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Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Titel: Die Daemonen 01 - Die Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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nicht kennengelernt, wäre mir das nie passiert.«
    »Ich versteht«, nickte der Reiter. »Sie dein Weib?«
    »Wenn ihr danach ist, dann ja.«
    Jetzt enthüllte auch der Reiter sein Gesicht, indem er den Schal zum Hals herunterzog. Es war dunkel und mandeläugig, scharfgeschnitten, listig, etwa vierzig Jahre alt. »Ihr aus Orison, aber anders als Orison.« Wenn er Orison sagte, klang das wie Odizonn . »Ich genannt Hiserio. Ich jetzt reitet zu meinem Weib, der herrlichen Heserpade. Wenn du folgt kann und sieht herrliches Weib, dann folgt. Wenn nicht, dann stirbt im Schnee.«
    Hiserio ging zu seinem Gamsbock zurück, schwang sich in den Sattel, gab den übrigen Reitern, die inzwischen nicht nur ihre wenigen Verwundeten geborgen, sondern auch schon längst Mintens Pferd und das Lasttier als Beute an sich gebracht und weggeführt hatten, einen kehligen Befehl und ritt mit ihnen zusammen davon, aber langsam, herausfordernd, tänzelnd – kaum schneller als im Schritttempo.
    Minten hatte keine Zeit, lange nachzudenken. Er warf sich Jinua über die Schulter, überzeugte sich noch einmal kurz, dass ihr Pferd bereits tot war, und folgte den Reitern.

Die Königin
    »Matutin! Matuuuuutiiiiin! Wo steckst du nur wieder, du fetter, kleiner Lurch!«
    »Hier bin ich doch, Baroness – ich meine natürlich: Königin! Königin! Majestäääääät!«
    Manchmal ließ Irathindur den Charaktereigenschaften der ehemaligen Baroness einfach die Zügel schießen. Wenn er gerade einen dieser wiederkehrenden, nicht mehr ganz so schlimmen, aber nichtsdestotrotz grässlichen Anfälle gehabt hatte, mit Kopf-, Leib- und Magenschmerzen und diesen verwirrenden Zweifeln über Identität und Schicksal, dann ließ er sich ein wenig gehen, lehnte sich in ihrem Körper zurück und ließ sie zetern und toben, bis er sich besser fühlte.
    Der dicke Heereskoordinator Eiber Matutin schwitzte wie in einem Dampfbad, nahm aber Haltung an, zog den Bauch ein und antwortete mit dieser unnatürlich lauten Stimme, die er sich angewöhnt hatte, um seine Angst zu überspielen. Irathindur konnte diese Angst riechen wie einen übergroßen Blumenstrauß.
    »Der Baron Helingerd den Kaatens hat das Dritte Baronat angegriffen. Wusstest du davon?«
    »König, Eure Majestät.«
    »König, Eure Majestät? Was ist das für eine Art zu antworten?«
    »Er … er … er … hat sich zum König ernannt, Eure Majestät. Der Baron. Zum König. Krönen lassen. Ist mir vorhin hinterbracht worden.«
    »Ach, nein. Sieh mal einer an.« Irathindur lehnte sich im Körper der Königin wieder interessiert nach vorne. Sofort war der Zorn von Meridienn I. verflogen, und ein süffisantes Lächeln umspielte ihre ungeschminkten Lippen. Es gibt also nun drei Könige im Land , dachte sich der Dämon. Aber das kann mir egal sein. Helingerd ist kein Dämon, er partizipiert nicht an der Lebenskraft wie ich und Gäus. Er stellt keine Konkurrenz dar. Soll er doch treiben, was er will . Laut sagte er zu Eiber Matutin: »Stimmt es denn, dass König Helingerd I . das Dritte Baronat attackiert hat, oder stimmt es nicht?«
    »Ich glaube, es stimmt.«
    »Gut, gut. Ich halte seinen Plan für recht geschickt. Er hält Tenmac III. im goldenen Käfig gefangen und verleibt sich zusätzliche Truppen ein. Das Zweite Baronat hat auch schon signalisiert, sich der Revolution anzuschließen. Also gehört der gesamte Nordosten bald uns.«
    »Er gehört Helingerd den Kaatens, wenn ich mir die Freiheit erlauben darf, das anzumerken, Majestät.«
    »Ja, darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Jetzt, wo er sich auch einfach in einen König verwandelt hat, braucht er ja eigentlich nicht mehr wie noch vor einigen Wochen um meine Gunst und mein Bett zu buhlen. Möglicherweise nährt sich hier eine Natter auf meine Kosten. Ich werde also jetzt zwei Dinge gleichzeitig unternehmen: Ich werde Emissäre in das Zweite Baronat schicken, die dafür Sorge tragen sollen, dass das Zweite Baronat, wenn es sich denn gegen Tenmac III. wendet, ausdrücklich auf der Seite Irathinduriens steht. Und ich werde mir das Fünfte Baronat einverleiben. Das wird deine Aufgabe sein.«
    »Aufgabe? Einverleiben? Ich?«
    »Na selbstverständlich. Du bist doch mein oberster General. Der kleine König Helingerd dehnt sich nach Westen aus, und wir werden uns nach Norden ausdehnen und die Lücke zu seinem Gebiet schließen. Du solltest dich für heftige Gegenwehr wappnen. Das Fünfte Baronat hat genügend Zeit gehabt, sich auszurechnen, dass es,

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