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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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aufzunehmen.
    Christine Jayne Lockett war gewissermaßen ein deutlicher Wink mit dem Zaunpfahl für mich, dass ich mich wirklich so langsam mal resetten lassen sollte. Männer leiden grundsätzlich unter der Wahnvorstellung, mit zunehmendem Alter immer attraktiver zu werden. Was für ein ausgemachter Unsinn.
    Das Erste, was mir auffiel, als sie in mein Büro in Meridor Manor trat, war die allumfassende Verbitterung in ihrem Gesicht. Sie verschandelte ihre Züge; ein beinahe permanenter finsterer Ausdruck, der die um ihre Augen und auf ihren Wangen entstandenen Falten noch drastischer hervorhob. Sie trug ihr Haar immer noch lang, schien es jedoch mit der Pflege nicht mehr allzu genau zu nehmen. Und die Sachen, die sie trug, waren seit mindestens einem Jahrhundert schon aus der Mode; sie sahen aus, als ob sie handgemacht wären, und diesnicht einmal mit besonders großem Geschick. Farbe befleckte ihre Hände und saß dick unter ihren kurzen, rissigen Nägeln.
    Aus der kleinen persönlichen Akte über sie, die meine KI für mich zusammengestellt hatte, wusste ich, dass sie inzwischen draußen auf dem Lande lebte, zusammen mit einer Gruppe von Naturalisten. Sie bauten ihre eigene Nahrung an, stellten ihre eigenen Gebrauchsgegenstände her, rauchten ihre Halluzinogene und vermieden im Allgemeinen jeden Kontakt mit dem Rest ihrer Familien. Auf ihrem Grund und Boden waren Biononics strikt untersagt. Allerdings verfügten sie über einen Netzzugang, um im Notfall medizinische Hilfe anfordern zu können.
    Sie stakste geradewegs zu meinem Schreibtisch hinüber und stieß mir ihr Gesicht förmlich entgegen. »Sie anmaßender Mistkerl! Für wen, zur Hölle, halten Sie sich? Wie können Sie es wagen, mich einfach so verhaften und gewaltsam aus meinem Haus verschleppen zu lassen? Ich hab nichts Unrechtes getan.« Beim letzten Satz überschlug sich ihre Stimme beinahe.
    Der Repräsentant der Lockett-Familie, der sie begleitete, sah mich an und verzog müde das Gesicht. Anscheinend hatte Christine Jayne Lockett es kategorisch abgelehnt, eine Flugkapsel zu nehmen, und statt dessen darauf bestanden, die lange Strecke mit dem Wagen zu fahren. Von Nordengland bis zum Institut mussten sie mindestens acht Stunden unterwegs gewesen sein.
    »Oh doch, haben Sie.«
    Die Kälte in meiner Stimme ließ sie zurückprallen.
    »Sie und Carter Osborne Kneyon sind die beiden einzigen Personen, die noch auf meiner Verdächtigenliste stehen«, sagte ich. »Und jetzt werde ich endlich Licht ins Dunkel bringen.«
    »Aber Carter war den ganzen Abend mit mir zusammen.«
    Ich lächelte sie traurig an. »Ja.«
    Es dauerte einen Moment, bis bei ihr angekommen war, worauf ich hinauswollte. Im gleichen Augenblick klappte ihr die Kinnlade herab. »Heilige Maria, Sie glauben, wir hätten eszusammen getan, stimmt’s? Sie glauben, dass wir den armen Jungen umgebracht haben.«
    »Sämtliche anderen Alibis wurden von Nichtbeteiligten glaubhaft bestätigt. Sie beide jedoch liefern sich gegenseitig ein Alibi. Das ist das einzige noch verbliebene schwache Glied in der Kette.«
    »Sie mieses Stück Scheiße!« Sie ließ sich schwer in meinen Besuchersessel fallen und starrte mich mit einer Mischung aus Hass und Ungläubigkeit an. »Also warten Sie schön ab, bis Sie so’n richtig hohes Tier geworden sind, und nutzen dann Ihre Position dazu aus, um meine Familie zu meiner Übergabe zu zwingen. Und das alles bloß, damit Sie Ihre kleine Imagescharte auswetzen können.« Ihr Blick schnellte zu dem Repräsentanten ihrer Familie hinüber. »Feige Memme!«, fuhr sie ihn an. »So schlimm ist es um die Locketts noch nicht bestellt, dass wir den Raleighs auf ihr Kommando hin den Arsch kriechen müssen. Ihr hättet mich vor einer solchen Schikane schützen müssen. Ich verfüge über ausgezeichnete Verbindungen zum Ältestenrat, wissen Sie. Geben Sie mir ein Telefon, ich werde euch Hosenpisser zum Trocknen raushängen.«
    »Ihr Familienrat war damit einverstanden, dass ich Sie vernehme«, sagte ich.
    »Dann bringe ich diese Sache direkt vor den Römischen Kongress. Noch hab’ ich Rechte! Sie können mich nicht einfach so ins Gefängnis werfen, nur weil Sie es nicht geschafft haben, die Sache jemand anderem anzuhängen. Wieso haben Sie nicht auch Carter herbringen lassen, he? Ich wette, die Kenyons würden sich von Ihnen und Ihresgleichen nicht so rumschubsen lassen.«
    »Erstens hält Carter sich an Bord der Aquaries auf und erforscht zwanzig Lichtjahre entfernte Sterne. Vor

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