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Die Daemmerung

Die Daemmerung

Titel: Die Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
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böse Absicht dahintersteckt!
    »Ich bezweifle, dass er Euch die Wahl gelassen hat«, sagte Briony mit einem bitteren Lächeln. »Ich würde vermuten, er hat Euch eine Bezahlung für Eure Mühe geboten, Euch aber auch gedroht, falls Ihr nicht einwilligen würdet.«
    Teodorus nickte düster. »Er sagte, wir würden nie wieder die Genehmigung erhalten, in Südmark zu spielen.«
    »Sagt mir, was er von Euch wollte.«
    Teodorus zog ein Taschentuch aus seinem Ärmel und wischte sich die glänzende Stirn. Er hatte etwas abgenommen, seit ihn die Syanesen eingesperrt hatten, war aber immer noch ein fülliger Mann. »Ich habe, wie Ihr wisst, Briefe hier am Königshof abgeliefert, aber ich hatte keine Ahnung, was darin stand. Außerdem befahl man mir, Dawet dan-Faar eine Botschaft in einer bestimmten Schänke zu hinterlassen, und das habe ich getan. Die Botschaft lautete, wir würden im
Falschen Frauenzimmer
sein — und ich hätte Nachrichten aus Südmark für ihn. Aber ich bin nicht dazu gekommen, mit ihm zu sprechen. Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat, diesen Soldaten zu entwischen ...«
    »Ich nehme an, sie haben ihn entkommen lassen«, sagte Briony. »Ich war in dem Moment etwas abgelenkt, aber das Ganze sah doch sehr nach ...«, sie legte sich den Finger an die Nase, »... einem abgekarteten Spiel zwischen Dawet und den Wachen aus.« Sie schüttelte den Kopf Spionage — welch verwirrender, klebriger Sumpf »Und was hättet Ihr Dawet sagen sollen, wenn Ihr dazu gekommen wärt?«
    »Ich sollte ihm sagen, dass ... dass ein Handel immer noch möglich sei, dass Drakava Olin aber nicht nur heimkehren lassen, sondern ihm auch noch einen Trupp Bewaffneter mitgeben müsse, um einen Verrat der Tollys zu verhindern, die den Thron an sich reißen wollten.«
    Das war ein Schock. »Ein Handel mit Drakava? Meinte er die hunderttausend Golddelfine oder meine Hand? Hat Brone mich Drakava angeboten — was mein Vater und mein Bruder nicht getan haben?«
    Teodorus zuckte die Achseln. »Ich habe schon öfter Botendienste für Avin Brone geleistet. Er gab mir immer nur, was ich brauchte, gewöhnlich einen versiegelten Brief. Dan-Faar gegenüber wollte er nicht riskieren, dass irgendetwas Schriftliches existierte, aber er sagte mir nur, was ich wissen musste.«
    Briony lehnte sich zurück, und heiße Röte stieg ihr ins Gesicht. »Ach ja? Vielleicht hat der Graf von Landsend ja eigene Pläne — Geheimnisse gar.«
    Dem Stückeschreiber war jetzt sichtlich nicht wohl in seiner Haut. »Ich ... ich ... ich weiß nicht mehr darüber, was er von diesem Tuani Dawet wollte, ich schwör's. Bitte, seid mir nicht böse, Hoheit.«
    Briony merkte, dass sie Teodorus Angst gemacht hatte — einem der wenigen Menschen, die sie freundlich behandelt hatten, als sie es nicht gemusst hätten: Der Stückeschreiber zitterte, und auf seiner Stirn standen Schweißperlen.
    Ich bin mal wieder eine echte Eddon. Wie mein Vater wünsche ich mir oft, behandelt
zu
werden, als wäre ich nicht von königlichem Geblüt, und vergesse darüber, dass meine Zornausbrüche andere um ihr Leben fürchten machen ...
    »Keine Angst, Finn.« Sie lehnte sich wieder zurück. »Ihr habt mir und meiner Familie nichts zuleide getan.«
    Teodorus sah immer noch höchst unglücklich drein, schaffte es aber immerhin, »Danke, Hoheit« zu sagen.
    »Doch Eure Dienste für Südmark sind noch nicht beendet — ich habe noch mehr für Euch zu tun. Ich brauche einen Sekretär. Von den Syanesen kann ich niemandem trauen, aber ich benötige jemanden, der sich am Hof unauffällig bewegen kann — jemanden, der ein Ohr ... und eine Schwäche ... für Klatsch und Tratsch hat.«
    Finn Teodorus sah auf, das Gesicht eine Mischung aus Erleichterung und Verwirrung. »Ihr meint doch wohl nicht mich, Hoheit?«
    Briony lachte. »Um ehrlich zu sein, ich dachte an Feival. Er hat schon öfter Höflinge beiderlei Geschlechts gespielt, warum sollte er nicht auch für mich einen spielen? Nein, mit Euch habe ich andere Pläne, Finn. Ich möchte, dass Ihr und die übrigen Mitglieder der Truppe meine Ohren hier in Tessis seid. Findet heraus, was die Leute denken, vor allem über Südmark — was es an Nachrichten über den Krieg dort gibt und über die Usurpation des Throns durch die Tollys.« Sie erhob sich. »Ohne Information kann ich keine Entscheidungen treffen. Ohne eigene Quellen erfahre ich nur, was ich nach Meinung König Enanders und seiner Gefolgsleute erfahren soll.«
    »Natürlich, Prinzessin — aber

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