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Die Dämonen ruhen nicht

Die Dämonen ruhen nicht

Titel: Die Dämonen ruhen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Schmerzen in ihren Gelenken zu lindern. Ihr mühsames Atmen bläht ihre Nasenflügel, und der feuchte Knebel um ihren Mund wird eingezogen und wieder ausgeblasen.
    Bev kennt den Namen der Frau nicht und hat ihr verboten, ihn zu nennen. Das war vor einigen Stunden im Cherokee, als dem Lämmchen klar wurde, dass es nicht durch die Beifahrertür fliehen konnte und dass Bev es erschießen würde, wenn es über den Sitz kletterte. Dann wurde das Lämmchen gesprächig und versuchte, nett zu sein und sich bei Bev einzuschmeicheln. Es erkundigte sich sogar höflich nach ihrem Namen. Das tun sie alle, und Bevs Antwort darauf lautet stets: »Mein Name geht dich einen Scheißdreck an, und ich will weder deinen noch sonst was über dich wissen.«
    Die Frau war sofort machtlos, als ihr klar wurde, dass sie sich aus dem Grauen, das ihr bevorstand, nicht würde herausreden können.
    Namen haben nur zwei Zwecke: Entweder benutzt man sie, um Menschen einzureden, dass ihr Leben einen Wert hat - oder man weigert sich, sie zu benutzen, damit besagte Menschen einsehen, wie wertlos ihr Leben ist. Außerdem wird Bev noch früh genug etwas über dieses hübsche Lämmchen erfahren, wenn Jay auf dem batteriebetriebenen Radio die Nachrichten hört.
    »Bitte, tun Sie mir nichts«, fleht das Lämmchen. »Ich habe eine Familie.«
    »Ich habe keine Lust, dir zuzuhören«, erwidert Bev. »Und weißt du, warum? Weil du für mich nichts weiter bist als der Fang des Tages.«
    Bev lacht auf und genießt die Kraft ihrer Stimme, weil bald nicht mehr sie das Sagen haben wird, sondern Jay. Wenn er das
    Lämmchen erst mal übernommen hat, muss Bev tun, was er ihr befiehlt, und lassen, was er ihr verbietet. Hauptsächlich wird sie nur zuschauen dürfen. Und als ihr das einfällt, wird sie von dem übermächtigen Bedürfnis ergriffen, Macht auszuüben und Schmerz zuzufügen, solange sie das noch kann. Sie fesselt die Lämmer fester, als Jay es tut, und bindet Knöchel und Handgelenke am Rücken zusammen, sodass der Körper gebeugt wird, damit sich das Zwerchfell des Lamms beim Ringen nach Atem nur mühsam entspannen und zusammenziehen kann.
    »Ich sag dir was, Schätzchen«, verkündet Bev beim Steuern. »Wir werfen da hinten unter den schattigen Bäumen Anker, und dann sprühe ich dich ordentlich mit Skeeter-Spray ein, denn mein Mann mag es gar nicht, wenn du von oben bis unten verschwollen und zerstochen bist.«
    Sie lacht, als sich die Augen der Gefangenen weiten und Tränen ihr über die geschwollenen roten Lider quellen. Das Lamm hört zum ersten Mal, dass es einen Mann gibt.
    »Und jetzt hör auf zu heulen, Schätzchen. Du musst hübsch sein, und im Moment siehst du aus wie ein Stück Scheiße.«
    Das Lamm blinzelt heftig; der Knebel macht bei jedem qualvollen, raschen, flachen Atemzug schmatzende Geräusche. Bev lenkt das Boot näher ans Ufer, schaltet den Motor ab und wirft Anker. Dann greift sie zur Flinte und sucht die Bäume nach Schlangen ab. Nachdem sie sich vergewissert hat, dass ihre Gefangene die Einzige ist, der Gefahr droht, legt sie die Pumpgun auf die Abdeckplane und wirft ein Bootskissen ein paar Zentimeter entfernt von ihrem »niedlichen kleinen Fang des Tages«, wie sie die Frau weiter nennt, auf den Boden. Dann kramt sie aus ihrer Badetasche eine Plastiksprühflasche mit Insektenschutzmittel hervor.
    »Ich nehme dir jetzt den Knebel und die Fesseln ab«, verkündet Bev. »Weißt du, warum ich es mir leisten kann, so nett zu sein, Schätzchen? Weil du nirgendwo hinkannst als über Bord, und wenn du darüber nachdenkst, was alles in diesem
    Wasser herumschwimmt, hast du sicher keine Lust mehr auf ein kleines Bad. Außerdem ist da noch der Fischtank.« Bev öffnet den Deckel des sarggroßen Fischtanks. Er ist mit Eis gefüllt. »Da drinnen bleibst du hübsch frisch, falls du auf die Idee kommen solltest, Ärger zu machen. Und das willst du doch nicht, oder?«
    Die Frau schüttelt heftig den Kopf und stößt ein »Nein« hervor, als der Knebel entfernt wird. »Danke, danke«, sagt sie mit zitternder Stimme und befeuchtet ihre Lippen.
    »Ich wette, deine Gelenke tun höllisch weh«, meint Bev und lässt sich beim Lösen der Fesseln Zeit. »Mein Mann Jay hat mich mal gefesselt und mir Knöchel und Handgelenke auf dem Rücken zusammengeschnürt, bis ich verbogen war wie eine Brezel. Genau wie du jetzt. Es hat ihn scharf gemacht, weißt du.« Sie wirft das Seil auf die Abdeckplane. »Tja, das wirst du noch früh genug rauskriegen.«
    Die Frau

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