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Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Titel: Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meissner
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raufenden, saufenden, johlenden, zankenden Heer zurück. Von oben sah das Ganze aus wie ein Ameisenhaufen, in dem niemand ans Gemeinwohl dachte, sondern in dem jede einzelne Ameise von einer anderen Form von Tollwut befallen war.
    Culcah ließ sich von mehreren vollkommen überforderten Unteroffizieren Bericht erstatten. Danach begann er drei Experimente.
    Er ließ einhundert der dreistesten Plünderer durch andere Dämonen mit Eisenstangen durchprügeln.
    Er zerschlug eine Rotte von grünlichen, krustigen Unruhestiftern,die sich aufgrund ihrer ungefähren Körperähnlichkeit zusammengefunden hatten und nun gemeinsame Sache machen wollten. Um ein Exempel gegen jede Art von Konspiration zu statuieren, ließ Culcah diese zwölf Dämonen öffentlich auf einem eigens dafür aufgeschichteten Scheiterhaufen brennen. Sie starben nicht dabei, ihre Echsenhaut war verhältnismäßig feuerfest. Aber sie wurden alle noch krustiger dadurch und mussten in der Folgezeit für so manchen derben Scherz herhalten.
    Das dritte Experiment Culcahs bestand darin, Freiwillige für eine Übernahme der Königin Lae zu suchen.

noch fünfundvierzig bis zum Ende
    Snidralek war ein verhältnismäßig kleiner Dämon.
    Gerade aufgerichtet maß er nicht einmal einen einzigen Schritt, weshalb er im Gedränge ziemlich viel herumgestoßen und oft sogar von den gigantenhaften Dämonen unabsichtlich oder vorsätzlich übersehen wurde. Da er deshalb seine Schultern hängen ließ, wirkte er noch kleiner.
    Er war von einer matt orangenen Farbe, hatte eine große Nase, in der sein gesamtes Gesicht zusammenlief, und ein Bäuchlein, gegen das sich einfach nichts machen ließ. Selbst wenn er fastete, schwoll sein Bäuchlein an. »Zu viel Luft«, hatte ein doppelt so großer Dämon ihn verspottet.
    Die Erstürmung des Hauptschlosses des Sechsten Baronats war eine ganz scheußliche Strapaze für den kleinen Snidralek gewesen. Schon im Angriff war er beinahe zwischen zwei dicken Kolossen zerquetscht worden. Beide hatten die ganze Zeit gelacht und sich wie verrückt über die Schlacht gefreut.
    Dann war Snidralek die Mauer nicht hochgekommen, so sehr er sich auch angestrengt hatte. Einer vonCulcahs Unteroffizieren bekam das mit und beschloss, sich wichtig zu machen. Er schiss Snidralek zusammen, dass diesem fast die Tränen kamen. Schließlich erklärte Snidralek sich bereit, von einer nach Gerbsäure stinkenden Dämonenspinne die Mauer hoch- und auf der anderen Seite wieder hinuntergetragen zu werden.
    Im Hof hatte ihn, der noch ganz benommen gewesen war von dem Spinnengestank, ein in Flammen stehendes Pferd beinahe über den Haufen gerannt. Eine Magd, auf der Flucht vor drei normal großen Dämonen, hatte sich Snidralek als Opfer auserkoren und ihm als letzte wehrhafte Tat ihres Lebens einen eisernen Kochlöffel neunmal über den Schädel gedroschen. Neunmal! Und er hatte ihr noch gar nichts tun können! Benommen herumtaumelnd war Snidralek beinahe in den Hofbrunnen gestolpert, in dem bereits ein feister Fliegendämon ersoffen war.
    Er wollte sich gerade hinsetzen, um zu verschnaufen, als wieder dieser Unteroffizier vorbeigerannt kam und ihn anschnauzte. Mit gespielter Begeisterung war Snidralek dem Unteroffizier und ein paar anderen Plünderern in ein brennendes Gebäude gefolgt, das kurz darauf krachend in sich zusammensackte und alle unter sich begrub. Snidralek überlebte, weil er so klein war, dass die stürzenden Balken ihn verfehlten. Schließlich, als er in dichtem Qualm ins Freie wankte, traf ihn ein Stück eines Projektildämonen in die rechte Schulter. So etwas wie Lazarette gab es bei den Dämonen nicht. Snidralek kroch weinend in einen mit Unrat übersäten Winkel und behandelte sich so gut es ging selbst. Das glühend heiße Projektil konnte er mit bloßen Fingern aus seiner Schulter fummeln. Aber die Schmerzen gingen seitdemnicht mehr weg. Seine ganze rechte Seite fühlte sich heiß und steif an. Und der saublöde Projektildämon hatte sich nicht mal bei ihm entschuldigt.
    Wenn er ehrlich zu sich selbst war, musste Snidralek sich eingestehen, nicht zum Krieger geschaffen zu sein. Genau genommen hatte ihm auch niemand erzählt, dass es hier draußen so eine verdammte Schinderei werden würde. Im Schlund war immer nur von Freiheit die Rede gewesen, von lieblichen Landschaften, den leuchtenden Städten des Himmels, dem schäumenden Meer, von willigen Weibern und endlosen Weiten. Aber kaum dem richtungslosen Tosen des Schlundes entstiegen, wurde

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