Die Daemonen 01 - Die Daemonen
zwischen Irathindurien und – wie wollen wir es nennen? – Helingerdia gelegen, bald zum Spielplatz der Mächte wird. Also wird man sich dort gerüstet und befestigt haben. Ich will, dass du die Seeflotte einsetzt und die Städte Tjetdrias, Cerru und Kirred möglichst schnell einnimmst. Von dort aus arbeitest du dich dann landeinwärts vor, was den Fünften auch Gelegenheit geben soll, sich rechtzeitig an mich zu wenden und eine Kapitulation anzubieten. Wichtig ist, dass du schnell bist, schnell Erfolge hast. Sonst riecht Helingerd den Braten und rückt über Land von Norden her ins Fünfte ein, um ihn uns wegzuschnappen.«
»Majestät …« Eiber Matutin schwankte wie eine Pappel im Wind.
»Du wirst doch wohl nicht umfallen, Kerl, oder aber doch?«, herrschte Irathindur ihn mit keifender Stimme an.
Matutin wurde sofort wieder starr und stabil. »Mitnichten, Eure Heiligkeit. Eure Herrlichkeit, wollte ich sagen.«
»Also gut. Alles ist klar. Binnen fünf Tagen erwarte ich Erfolge. Wenn wir das Fünfte erst an Irathindurien angeschlossen haben, sind wir wieder genauso groß wie Helingerd, und dann wird das Zweite ebenfalls an uns gehen und wir haben Helingerd in der Zange. Vermagst du irgendeinen logischen Fehler in diesem Plan zu entdecken?«
»Keinen, Eure Majestät. Nicht den geringsten.«
»Dann spute dich, Matutin. Ach, und noch etwas – unter keinen Umständen greifst duTruppenTenmacs III. an! Ich habe diesem jugendlichen Narren mein Wort gegeben, keinen Krieg gegen ihn zu führen, und ich beabsichtige dieses Wort zu halten. Du führst Krieg gegen das Fünfte Baronat und, wenn es sein muss, auch gegen Helingerd, aber solltest du auf Tenmacs Leute treffen, lass sie unbehelligt nach Orison-Stadt abziehen. Nimm ihnen auch keine Vorräte ab, die sie eventuell dorthin schaffen wollen. Selbst dies wäre eine Form der Kriegsführung. Wir verhalten uns Tenmac III. und Orison- Stadt gegenüber, als existierten sie gar nicht. Hast du das begriffen?«
»Sehr wohl, Majestät, sehr wohl. Aber … habe ich das richtig verstanden? Wenn ich auf … Helingerd den Kaatens Truppen stoße im Fünften Baronat – soll ich sie dann wirklich angreifen?«
»Wenn der Strolch gar zu frech wird, bekommt er es auf die Finger. Ich überlasse es dir, wie hart du zuschlägst. Du kannst sie auch mit heruntergelassenenHosen zu Helingerd zurückschicken als Denkzettel. Noch kann dieser Zaunkönig uns ja von Nutzen sein.«
»Ich verstehe. Ich habe es begriffen.«
Die Königin hatte sich schon abgewandt und ihren Heereskoordinator mit herrischer Geste fortgewinkt, als ihr doch noch etwas einfiel. »Du warst doch mit diesem Schwachkopf Benesand befreundet. Hast du eine Ahnung, was er mit seiner Desertation bezweckt?«
Matutin erstarrte im Weggehen, sodass er nun auf einem Bein stehen blieb. »Er … er … er … hatte mich gar nicht unterrichtet, Eure Helligkeit.«
»Dir ist aber schon aufgefallen, dass er weg ist?«, fragte sie spotttriefend.
»Jaja, jaja, aber wohin? Wozu? Lebt er noch? Meidet er den Krieg? Hat er Irathindurien verlassen, oder verbirgt er sich hier irgendwo mit einer drallen Bauernmaid? Ich weiß es nicht, ich bin nicht unterrichtet!«
»Schade. Ich weiß zu gerne, was all die Nattern treiben. Aber vergesst es! Was bekümmert es uns? Erfolge, Matutin, Erfolge an der Front!«
Matutin rannte, um es noch rechtzeitig auf den Abort zu schaffen.
Zu seiner großen Verwunderung stellte Eiber Matutin fest, dass Krieg ein lebendiges Wesen war. Er brauchte es gar nicht auf Schritt und Tritt anzutreiben und zu überwachen. Wenn es Hunger hatte, ging es los und fraß. Und sein Appetit war unersättlich.
Also beschränkte Matutin sich aufs Zügeln. Die Frauen und Männer des irathindurianischen Heeres – Meridienn den Dauren hatte schon als Baroness mehrFrauen als Männer in ihrem Heer gehabt, die Männer sollten sich schließlich auf den Äckern und beim Häuserbau nützlich machen – marschierten los, und Eiber Matutin musste lediglich dafür Sorge tragen, dass sie nach gewonnenem Gefecht nicht über die Stränge schlugen und zu plündern begannen. Innerhalb von nur drei Tagen hatte Matutin mit den zehn großen Schiffen der Königin und deren Vollbesatzung die drei Hafenstädte des Fünften Baronats eingenommen. Nur ein einziges nennenswertes Seegefecht hatte sich dabei ereignet, und das hatten seine Seeoffiziere ihm unter einem Minimum an Verlusten abgenommen. Ansonsten war das Fünfte Baronat von diesem Angriff von
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