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Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Titel: Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meissner
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Leibern, die über weißes Eis gleitet.
    Königin Lae I. war beinahe überrascht darüber, dass sie keine Furcht mehr verspürte. Um sich herum blickte sie in fahle Gesichter, aber sie selbst fühlte sich plötzlich sicherer als in sämtlichen vorangegangen Wochen. Dies war eine offene Feldschlacht, und sie war eine Soldatin von Kindesbeinen an. Mit so etwas konnte sie eher umgehen als mit den Untiefen der Diplomatie.
    Ihre Schlachtordnung, gemeinsam mit Jmuan, Chahidduund Lehenna Kresterfell entworfen, war einfach: Chahiddus 2. Division bildete einen Angriffskeil und wurde dabei von Jmuans 3. Division unterstützt. Die 20 000 bewaffneten Menschen hielten sich noch zurück und griffen erst dann unter dem Befehl ihrer Königin ein, wenn sich eine echte Chance für einen Durchbruch bot.
    Lae wäre niemals auf den Gedanken gekommen, ihre Coldriner Verbündeten dermaßen in die Mitte sämtlicher Kampfhandlungen zu werfen. Sie wollte ja vielmehr die Hanglage nutzen, um von oben herab auf heraufkletternde Feinde draufschlagen zu können. Aber Jmuan und Chahiddu hatten um einen Angriffsplan ersucht. Sie brannten darauf, Rache für ihren Freund Dirgraz zu nehmen. Und der Königin Orisons konnte es im Grunde genommen nur Recht sein, dass sie die Möglichkeit bekam, die Gefahren für ihre eigenen Leute möglichst gering zu halten.
    So würde also der dickleibige, bärtige Koloss Chahiddu auf seiner Riesenassel mit seiner 7000 Mann starken Division, verstärkt um die 800 überlebenden Rekamelkish der vernichteten Division Dirgraz’, der vollen Angriffswucht der Dämonen entgegentreten und diese zu brechen versuchen.
    Als die Königin dann sah, wie das gesamte Dämonenheer – an die 50 000 Ungeheuer, wie es schien – sich geschlossen im Sturmlauf nach vorne bewegte, begriff sie, dass dies eigentlich Wahnsinn war. Sie wollte die Taktik noch einmal ändern, den tatsächlichen Gegebenheiten anpassen – aber Chahiddu war schon nicht mehr aufzuhalten. Ein schrilles Kriegstrillern ausstoßend, trieb er seine Division der siebenfachen Übermacht entgegen.Der hübsche Jmuan wandte sich kurz zur Königin um, nickte lächelnd und führte seine Division dann langsamer hinterdrein.
    »Diese verfluchten Coldriner erwecken immerhin den Eindruck zu wissen, was sie tun«, raunte Lehenna Kresterfell der Königin zu.
    »Ja«, ächzte diese. »Auch wenn nichts davon einen nachvollziehbaren Sinn ergibt.«
    Chahiddus Kampftaktik war dermaßen ungewöhnlich, dass selbst die Dämonen davon überrumpelt wurden. Er erklärte mit seinen 7800 Rekamelkish die Dämonen kurzerhand zur Fressbeute – und das angesichts eines gegnerischen Heeres, vor dem jeder geistig zurechnungsfähige Mensch schreiend die Flucht ergriffen hätte.
    Innerhalb kurzer Zeit nach dem Zusammenprall beider Streitkräfte hatte Culcah bereits 5000 Dämonen verloren, die zwischen den Kiefern der Rekamelkish zermahlen wurden. Die Folge war eine neuartige Panik im Dämonenheer. Die Gefahr des Gefressenwerdens löste eine Urangst in den Dämonen aus: Immerhin dienten die Langsamsten und Schwächlichsten von ihnen schon seit Anbeginn ihres Feldzuges den Großen, Starken, Dreisten als Futter. Aber noch niemals zuvor hatten Gegner sie gefressen! Das kannten die Dämonen nur andersherum!
    Resultat dieser Panik war, dass sich um Chahiddus Division herum ein Freiraum davonspringender Leiber bildete. Diesen Freiraum wiederum nutzte Chahiddu, um gezielte Vorstöße in den Leib des Dämonenheeres hinein zu unternehmen. Wie ein flinkes Raubtier, das mit gezielten Bissen ein körperlich viel massigeresOpfer schwächt und schließlich zur Strecke bringt, tobte sich Chahiddus Division im Inneren der Dämonenstreitmacht aus und erhöhte ihren Blutzoll auf annähernd 8000 Dämonen.
    Dann aber gelang es Culcah, mit eiserner Hand Ordnung und Struktur in sein Heer zurückzuzwingen. Für einen ganz kurzen Moment schien sich die Dämonenarmee in einen fließenden, rotierenden Strudel zu verwandeln. Dann verfestigte sie sich und attackierte Chahiddus Division aus sämtlichen Richtungen gleichzeitig.
    Seiner Leibesfülle zum Trotz war Chahiddu nicht nur ein gerissener Kommandeur, sondern auch ein gewandter Kämpfer. Mit einem großen Schwert in der Hand zerschnitt er aus dem Sattel seiner Assel herab Dämonenleiber wie weiches Obst, ließ andere gegen seine Rüstung prallen, lenkte weitere seiner Assel unter die trampelnden Füße. Dennoch war abzusehen, dass er samt seiner Division schlichtweg

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