Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)
losgeschrillt.
„Erneut treffen, um über das weitere Vorgehen bezüglich der Prüfung zu sprechen.“ Das kann nur eines heißen: Ich bin durchgefallen und sie überlegt sich bis morgen, wie sie es mir am schonendsten beibringen kann .
„Was machst du für ein Gesicht?“, fragte Tom. Er fuhr hinter dem anderen Wagen her und war die meiste Zeit auf den Verkehr konzentriert. Jetzt aber spürte Linda seinen Blick.
„Ich ärgere mich gerade über mich selbst“, murmelte sie.
„Wie meinst du das?“, wollte er wissen.
„Was habe ich mir nur dabei gedacht? Wie bescheuert war ich eigentlich, zu glauben, dass ich alles ganz leicht meistern könnte. Wie kann man nur so dumm sein!“
Linda konnte sich nicht erinnern, sich jemals so niedergeschlagen gefühlt zu haben. Auch wagte sie nicht, daran zu denken, was ihre Mutter und Großmutter sagen würden, wenn sie nicht in den Orden aufgenommen würde. Wegen Unfähigkeit, sich selbst zu schützen.
„Du bist nicht dumm“, widersprach Tom.
„Doch, ganz offensichtlich bin ich das!“
„Nein, du hast nur Vertrauen in deine Fähigkeiten. Das ist eine gute Sache.“
„Vertrauen in meine Fähigkeiten? Du meinst wohl eher maßlose Selbstüberschätzung. In meinem Fall könnte das sehr böse ausgehen. Ich könnte mich – und vor allem andere – gefährden.“
„Ach, komm! Als ob du für deine Freunde gefährlich wärst.“
„Das meine ich ernst! Was, wenn sich andere auf mich verlassen und ich klappe zusammen wie vorhin?“
In seiner Aura konnte sie erkennen, wie unzufrieden er mit ihrer ständigen Widerrede war. Doch sie konnte sich nicht dazu durchringen, ihm zuzustimmen.
Ich weiß es in diesem Fall nun mal besser.
„Ich bin so maßlos enttäuscht von mir. Ich kann unserer Mutter gar nicht mehr unter die Augen treten.“
„Das ist doch albern!“
Toms Tonfall war heftiger geworden.
„Ist es nicht! Wenn ich mir überlege, wie ich früher gegen jegliche Bevormundung rebelliert habe! Die Geschichte mit dem See ist doch der beste Beweis. Ich meinte, ich müsse alleine durch die Gegend laufen. Auf einer Wiese! Ohne vorgegebenen Weg! Und dann lande ich in so einem dämlichen Ententeich und glaube zu ertrinken. Das geschieht mir recht. Ich bin doch total bescheuert!“
„Zu einem anderen Zeitpunkt würde ich dir ja nur zu gerne zustimmen, aber diesmal muss ich dir einfach widersprechen: Nein, du bist nicht dumm. Du hattest es satt, bemuttert zu werden. Und wenn ich an unsere Mum denke, dann kann ich das sehr gut verstehen. Sie übertreibt es manchmal. Gerade, wenn es um dich geht.“
Sie spürte, wie Tom ihr einen freundschaftlichen Stoß auf den Oberarm versetzte.
„Kopf hoch, Minipig! Das wird schon nicht so schlimm werden. Ich meine, klar, es ist die Ordensprüfung und alle nehmen die unheimlich ernst, aber das sind doch auch nur Menschen. Die werden eine wichtige Entscheidung nicht von einer einzigen Aufgabe abhängig machen. Ich bin sicher, dass du noch etwas anderes machen kannst, um das Ruder noch mal rumzureißen.“
„Meinst du?“, fragte Linda hoffnungsvoll.
„Aber klar! Meinst du, dass Leute wie ich sonst im Orden wären?“
Eine bunte Farbmischung kreiste um Toms Mund und seine Schwester vermutete richtig, dass er gerade frech grinste.
„Ich bin froh, dass du da bist“, meinte sie ehrlich.
„Na, ich doch auch.“
Linda lächelte für einen Moment still vor sich hin – bis Tom weitersprach: „Schließlich hätte ich um nichts auf der Welt den Augenblick verpassen wollen, wo meine Schwester zugibt, dass sie falsch gelegen hat. Das kann ich dir dein ganzes Leben lang vorhalten. Mann, da freu ich mich schon drauf!“
Katharina schloss mit einem zufriedenen Lächeln ihre Zimmertür. Die beiden Frauen hatten den Abend mit einem gemeinsamen Essen ausklingen lassen und nun dämmerte es bereits. Der Tag verabschiedete sich allmählich.
Den ersten Teil meiner Prüfung werte ich als Erfol g, beschloss das Medium gut gelaunt. Wenn der Versuch morgen auch so gut klappt, dann habe ich meine Prüfung in der Tasche.
Patricia hatte sie vierundzwanzig Stunden in die Vergangenheit geschickt. Um es ihr leichter zu machen, hatte sie dieses Haus und keinen fremden Ort gewählt. Auf einmal hatte Cat in einem leeren Wohnzimmer gestanden. Sie war durch die Zimmer gestreift und hatte ihre Prüferin schließlich in ihrem Zimmer gefunden. Die Seherin war dort gerade dabei gewesen, das Bett für Katharina herzurichten. Sie hatte sie eine Weile
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