Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle
blutunterlaufenen Augen verrieten ihn.
»Hinten in den Garten. Mach schon.«
*
Je weiter der Morgen voranschritt, desto mehr lernte Riley über Dämonenkot. Er stank nach Schwefel und nach dem, was das Ding in letzter Zeit gefressen hatte, was so ziemlich alles sein konnte. Die Scheiße verfärbte den Beton, und wenn sie frisch war, reizte sie ihre Haut wie kochendheißes Wasser.
Sie begann bei dem Käfig, der am weitesten von dem belegten entfernt war. Mit der Spitze ihres Tennisschuhs stieß sie gegen einen Haufen getrockneter Exkremente. Fehlanzeige. Der Tritt zeigte keinerlei Wirkung.
Ich brauche einen Hebel.
Bei der Durchsuchung der Gebäuderückseite stieß sie auf eine Müllsammlung sowie einen ziemlich ansehnlichen Vorrat ausrangierten Metalls, einschließlich verbogener Radkappen und zerbrochener Gullydeckel. Da der Hof eingezäunt und mit einem Vorhängeschloss gesichert war, fragte Riley sich, ob ihr neuer Lehensherr wohl mit dem Zeug handelte.
Weitere Grabungsarbeiten förderten einen Montierhebel und einen Hammer mit kaputtem Griff zutage.
Besser als nichts.
Nachdem sie ihn aufgebrochen, darauf eingehämmert und daran gezerrt hatte, bis ihr die Arme wehtaten, löste sich der Scheißhaufen brockenweise auf. Die Außenseite mochte vielleicht hart wie Beton sein, das Innere war es nicht.
»Na super«, murmelte sie. Ihr Magen drehte sich um, als der Geruch und die Hitze ihre Nase erreichten. Hatte ihr Dad auch so angefangen?
Eine weitere Beutetour durch das Lager bescherte ihr einen zerbeulten Mülleimerdeckel, aber nichts, womit sie das Zeug darauf schaufeln könnte. Das brachte sie auf den Gedanken, dass Harper alles versteckt hatte, was ihr vielleicht nützlich sein könnte.
Die Hände oder gar nichts.
Bevor sie noch schmutziger wurden, rollte sie die Ärmel hoch. Immerhin hatte sich die Wunde an ihrer Hand geschlossen und sie brauchte keinen Verband mehr.
Riley schloss die Augen und begann, den Mist auf den Deckel zu schaufeln, wobei sie sich vorzustellen versuchte, es sei etwas anderes. Tränen stiegen ihr in die Augen, als das dünnflüssige heiße Zeug ihre Finger verbrannte, die Handflächen, sogar die Nägel. Rasch wurden ihre Hände unnatürlich rot, obwohl die Dämonenscheiße tiefschwarz war. Sie schaufelte weiter, bis der Haufen verschwunden war. Dann stand sie auf. Der Krampf im Schenkel wollte nicht verschwinden, egal was sie anstellte.
Das hatte nichts mit Dämonenfangen zu tun. Das war Drecksarbeit. Eine der Schikanen, die Lehrlinge über sich ergehen lassen mussten.
Ich kann auf gar keinen Fall kneifen.
Riley blickte an der Käfigreihe entlang. Es gab noch vier weitere, von denen einer noch ein ganz besonderes Risiko barg. Der Dämon beobachtete sie mit derselben Eindringlichkeit, mit der eine Schlange einen verletzten Vogel fixierte.
Sie brauchte den Großteil des Morgens, um sich an den besetzten Käfig heranzuarbeiten. Mittendrin tauchte Harper in der Tür zu seinem Büro auf und sah ihr zu, eine Flasche Jack Daniel’s in der Hand. Sein glasiger Blick verriet ihr, dass es Alkohol war, kein Energydrink.
»Nicht das, was du dir vorgestellt hast, was?«, rief er. Vom Whiskey und den Zigaretten war seine Stimme ganz heiser.
Wenn sie nein sagte, würde er sich hämisch freuen. Wenn sie ja sagte, würde er sich noch weitere Quälereien einfallen lassen. Also hielt Riley den Mund. Entweder das, oder sie würde etwas von diesem Zeug in seine Richtung schleudern, und dann wäre sie im Handumdrehen ein Exlehrling. Und sobald sie nicht mehr in der Zunft war, würde der Rechtsanwalt ihr vermutlich auch seine rechtmäßigen Gebühren in Rechnung stellen.
Halt den Mund und schaufle.
»Ich wette, dein Dad musste so was nie tun«, stichelte Harper. Als er wieder in sein Büro verschwand, seufzte sie erleichtert auf. Der Lehnstuhl ächzte unter seinem Gewicht, während der Fernseher die Sportergebnisse herunterleierte.
Geht er eigentlich jemals raus, um was zu fangen?
Es war beinahe Mittag, als sie den besetzten Käfig erreichte. Der Dämon hatte sie den ganzen Morgen nicht aus den Augen gelassen. Dazu hatte er diese schmierigen Geräusche gemacht und sich die schwarzen Lippen geleckt. Als er wusste, dass seine Zeit gekommen war, rief er erneut ihren Namen.
»Yeah, hier bin ich. Und wer bist du, du Pelzsack?«
Er wirkte überrascht, nannte dann jedoch einen langen Namen, der keinen Sinn ergab, es sei denn, man war Luzifers Eigentum. So was wie Argabettafingle oder so.
»Tut mir
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