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Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Titel: Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meissner
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die immer noch nicht zurück waren, obwohl Orogontorogon selbst hier am Hauptschloss des Sechsten Baronatsbereits wieder aufgetaucht war, vermutlich, um für weitere Unannehmlichkeiten zu sorgen. Gut, 110 000 Kämpfer waren immer noch mehr als genug, um ein einziges Schloss einzunehmen, aber dennoch spürte Culcah das Fehlen dieser zehntausend, als hätte eines seiner Gesichter Zahnschmerzen.
    Sie waren alle eins gewesen bis vor wenigen Tagen. Wie konnte man das jemals vergessen? Wie konnte man nicht den Verlust jedes Einzelnen als Schwächung des eigenen Leibes begreifen?
    Culcah blickte über die Ebene mit dem brennenden Schloss in der Mitte.
    Die Verlierer waren alle im Tod vereint. Die Sieger jedoch gebärdeten sich als ein von niederen Trieben und Gelüsten beherrschter Wirrwarr. Als eine Zumutung. Ein Flickenteppich, bei dem jede einzelne Faser Amok gelaufen war und nur noch an sich selbst dachte. Es war zum Kotzen!
    Da ihm ohnehin die Handhabe fehlte, in den Tumult seines Heeres irgendeine Form von Struktur zu zwingen, wandte sich Culcah von dieser Ebene ab, griff sich einen geistlos unterwürfigen Flügeldämon und flatterte auf diesem in die Brüchigen Berge zurück, um dort Zwiesprache mit seinem König zu halten.
    Der Schlund war leer und strudelte nicht mehr. Nichts bewegte sich. Die Tiefe war unauslotbar und schwärzer als eine Neumondnacht. Und dennoch roch es immer noch nach warmem Eiklar. Orison war noch irgendwo dort unten. Der Größte und Unfassbarste von allen.
    »Orison, mein HERRSCHER – kannst du mich hören? ICH bin es: Culcah!« Die Stimmen des Dreigesichtigen brachen sich abwärts in Spiralen.
    Die Antwort kam als tiefes Brummen, mehr im Magen als in den Ohren. »Was gibt es schon jetzt?«
    »Das Hauptschloss und das Äußere Schloss des Sechsten Baronats sind GEFALLEN. An das Erwerben von Geiseln und ANDERER taktischer Beute ist jedoch nicht zu denken. Das Heer gebärdet sich ZU wild.«
    »Vernachlässigbar.«
    »VERNACHLÄSSIGBAR? Ich mache mir ERNSTLICHE Sorgen! Der dumme Hund Orogontorogon hat einen Teil des Heeres zur KÜSTE mitgerissen. Es wird dort sicherlich ÜBERLEBENDE gegeben haben, die sich auf Booten absetzen konnten. Vermutlich sind schon jetzt berittene MELDER Richtung Norden unterwegs und verständigen die Königin über unseren Ausbruch.«
    »Vernachlässigbar. Ein Feldzug wie dieser lässt sich nicht geheim halten.«
    »Aber mein Plan war so SCHÖN! Wir lassen einfach nie jemanden entkommen und rollen das Land langsam nach Norden hin auf, bis wir direkt vorm Schloss der KÖNIGIN stehen und niemand weiß, wie ihm geschieht!«
    »Es macht keinen Unterschied. Lass sie sich sammeln und flüchten. Nimm dir die Hauptstadt. Treib die Menschen vor dir her wie Schafe. Treib sie den Coldrinern in die Arme, die besorgen dann den Rest.«
    »Ich ERINNERE mich nicht mehr an Coldrin. Wie war das damals, als wir DÄMONEN im Lande herrschten und überall Frieden und Pracht war? Gab es DAMALS schon Coldrin?«
    »Es gab Coldrin, und sein König war damals derselbe wie heute: Turer. Ein Wesen, so alt und unbarmherzig, dass selbst ein Dämon es fürchten muss.«
    »Selbst IHR, mein Herrscher?«
    »Selbst ich. Denn ohne Furcht wäre ich kein Ganzes. Turer von Coldrin ist meine Furcht.«
    Culcah spürte, wie es ihm unter dem Käferpanzer schauderte. »Auch ICH verspüre Furcht, mein Herrscher. Furcht, dass ich diesen Feldzug nicht zu Eurer ZUFRIEDENHEIT werde durchführen können. Das HEER hört nicht auf mich. Es LACHT, wenn ich Befehle gebe. Genau genommen IST es gar kein Heer. Ich habe sogar schon Dämonen gesehen, die sich PAARTEN, einfach nur aus Übermut. Es ist zum KOTZEN!«
    »Es sind keine Menschen, Culcah. Gewähre ihnen ihre Natur. Aber weise ihnen eine Richtung, denn ohne dich haben sie keine.«
    »Doch was ist mit EUCH, mein Herrscher? Weshalb führt ihr uns nicht SELBST an? Vor Euch würden sie ERZITTERN! Euch würden sie FOLGEN, wohin auch immer!«
    »Ich bin noch nicht so weit. Der Mahlstrom der Dämonen ist zerborsten. Die Magie, die ich selbst schuf, in hunderttausend Stücke zersplittert durch den Druck aus Zeit und Bewegung. Aber noch ist vieles davon hier. Nur das Lebendige ist hinausgesprungen und tummelt sich nun unter deinem Kommando. Das Übrige jedoch muss von mir noch eingesammelt werden. Wenn ich hinaufsteige, dann in meiner vollen Größe. Am Ende, wenn das Land, das noch immer meinen Namen trägt, längst uns gehören wird, muss ich auch Turer von Coldrin

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