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Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Titel: Die Daemonen 01 - Die Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Sie begannen mit Löscharbeiten. Einige von ihnen fielen auchweitere Brände legenden Irathindurianern in den Rücken. Als Folge begannen nun äußerst blutige Kämpfe der Irathindurianer gegen die Widerstandskämpfer. Nun hätte dadurch wieder Ordnung ins Geschehen einkehren können, da nun jeder als Helingerdianer Uniformierte ein richtiger Feind war. Einige Truppenteile jedoch, die aufgrund des Rauches und ungeschickter Befehle nicht so richtig mitbekommen konnten, was eigentlich vor sich ging, vermuteten wiederumbei ihren eigenen Leuten, die gegen die Widerstandskämpfer fochten, Verrat – und begannen verstärkt den Kampf gegen ihre eigenen Leute. Wie immer, wenn Brüder gegen Brüder und Schwestern gegen Schwestern kämpfen, wurde hier mit besonders unversöhnlicher Härte vorgegangen.
    Eiber Matutin machte einen Fehler nach dem anderen. Nachdem er das Feuerlegen befohlen hatte, ohne vorher die Baroness zu retten, ordnete er an, die Baroness zu bergen, und schickte dadurch mehrere Himmelfahrtskommandos in den Flammentod. Als dann die Kämpfe der Soldaten untereinander ausbrachen, befahl er, dass alle Irathindurianer ihre Waffen wegstecken sollten, damit man sie und auch ihn in aller Ruhe darüber informieren könne, was eigentlich los sei. Diese Gelegenheit nutzten allerdings die Helingerdianer, um die zur Waffenruhe verpflichteten Irathindurianer anzugreifen und niederzumachen. Unter den Irathindurianern führte dies zu massiven Zweifeln an der Kompetenz ihrer eigenen Heeresführung – Zweifel, die möglicherweise schon lange geschlummert hatten, aufgrund der bisherigen Siege aber nie wirklich zum Ausbruch gekommen waren. Matutin beging daraufhin den nächsten Fehler: Er ließ einige der lautstärksten Zweifler ins Feuer werfen und schuf damit Widerstandskämpfer, die irathindurianische Uniformen trugen und mehr oder weniger gegen jeden anderen kämpften, nur um ihr eigenes Leben und ihre geistige Gesundheit zu retten.
    Minten Liago und Taisser Sildien nahmen das gesamte Geschehen aus vollkommen unterschiedlichen Blickwinkeln wahr. Taisser musste als leichtgeschürzter Bursche seiner hübschen Offizierindie ganze Zeit diverse Hieb-, Klingen- und Schusswaffen hinterherschleppen und ihr auf Zuruf jeweils die richtige aus seinem Sortiment anreichen. Er stapfte dadurch verhältnismäßig unachtsam durch Leichenfett und Eingeweide und war die ganze Zeit nervös und überfordert mit seiner Ausrüstung beschäftigt.
    Minten dagegen steckte mit Armbrust und Schwert irgendwo in der dichtesten Unordnung, sah, wie identisch Uniformierte sich gegenseitig zornbrüllend zu Tode würgten, sah Frauen und Männer ineinander verkeilt den Schlossgraben hinab ins Feuer rollen, sah eine tote Ziege, die mit einer Armbrust erschossen worden war, einen in Flammen stehenden helingerdianischen Offizier, der seelenruhig weiterhin Kommandos gab, sah einen irathindurianischen Offizier, der seinen verbliebenen zwölf Soldaten befahl, sich hinzuknien und zur Göttin zu beten, sah Kinder, die oben aus dem brennenden Schloss geworfen wurden, einen Soldaten, der von einem Nachschubkarren überrollt worden war und nun dalag, als sei Elell über ihn hergefallen, sah eine Mutter und ihre Tochter, die funkensprühend gegeneinanderkämpften, weil die Mutter Widerstandskämpferin geworden war und die Tochter Helingerdia die Treue geschworen hatte, sah eine Meute Hunde, die sich um ganz frische Knochen balgten, ein während der Schlacht frisch ausgehobenes anstatt mit Blumen mit Ohren dekoriertes Grab und eine Kompanie, die sich im Kreis bewegte und dabei sang.
    Er selbst tötete im Verlauf dieser Schlacht fünf Menschen. Drei Helingerdianer, zwei Männer und eine Frau, eine Widerstandskämpferin und einen Irathindurianer, der mit den Worten »Du Witercarzer Sau!« von hinten über ihn hergefallen war. Er erhielt innerhalb kürzester Zeit die Kommandos »Angriff!«, »Rückzug!«, »Vorwärts marsch!«, »Essen fassen!«, »Aufstehen!«, »Hinlegen!« und »Quer zum Vordermann Abrücken!« und führte sie alle sorgfältig hintereinander aus. Und er hatte zwei denkwürdige Begegnungen.
    Zumeinen stand ihm plötzlich auf einem kleinen Hügel, der vielleicht nur aus Gras und Erde, vielleicht aber auch bereits aus Kadavern bestand, Oloc gegenüber.
    Das war ein sehr seltsamer Augenblick. Beide fühlten sich sofort in eine blakende Katakombe des »Inneren Zirkels« zurückversetzt, denn sie erkannten einander sofort, obwohl sie sich beide verändert

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