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Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Titel: Die Daemonen 01 - Die Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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können? Würde nicht jeder von ihnen sich mit der Hälfte dieses Schatzes zufriedengeben?
    Aber es gab im Fortgang der Ereignisse eine Folgerichtigkeit, die verhinderte, dass man zu früheren Stationen zurückkehren konnte. Sie hätten nach ihrer Flucht einen konkreten Plan über die Aufteilung der in Orison zur Verfügung stehenden Lebenskraft entwickeln müssen. Auch als frischgebackener König und Baroness hätten sie sich noch über Emissäre oder ein persönliches Treffen über alles verständigen und einigen können. Aber nicht mehr als Baroness-Königin-Kaiserin- Göttin und als König-Kaiser-König. Nun mussten sie einander vernichten. Vielleicht würde keiner von ihnen übrig bleiben, und die Menschen würden am Ende die einzigen Sieger sein.
    Und noch ein anderer Gedanke blitzte in Gäus auf, während Irathindurs goldene Faust ihn traf: Konnte nicht er, Gäus, der Göttin einfach das Land Orison überlassen und woandershin gehen? Nach Coldrin zum Beispiel, wo es vielleicht auch eine Art Gramwald, mit Sicherheit aber die Lebenskraft vergossenen Blutes gab? Er verfolgte diesen Gedanken, wie eine Jagdmeute einen fliehenden Otter verfolgt. Er holte den Otter ein und zerriss ihn nicht, sondern befragte ihn ausführlich. Nein. Es gab für einen Dämon kein Land auβer Orison, denn niemand anderer als der Namensgeber dieses Landes, der groβe Magier Orison selbst, hatte die Dämonen gebannt und sie zu dem gemacht, was sie alle nun waren: Verbannte, Rechtlose, Vergeltung Ersehnende.
    Die Dämonen waren an Orison gekoppelt.
    Der Kampf tobte weiter, verlagerte sich wie ein gewalttätiger Schiebetanz von Strand zu Wald, von Wald zu Berg. Irgendwann konnte Gäus nicht mehr weiter. Drei seiner sechs Hände waren schon gebrochen und wuchsen nur langsam und schmerzerfüllt wieder zusammen, und die anderen drei waren auch schon ganz wund. Er begann nun mit dem Zaubern, und der Kampf trat in eine neue Phase.
    Gäus rührte mit Fingern und Händen und schickte Irathindur grünliche Entladungen entgegen, die sich wie Schlangen wanden und sich auch um Irathindurs Handgelenke legten, um diese zu verschnüren. Irathindur wiederum schickte den grünlichen Schlangen gelbliche und rosafarbene Bälle entgegen, welche die grünen Schlangen verschluckten oder gegen sie prallten und dadurch aus der Bahn brachten oder an denen die grünen Schlangen einfach kleben blieben wie an Leim. Gäus bewarf Irathindur mit nichtstofflichen Hämmern, Nägeln, Pfeilen, Schlingen, Fuβfesseln, Fangeisen, Schwertern, Speeren und Leuchtkörpern, und Irathindur parierte dies alles mit nichtstofflichen Körben, Säcken, Scheren, Säbeln, Netzen, Strumpfbändern, Schüsseln und Handschuhen. Dann attackierte wiederum Irathindur mit sich wuchernd verzweigenden Angelruten, mit Brandlurchen, Spitzregen und Projektilmotten, und Gäus hatte alle drei Hände voll zu tun, sich unter Zuhilfenahme von Sensenfontänen, Spuckbibern, Schildvögeln und Abfangkissen seiner Haut zu erwehren. Nach einiger Zeit hatte Gäus Irathindur mit einer transparent pulsierenden Kneifzange in der Leibesmitte umfangen und begann damit, die Lebenskraft aus der schmalen Göttin herauszupressen. Doch die Göttin erinnerte sich daran, dass eine derartige Einengung, eine solche hochnotpeinliche Befragung ihrer Wirtin, der Baroness Meridienn den Dauren, sicherlich Wollust und Behagen bereitet hätte. Daraus schöpfte sie Kraft und konnte sie die Kneifzange durch ihren Bauchnabel einschlürfen und ihrer eigenen Lebenskraft hinzufügen. Gäus wiederum war aufgrund seiner Augenlosigkeit unempfindlich gegen alle Arten von verwirrenden Lichtzaubern, und als Irathindur dann versuchte, Gäus’ Tasthaarsinne durch die Erzeugung eines Schneefalls aus magnetisch vibrierenden Fädchen zu überlasten, schaltete Gäus einfach noch weitere seiner Sinne ab und ignorierte das allgegenwärtige Kribbeln und Krabbeln der hektischen Fädchen.
    Das magische Duell der beiden Dämonen wogte noch schlimmer als der körperliche Kampf. Gerüche und Farben vielfältigster Art pfiffen und zischten durch die Luft. Einmal gab es einen Zusammenprall, der alles im Umkreis von zehn Schritt lila bespritzte. Diese zähflüssige Farbe wurde dann zu Rauch und von Rauch zu einer Abfolge von Zimbeltönen. Ein andermal bildete Gäus als Verlängerung seiner Arme riesige, schwarzstachelige Besenkeulen aus, und Irathindur verklebte ihm diese mit karierten Gesangsbändern. Flammen leuchteten blau zwischen den beiden. Sandstrand zog

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