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Die Dämonen

Titel: Die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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Miene. Der Wind schaukelte die Wipfel der Fichten.
    »Ich hoffe doch, meine Herren, daß ein jeder seine Pflicht tun wird,« sagte Peter Stepanowitsch heftig und ungeduldig.
    »Ich weiß, daß Schatows Frau zu ihm gekommen ist und ein Kind bekommen hat,« begann Wirginski auf einmal; er war in großer Aufregung, überhastete sich, so daß er die Worte nicht ordentlich aussprach, und gestikulierte heftig. »Auf Grund der Kenntnis des menschlichen Herzens kann man überzeugt sein, daß er jetzt nicht denunzieren wird ... weil er glücklich ist ... Daher bin ich heute bei allen gewesen, habe allerdings nur wenige getroffen. Ich möchte meinen, daß vielleicht jetzt überhaupt nichts nötig ist ...«
    Er hielt inne; der Atem stockte ihm.
    »Wenn Sie, Herr Wirginski, auf einmal glücklich würden,« erwiderte Peter Stepanowitsch, auf ihn zutretend, »würden Sie dann – nicht eine Denunziation, davon kann nicht die Rede sein, sondern irgendeine gewagte, einem Bürger wohlanstehende Tat aufschieben, die Sie sich vor dem Glücke vorgenommen hätten, und die Ihnen trotz der Gefahr, das Glück zu verlieren, als Ihre Pflicht und Schuldigkeit erschiene?«
    »Nein, ich würde sie nicht aufschieben! Unter keinen Umständen würde ich sie aufschieben!« versetzte mit ganz sinnlosem Eifer Wirginski, dessen ganzer Körper in Bewegung geriet.
    »Sie würden eher wieder unglücklich werden wollen als ein Schuft?«
    »Ja, ja ... Ich würde sogar ganz im Gegenteil ... ich würde lieber ein vollständiger Schuft sein wollen ... das heißt nein ... ein Schuft überhaupt nicht, sondern im Gegenteil: ich würde lieber vollständig unglücklich sein wollen als ein Schuft.«
    »Nun, so wissen Sie denn, daß Schatow diese Denunziation nach seiner tiefsten Überzeugung für eine ihm als Bürger wohlanstehende Tat hält; der Beweis dafür ist, daß er selbst der Behörde gegenüber bis zu einem gewissen Grade Gefahr läuft, wiewohl man ihm gewiß zum Dank für die Denunziation vieles verzeihen wird. Ein solcher Mensch tritt unter keinen Umständen von seinem Vorhaben zurück. Kein Glück kann ihn davon abbringen; nach Verlauf eines Tages kommt er zur Besinnung, macht sich Vorwürfe, geht hin und führt seine Absicht aus. Überdies sehe ich gar kein Glück darin, daß seine Frau nach drei Jahren zu ihm gekommen ist, um ein Stawroginsches Kind zu gebären.«
    »Aber es hat ja niemand die Denunziation gesehen,« äußerte Schigalew plötzlich mit großem Nachdruck.
    »Ich habe die Denunziation gesehen,« rief Peter Stepanowitsch; »sie ist vorhanden, und dieses ganze Gerede jetzt ist sehr dumm, meine Herren!«
    »Aber ich,« brauste Wirginski auf, »ich protestiere ... ich protestiere aus aller Kraft ... Ich will ... Was ich will, ist dies: ich will, daß, wenn er kommt, wir alle heraustreten und ihn alle fragen, und daß wir, wenn es wahr ist und er es bereut, das annehmen und ihn, wenn er sein Ehrenwort gibt, loslassen. Jedenfalls ist ein ordentliches Gericht nötig; es muß gerichtsmäßig verfahren werden. Aber daß wir uns alle verstecken und dann über ihn herfallen, das ist nicht das Richtige.«
    »Auf ein Ehrenwort hin die gemeinsame Sache gefährden, das ist der Gipfel der Torheit! Hol's der Teufel, wie dumm ist das alles jetzt, meine Herren! Und was wollen Sie jetzt im Augenblicke der Gefahr für eine Rolle spielen?«
    »Ich protestiere, ich protestiere,« wiederholte Wirginski.
    »Schreien Sie wenigstens nicht; sonst hören wir das Signal nicht. Schatow, meine Herren ... (Hol's der Teufel, wie dumm das jetzt ist!). Ich habe Ihnen schon gesagt, daß Schatow Slawophile ist, das heißt einer der dümmsten Menschen ... Übrigens, zum Teufel, das ist ganz gleichgültig und schert uns nichts! Sie machen mich nur ganz wirr! ... Schatow, meine Herren, war ein verbitterter Mensch, und da er trotzdem, ob nun gern oder ungern, zu unserer Gesellschaft gehörte, so hoffte ich bis zum letzten Augenblick, es würde möglich sein, ihn zum Besten der gemeinsamen Sache zu benutzen und ihn in seiner Eigenschaft als verbitterter Mensch zu verwenden. Ich habe ihn geschont trotz der striktesten Vorschriften ... Ich habe ihn hundertmal mehr geschont, als er verdiente! Aber nun hat er zu guter Letzt eine Denunziation aufgesetzt; pfui Teufel! ... Und nun versuche es einmal einer von Ihnen, sich jetzt davonzuschleichen! Keiner von Ihnen ist berechtigt, die gemeinsame Sache im Stich zu lassen! Sie können sich mit ihm küssen, wenn Sie wollen; aber dadurch, daß

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