Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Titel: Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meissner
Vom Netzwerk:
Ihr Könige? Seid Ihr … GÖTTER? Turer und IHR?«
    »Nein. Wir sind von Natur aus nichts anderes als ihr. Aber einige wenige von uns mussten früh die Fähigkeit erlernen zu herrschen. Sonst wäre alles im Chaos versunken.Die meisten dieser Herrscher leben nicht mehr. Turer und ich sind die letzten Verbliebenen aus der Dynastie der Ewigwährenden.«
    Als Culcah das Königszelt verließ, schwirrte ihm der Verstand. Die Geschichte der Dämonen reichte so weit zurück! Sein eigenes Wissen jedoch war so kläglich und lückenhaft, als sei er im Schlund erst zur Welt gekommen. Vielleicht war es ja auch so. Vielleicht hatte Orison die Dämonen im Schlund verwirbelt und neu zusammengesetzt, um unschuldige Kinder zu erschaffen. Das aber wiederum bedeutete, dass die furchtbaren Reittiere der Coldriner uralt und schuldig waren, denn sie waren niemals durch die reinigende Schule eines Schlundes gegangen. Die Schlacht würde entsetzlich werden. Aber Culcah war nun der General eines geordnet marschierenden Heeres. Er blickte voller Zuversicht nach Norden, den wachsenden Wolkenpeinigerbergen entgegen.
    Die Senke von Zegwicu kam an einem Tag in Sicht, als die Sonne zwar hoch stand, aber so winterlich schwach, dass ihre Strahlen kaum Wärme spendeten.
    Schon seit Stunden verriet der Schnee die Spuren feindlicher Truppenbewegungen. Viele dieser Spuren waren noch frisch, andere alt, tief und bereits verkarstet. Culcah ahnte, dass der Gegner sich hier aufstellte. Sich wieder und wieder neu formierte. Dass die Dämonen des Gegners unruhig waren und sich nicht so leicht in ein militärisches Gefüge pressen ließen, wie das wohl von ihnen erwartet wurde. Voraus stieg das Geläuf an, wurde trügerisch und glatt. Auch das leuchtete Culcah ein. Er ließ halten und das Heer hielt tatsächlich. Culcah erschauerte vor Wonne.
    Die schneebedeckte Ebene leuchtete vor dem Schwarzgrau der Berge wie eine Schale weißen Porzellans, die darauf wartete, Blut aufzufangen.
    Lange mussten die Dämonen nicht warten.
    Dann zeigte sich ihnen der Feind. Culcah konnte sich ein dreifaches Grinsen nicht verkneifen, als er sah, dass das letzte Aufgebot der Menschen kaum größer war als jener heillose Haufen, der sich am Inneren Schloss des Sechsten Baronats zuerst hatte in die Flucht schlagen und dann fressen lassen. Doch dann schaute er noch einmal hin und sah tatsächlich die gegnerischen Dämonen. Sie waren groß und insektenhaft und es stimmte, was Orison gesagt hatte: Die Menschen benutzten sie als Reittiere. Diese Menschen wiederum waren Krieger und Coldriner, keine Schwächlinge von hier. Dies waren die Gegner, die Baebins Heer vernichtet hatten.
    Dennoch: Culcah sah keine Wunderdinge. Er sah keine Flammenzauber niedergehen, keine Berge marschieren, keine Schneehänge herabkommen, den Himmel nicht die Farbe wechseln. Es war gut möglich, dass der Feind seine wahre Stärke verbarg. Dass sich hinter den rund 30 000 Entschlossenen, die sich dort hinten auf den Hängen abzeichneten, noch einmal 30 000 Entschlossenere verbargen. Aber auch so eine Finte würde den Menschen nichts helfen. Denn Culcah hatte nun endlich ein Heer, das ihm gehorchte wie eine Faust.
    Er sah in die Gesichter seiner Unteroffiziere und dachte darüber nach, sein Heer zu halbieren. Weshalb sollten ihm nicht 22 600 Mann genügen, um 30 000 Menschen zu bezwingen? Dann hätte er immer noch 22 600 Mann in der Hinterhand, um mit allen eventuellen Überraschungen fertig zu werden. Aber er musste anBaebins Niederlage denken. Baebin war kein schlechter Offizier gewesen, ein wenig eitel vielleicht, aber keinesfalls taktisch unklug. Wenn Culcah Pech hatte, töteten die Coldriner durch überraschende Vorgehensweisen sein halbes Heer, und plötzlich hätten sich die Mengenverteilungen geändert. Wenn die Menschen dann noch eine Überraschung aufzuweisen hatten, konnte Culcah dem nichts mehr entgegensetzen.
    Nein, es war Leichtsinn, die eigenen Kräfte zu teilen. Er beschloss, das letzte Heer der Menschen vom Angesicht der Welt zu wischen mit allem, was ihm zu Gebote stand.
    Er schaute zum Zelt seines Königs hinüber. Der ließ sich nicht blicken, vertraute ihm also voll und ganz. Culcah hatte 200 Dämonen abkommandiert, das Königszelt zu beschützen.
    Hoch richtete er sich im Sattel seines Schlachtrosses auf und gab mit heiseren Stimmen das Kommando zum Angriff:
    »DÄÄÄÄÄÄMOONEN! Freiheit oder FINSTERNIS! SIEGT für Orison!«
    Brüllend stürmte das Heer los wie eine Lawine aus

Weitere Kostenlose Bücher