicht – für Ihre Entspannung sorgen.“
Ha!
„Sie werden merken, dass der Zustand sich nicht sonderlich von dem der Trance unterscheidet. Ihr Geist wird völlig wach und klar sein, während ihr Körper schläft und ausruht. Es ist ein sehr angenehmes Gefühl.“
Ha!
„Anschließend statten wir Ihrer Vergangenheit einen Besuch ab. Am besten eine unverfängliche Situation. Wir werden einen Ort besuchen, an dem Sie sich als Zehnjähriger sehr
Weitere Kostenlose Bücher