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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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fünf Jahren einem DNA-Reset unterzogen und ihr biologisches Alter auf Mitte zwanzig zurückgesetzt. Sie war schon eine Schönheit gewesen, als wir vor hundert Jahren unser erstes Techtelmechtel miteinander hatten; jetzt sah sie einfach nur noch umwerfend aus.
    »Ich dachte, du würdest es vielleicht gern als Erster erfahren«, sagte sie. »Die Neuromedizinische Ethikkommission hat das Verfahren genehmigt, mit Wirksamkeit ab zwölf Uhr dreißig Römischer Zeit des heutigen Tages.«
    »Ja!«, stieß ich frohlockend hervor. In Anbetracht der turbulenten Zeiten, in denen wir lebten, war es vollkommen ungerechtfertigt, dass ich wegen einer solchen Kleinigkeit derart in Verzückung geriet. Das hinderte mich jedoch nicht daran, laut aufzulachen. »Endlich bin ich am Ziel.«
    »Die Borgias sitzen immer noch im Vatikan«, stellte sie überkorrekt fest.
    »Ein bisschen mehr Zuversicht, wenn ich bitten darf. Es müssen die beiden gewesen sein.«
    »Das will ich schwer hoffen«, erwiderte sie. In ihrer Stimme schwang leichte Besorgnis mit. »Die Vorstellung, du könntest von dem Gedanken besessen sein, gefällt mir überhaupt nicht.«
    »Du weißt genauso gut wie ich, dass der Anteil an Zeit, den dieser Fall im Vergleich zu anderen Dingen in meinem Leben einnimmt, verschwindend gering ist. Ich freue mich einfach bloß, die Sache zu Ende gebracht zu haben. Abgesehen davon bin ich es Francis schuldig.«
    »Ich weiß. Und wie geht es nun weiter?«
    »Ich werde den Ball ins Rollen bringen und die Gute herholen lassen. Ist das System hier schon einsatzbereit?«
    »Gib mir drei Tage, um die Installation abzuschließen.« Sie zwinkerte mir zu, und ihr Abbild verschwand. Die FKI verharrte in aktivem Zustand.
    In dem Moment vervierfachte sich plötzlich und ohne jedes Geräusch die Intensität des Lichts über dem Tal und tauchte es in ein blendendes Violett. Meine Irisfilter schlossen sich, und ich schaute nach oben. Am östlichen Himmelsquadranten strahlte ein leuchtender Stern, der Energieschweif eines Raumschiffs, das seinen Kompressionsantrieb zündete. Das Violett wurde zu Türkis, das wiederum in Smaragdgrün überging.
    Ich finde immer noch, dass das spektrale Kielwasser eines Kompressionsantriebs zu den wunderbarsten Schauspielen zählt, die wir jemals hervorgebracht haben, auch wenn es nur ein unbeabsichtigtes Nebenprodukt ist. Sicher, irgendwann wird es, wie so vieles, der Vergangenheit angehören. Die Überlichtgeschwindigkeitsschiffe der ersten Generation waren unausgereifte Übergangsmodelle, die sich die Wurmlöcher für ihre Reisen noch selbst generieren mussten. Aber die Familien werkelten in einem Gemeinschaftsprojekt bereits daran, exotische Materie zu erzeugen, mit der es möglich sein würde, permanente Wurmlöcher zu etablieren. Dieser Teamgeist war fraglos als eine der positiven Entwicklungen der vergangenen Jahre zu bewerten – selbst auf dem Höhepunkt der verrückten Sechziger hatten wir es geschafft, uns genügend vernünftigen Menschenverstand zu bewahren, um die Notwendigkeit für eine solche Zusammenarbeit zu erkennen. Sogar die Caesars waren mit von der Partie.
    Jedes Mal, wenn ich an die Verhandlungen zurückdachte, die unter meiner Mitwirkung geführt worden waren, um die Raumfahrtbehörde der Vereinigten Familien wieder auf Vordermann zu bringen, fiel mir auch meine Reise zum Jupiter wieder ein. Und jedes Mal wunderte ich mich aufs Neue darüber, wie wir so unfähig hatten sein können, das vollkommen Offensichtliche nicht zu sehen. Die schiere Größe ihres Ziels hatte uns den Blick dafür schlichtweg verstellt. Aber wie hätten wir auch ahnen sollen, dass wir in solchen Dimensionen denken mussten?
    Bethany Maria Caesar hatte ihren ermordeten Freund einenVisionär genannt, doch im Vergleich zu ihr war er blind gewesen. Schon bald, nachdem sie in den 1850er-Jahren mit ihrer Arbeit an biononischen Systemen begonnen hatte, hatte sie erkannt, was es für Folgen haben würde, sollte ihr jemals Erfolg beschieden sein. Sich selbst replizierende Biononics, wie sie ihr vorschwebten, würden quasi das Nonplusultra der molekularen Maschinentechnik darstellen: organellengroße Module, die einzelne Atome zu jeder beliebigen von einer KI entworfenen Struktur zusammenbauen und – nicht weniger wichtig – jede vorhandene Struktur auch zu zerlegen vermochten. Verband man genug dieser Module zu einem größeren Gefüge, so würden sie sich durch jedwedes Erz hindurchfressen und die Atome, die man gerade für ein

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