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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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sie an? Und für welche Zwecke brauchen sie eine vom Commonwealth isolierte Welt?«
    Nun wirkte Justin Friland entschieden unbehaglich. »Es geht um eine modifizierte Version der heutigen re-life-Erinnerungsnachfolge. Man muss dafür den Körper nicht mehr rejuvenieren.«
    »Danke, aber Sie haben mir gerade nichts mitgeteilt.«
    »Wenn man dieser Tage einen Körperverlust erleidet, erschafft Ihre Versicherungsfirma einen Klon und lädt Ihre gespeicherten Erinnerungen hinein. Viele Menschen betrachten dies als ihren Tod. Eine Sache der Kontinuität, wissen Sie. Bei der Rejuvenation treibt der Körper in einem Tank, während die DNA zurückgesetzt wird. Das Ich, was dabei herauskommt, ist immer noch das Ich, was vor einem Jahr oder so dort hinterlegtwurde, sodass es zumindest keinen Zweifel am Ursprung oder der Identität gibt. Was Moalem und seine Gruppe indes anstrebten, war der Betrieb von sich fortentwickelnden Körpern. Ein mentaler Staffellauf, wenn man so will, wo das betreffende Individuum beständig zwischen der alten und jungen Version seiner Persönlichkeit hin und her pendelt.«
    »Damit, wenn der alte physische Körper stirbt, der junge übergangslos übernehmen kann?«
    »Ja, und die Kontinuität bliebe erhalten«, bestätigte Friland. »Ein nicht unelegantes Konzept, wie ich anmerken darf.«
    »Und doch nicht gänzlich originär.« Paula musste an die Emissionen denken, die von Moalem ausgegangen waren. Sie runzelte die Stirn, versuchte, die Idee bis zur letzten Konsequenz zu durchdenken. »Natürlich müssten die beiden Körper in diesem Fall stets nah beieinander sein. Sobald sie sich räumlich trennen, würden sie auf unterschiedliche Eindrücke in gänzlich anderer Art und Weise reagieren, und die beiden Persönlichkeiten würden sich nicht nur erfahrungstechnisch voneinander entfernen.«
    »Gutes Argument. Die New Immortals behaupteten dagegen, dies sei im Grunde eine wünschenswerte Entwicklung. Moalem fand, ein einzelner Persönlichkeitsaufnahmepunkt sei eine viel zu primitives Konzept. Der menschliche Geist solle in der Lage sein, sich vielfältig zu erweitern, um verschiedene Körperformen umschließen zu können, die dann alle ihre jeweiligen Erfahrungen dem sie vereinigenden Geist beisteuern.«
    »Das kann nicht zuverlässig funktionieren. Bipolare Störungen und multiple Persönlichkeiten sind notorisch unberechenbar.«
    »Genau das habe ich wieder und wieder mit Svein durchdiskutiert. Er behauptet, dass eine inhärente Geisteskrankheit unter diesen Umständen gänzlich vermeidbar wäre. Er geht davon aus, dass das menschliche Hirn sich in Verbindung mit seiner physischen Umgebung weiterentwickeln kann. Die Gast-Persönlichkeit müsse nur bereit und aufgeschlossen genug sein,um sich zu ändern. Sie müsse nur genug Willen aufbringen, um zu lernen, wie man anders sein könne. Vermutlich hat er recht.«
    »Es tut mir Leid, aber dem kann ich nicht mehr folgen. Sie sagten, die Foundation habe sich deswegen aufgespalten? Ich dachte, Sie wären alle daran interessiert, neue Formen menschlicher Existenz zu erforschen.«
    »Das sind wir. Ich habe die Foundation gegründet, um die Menschheit über genetische Modifikationen weiterzubringen. Aber Veränderung in Isolation ist nichts Wünschenswertes. Daher Huxley’s Haven. Nicht nur sind seine Bewohner perfekt an ihre künftigen Jobs angepasst, die gesamte Gesellschaft ist in sich gefestigt, sodass nur die von uns bestimmten Berufe und Fähigkeiten für ihr Funktionieren nötig sind. Es gibt menschliche Büroangestellte, die jegliche Elektronik, insbesondere Computer, ersetzen können. Das Ingenieurswesen wurde auf dem Entwicklungsstand des frühen zwanzigsten Jahrhundert eingefroren, sodass Mechaniker in der Lage sind, alle Reparaturen selbst auszuführen, anstatt Software für Wartungsbots zu schreiben. Ein Level, das ganz bewusst gewählt wurde, um jedem eine vernünftige Lebensqualität zu ermöglichen, ohne dass man sich auf Cybernetics verlassen muss. Aus diesem Grund ist Huxley’s Haven eine perfekt integrierte Gesellschaft. Sie verändert sich nie, weil es dafür keinen Grund gibt. Und genau das finden die Bürger des Commonwealth so verstörend, nicht zuletzt, weil unsere Gesellschaft darüber hinaus auch noch bestens funktioniert. Wir haben innerhalb der Foundation eine lange Debatte darüber geführt, ob wir uns vom Rest isolieren sollten, wenn das Ziel einmal erreicht ist.«
    »Und warum haben Sie es nicht getan? Eine Gesellschaft wie die

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