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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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selbstverständlich.« Ich schaffte es, angemessen fassungslos zu klingen. »Tatsächlich wollte ich sogar einige gemeinsame Expeditionen vorzuschlagen. Wir haben drei mobile Wissenschaftsstationen dabei, die auf jeder der Mondoberflächen eingesetzt werden können.«
    Ricardo Savill Caesar legte seine Hände zusammen und stützte das Kinn auf die Fingerspitzen. »Über welche Zeitspanne?«
    »Ohne Neuversorgung ein bis zwei Wochen. Im Grunde sind es bloß große Wohnwagen, die an eine Traktoreinheit gekoppelt sind. Sie sind vollkommen ortsunabhängig.«
    »Und Sie beabsichtigen, Untersuchungen auf jedem Mond durchzuführen.«
    »Ja. Außerdem haben wir vor, einige Sonden in den Jupiter zu schicken, um neue Erkenntnisse über seine strukturelle Zusammensetzung zu gewinnen.«
    »Interessant. Wie tief, glauben Sie, können die kommen?«
    »Wir wollen die Schicht aus superkritischer Flüssigkeit untersuchen, zumindest deren äußere Zone.«
    Ricardo Savill Caesar zog eine Augenbraue hoch. »Ich wäre höchst beeindruckt, wenn Ihre Sonde in diese Tiefe vorzustoßen vermag. Weiter als siebenhundert Kilometer sind wir nie gekommen.«
    »Unsere Ingenieure sind ziemlich zuversichtlich, dass unsere Sonde es schafft. Bei den Raleighs nahm die Festkörperforschung schon immer einen besonderen Stellenwert ein.«
    »Sozusagen ein technologischer Machismo?«
    »So könnte man es nennen.«
    »Nun, das klingt ja alles sehr interessant. Es ist mir ein ausgesprochenes Vergnügen, Ihnen unsere vollste Unterstützungund Zusammenarbeit anzubieten. Meine Wissenschaftler sehen Ihrer Ankunft schon seit Monaten voller Erwartung entgegen. Ich glaube nicht, dass sie enttäuscht werden. Neue Blickwinkel sorgen immer für frischen Wind, finde ich.«
    Ich goutierte seine Kooperationsbereitschaft mit einem zufriedenen Nicken. Unseren Ratsstrategen zufolge war mit einem Patt wie diesem am ehesten zu rechnen gewesen. Wir hatten durchgesetzt, dass unsere Familie sich auf jedem der Monde frei bewegen durfte, zumindest solange sie keine Wurzeln dort schlug. Damit war die am weitesten verbreitete, wenngleich ein wenig verstiegene Theorie bereits relativ unwahrscheinlich geworden. Mehrere Familienräte hatten den Verdacht geäußert, die Caesars könnten hier draußen eine höher entwickelte Lebensform entdeckt haben und diesen Schatz für sich behalten wollen. Letzten Endes war, nachdem sie in den Meeren unter der Oberfläche sowohl Ganymeds wie auch Europas Bakterien festgestellt hatten, das eventuelle Vorhandensein komplexeren Lebens nicht der allerabwegigste Gedanke. Ich persönlich hatte diese Annahme allerdings immer als zu weit hergeholt empfunden. Bezeichnend in diesem Zusammenhang war, dass Ricardo Savill Caesar ebenfalls nichts dagegen einzuwenden hatte, wenn wir auch den Jupiter untersuchten. Die zweitgängigste Theorie ging nämlich dahin, dass sie in dessen Atmosphäre auf etwas von außerordentlichem Wert gestoßen waren. Abermals, eher unwahrscheinlich. In den Jahrzehnten vor dem Jupiterflug der Caesars waren Dutzende von Robotsonden ausgesandt worden.
    Damit war ich auf der Liste weit genug unten angelangt, um allmählich auch außerirdische Raumschiffe und Abkömmlinge von Atlantis in Erwägung zu ziehen. Keine amüsante Perspektive für einen Mann der Vernunft. Aber da Ricardo Savill Caesar sich beharrlich ausschwieg, blieben mir nicht gar so viele Optionen. Er wusste genau, ich ahnte, dass die Antwort auf die Frage nach dem Grund für den Besiedlungsanspruch praktisch zum Greifen nah war. Ich konnte sie nur einfach nicht sehen.
    Ich sagte mir, dass es nichts ausmachte. Ich hatte ohnehin nicht damit gerechnet, das Geheimnis auf Anhieb zu lüften, und unser Aufenthalt im System des Gasriesen war auf sechs Monate angesetzt. Das war hinreichend Zeit.
    »Dann wäre ja bis auf die Einzelheiten alles geklärt«, sagte ich. »Ich werde veranlassen, dass unsere KI mit Ihrer KI zusammengeschaltet wird. Ich bin sicher, sie können die Ablaufpläne und Mannschaftslisten problemlos organisieren.«
    Wie zum Prosit hob er seine Tasse. »Das denke ich auch. Ich werde umgehend die Freigabe für eine Verbindung zur Kuranda erteilen.«
    »Da wäre noch etwas. Nur eine Kleinigkeit.«
    »Ich bin ganz Ohr.«
    »Ich würde während der Zeit, die ich hier bin, gern jemanden sprechen. Eine Ihrer Stellvertreterinnen, um genauer zu sein. Es hat mit einem alten Fall zu tun, in dem ich noch immer ermittle. Da wären noch ein, zwei Punkte, die ich gern mit ihr

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