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Die Daemmerung

Die Daemmerung

Titel: Die Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
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Versammlung. Chert Blauquarz, hatte man Vansen gesagt, könne nicht teilnehmen, da er mit seinem seltsamen Adoptivsohn in einer Privatangelegenheit unterwegs sei.
    »Ich muss Euch alle um Verzeihung bitten«, erklärte Vansen. »Ich kann mich einfach nicht an Eure Redeweise gewöhnen —
seiger, Querschlag, wasserlösend, fallend, versetzt —,
das verstehe ich nicht, nicht schnell genug, um Männer in den Kampf führen zu können. Ich bin es gewohnt, auf Terrain zu kämpfen, das sich wie eine ausgebreitete Decke vor mir erstreckt, aber hier muss ich feststellen, dass die Decke meinen Kopf umhüllt. Ich finde, Ihr solltet diese Führungsaufgabe jemandem wie Zinnober oder Kupfer übertragen.«
    »Ich packe mir nicht gern das Gehirn mit Einzelheiten voll.« Malachit Kupfer sprach so träge, als wäre es fast schon zu anstrengend, seine Äußerung zu Ende zu bringen. »Ich werde genug damit zu tun haben, mein eigenes Aufgebot zu führen. Nein, ich nicht.«
    Zinnober schüttelte ebenfalls den Kopf »Was mich betrifft, so verstehe ich nicht genug vom Kämpfen, Hauptmann Vansen, aber ich werde alles tun, Euch so denken zu helfen, wie wir es tun.«
    »Aber wie soll ich alles lernen, was Eure Leute wissen? Diese Trommelsteine, Sturmsteins Straßen — ich habe nicht die Zeit, das alles zu studieren, selbst wenn ich den Verstand dazu hätte.«
    »Ich glaube, keiner von uns ist fähig, den Posten ganz auszufüllen«, sagte Chaven. »Wenn wir überleben wollen, müssen wir zusammenarbeiten und versuchen, aus uns allen einen Heerführer zusammenzustückeln — einen Flickensoldaten wie in der alten Mär von König Kreas.«
    »Dennoch«, sagte Malachit Kupfer, »selbst wenn der mächtige Steinherr selbst aus der Tiefe heraufstiege, um uns zu führen, bräuchten wir mehr Männer, als wir haben. Mein lieber Zinnober, Ihr müsst der Zunft eine Botschaft zukommen lassen, dass sie uns jeden entbehrlichen, gesunden Mann schicken sollen — von den wenigen Arbeitsaufträgen, die uns Hendon Tolly gegeben hat, können wir die Leute leider nicht abziehen, ohne Verdacht zu erregen. Alles in allem bringt uns das etwa tausend Mann. Bis dahin haben wir keine zweihundert, vier Fünfzigschaften allenfalls, und darunter nur wenige fähige Kämpfer. Wie viele Qar lauern jenseits der Bucht?«
    Vansen schüttelte den Kopf »Das wussten wir nie, wenn wir gegen sie kämpften. Es war eins der Dinge, die es uns so schwermachten: dass sie solche Verwirrung hinsichtlich ihrer Zahl und Position zu erzeugen vermochten. Doch nach dem, was ich vor langer Zeit von ihrem Heerzug gesehen habe, würde ich sagen, sie sind uns immer noch um ein Mehrfaches überlegen.«
    »Und nach dem, was Ihr über sie berichtet, könnten wir nicht einmal hoffen, sie zu besiegen, wenn wir jedem von ihnen einen Mann entgegenzustellen hätten«, sagte Zinnober.
    »Die Markenlande konnten die Qar-Armee auch mit einem Heer von vielen tausend Mann nicht schlagen, obwohl wir über hunderte erfahrener Kämpfer, Kanonen und gepanzerte Reiterei verfügten. Aber wir waren uns unserer Sache zu sicher.« Er lächelte traurig. »Das wird nie mehr so sein.«
    »Besteht denn keine Möglichkeit, dass uns die Oberirdler — ich meine Euresgleichen, Hauptmann Vansen — zur Seite stehen? Hendon Tolly kann doch nicht wollen, dass sich die Qar ungehindert unter seiner Burg tummeln?«
    »Nein, aber Ihr müsstet ihn erst überzeugen«, sagte Vansen nachdenklich. »Das ließe sich vielleicht noch machen ... doch selbst wenn er bereit wäre, euch zu helfen, würde er euch hinterher Funderlingsstadt gewiss nicht einfach wieder zurückgeben. Sobald er von Sturmsteins Straßen und allem übrigen hier unter der Erde wüsste, würden er und seine Soldaten für immer bleiben.«
    Malachit Kupfer brach das lange, düstere Schweigen. »Aber diese Zwielichtler müssen hier unten gegen uns kämpfen«, erklärte er. »Das sollte doch wohl ein Vorteil für uns sein, wenn wir nur mehr wären.«
    »Vergesst nicht, dass sie auch so eine Art Funderlinge in ihren Reihen haben«, sagte Zinnober. »Und noch andere Geschöpfe der Tiefe wie zum Beispiel Ettins, die wir nur aus alten Geschichten kennen ...«
    »Also ist es hoffnungslos. Wollt Ihr das sagen?« Nickel erhob sich. »Dann müssen wir uns alle darauf vorbereiten, vor unseren Schöpfer zu treten. Der Herr des Heißen Nassen Steins wird uns retten, wenn er es für angemessen hält — wenn wir ihm wohlgefällig waren —, doch wenn nicht, wird er mit uns verfahren,

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