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Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Titel: Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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dem anderen ließ seine Fackel im Straßensand verenden. Die Dunkelheit schwappte über die Gruppe wie ein Bewurf. Steine mahlten aufeinander wie Zähne. Etwas rumorte und rumpelte. Dann wurde es wieder still. Ganz langsam wurde in den Augen der Menschen und des Dämons das Licht der leuchtenden Städte des Himmels deutlicher. Auch der Mond, der mit Wolkenfetzen zu kämpfen hatte, setzte sich mehr durch.
    »Wir sind mittendrin. Dort, wo die Stadt uns haben will«, sagte Adain, der nun sein Lächeln wiedergewann. Er ahnte jetzt, was an diesem Ort vor sich ging.
    »Ich weiß, wie wir uns orientieren können: an den Bergen, die hinter der Stadt aufragen«, sagte Tibe hastig. »In der den Bergen entgegengesetzten Richtung liegt unsere Miralbra vor Anker.«
    »In der Finsternis kann man die Berge doch gar nicht sehen«, gab Koaron zu bedenken.
    »Und es bringt uns nur dann etwas, wenn die Stadt sich nicht dreht«, sagte Adain lächelnd.
    »Wenn die Stadt sich nicht dreht ?«
    »Das habe selbst ich nicht erwartet«, erläuterte der Kapitän. »Vielleicht liegt es daran, dass Witercarz die einzige Stadt im ganzen Land war, die von der Katastrophe überhaupt nicht berührt wurde. Selbst der Wind, der die stehengebliebenen Küstenstädte noch erreichen konnte, wurde in Witercarz durch die umgebenden Berge gefiltert und in seinen Ausrichtungen geändert. Oder es liegt daran, dass Witercarz Zegwicu näher ist als alle anderen Städte, sodass hier etwas passieren konnte, das ganz und gar unfassbar ist.«
    »Wovon sprecht Ihr bloß, Kapitän?«, fragte Jitenji mit zittriger Stimme.
    Das Lächeln auf Adains nichtmenschlichem Gesicht wurde breiter. »Ich fürchte, wir stehen mitten im gigantischsten Großen , den selbst ihr mit allen Sanden bestrahlten Sammler jemals gesehen habt.«
    Ein paar Gassen weiter schabte Stein auf Stein. Irgendetwas verlagerte sich. Oder setzte zum Sprung an.
    Adains Worte sickerten in die Mannschaft ein wie eine Säure. Jitenji und Tibe fassten sich ganz unwillkürlich an den Händen. Glai stellte sich vor Koaron und begriff währenddessen, dass sie nicht wusste, wo »vor« und wo »hinter« war, weil sie sich »inmitten« befanden. Levo wand sich unbehaglich unter dem kühlen Hauch der Nacht. Bakenala machte zwei lautlose, langsame Schritte von den anderen weg. Die größere Gruppe verhieß die größere Beute. Adain konnte riechen, wie die Furcht allen aus den Achselhöhlen und den rumorenden Unterleibern waberte.
    »Warum sollten wir die Fackeln löschen?«, fragte Tibe flüsternd ihren Kapitän.
    »Ich weiß auch nicht mehr als ihr. Aber ich hatte den Eindruck, dass die überall eingelassenen Kristalle wie Augen sind. Spinnenaugen.«
    »Und was machen wir jetzt? Sind wir in den Minen sicherer? Vielleicht, bis es wieder hell wird?«
    »Ist man im Bauch eines Raubtieres sicherer als in seinem Maul? Auch das weiß ich nicht. Ich bin ja hier, um zu lernen.« Adain fühlte sich durch diese Situation angenehm angeregt. Gleichzeitig wurde ihm klar, dass sie nicht alle lebend hier rauskommen würden. Aus dem Bescheidenen schiff hatte die Stadt sich auch zuerst wie aus einer Auster die Besatzung herausgeklaubt und dann erst das Schiff achtlos fortgeschleudert. Hunderte von Schritt weit, hoch gegen diese Felswand. Das musste sehr schnell gegangen sein, denn der Kapitän hatte noch nicht einmal Gelegenheit gehabt, aufzustehen. Wie viele Arme konnte eine Stadt ausbilden? Hunderte? Tausende? Oder reichte ihr ein einziger, der biegsam war wie ein Tentakel?
    »Wir können doch nicht einfach hier stehen bleiben«, sagte Glai. »Bakenala, was machst du denn? Komm zurück zu uns!«
    Die hübsche Sammlerin war nur vier Schritte entfernt, aber es fiel dennoch auf. Im Dunkeln war sie nur noch als verhangene Besorgnis auszumachen. »Jeder für sich selbst«, hauchte sie.
    » Jeder für sich selbst? Was soll das bedeuten: Jeder für sich selbst? Wir sind eine Mannschaft, in Gottes Namen!«
    »Gott ist hier nicht.« Bakenala wich weiter von ihnen weg. Seltsamerweise traute sich niemand, ihr zu folgen oder sie einzuholen und festzuhalten, obwohl zwischen ihr und den anderen keine Hindernisse waren. »Und er hilft uns auch nicht.«
    »Wo willst du denn hin?« Jitenji klang nicht nur streng, sondern auch begierig, einen Lösungsvorschlag zu hören.
    »Zum Schiff. Auf einem eigenen Weg.« Dann war sie weg, vielleicht zwischen zwei Häusern in eine Gasse geschlüpft.
    »Schlaues Mädchen«, sagte Adain schmunzelnd. »Wir sollen

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