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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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unterdessen um das restliche Zeug.«
    Ich fuhr zu den anderen Wagen, dann stiegen wir aus. Auf den Ladeflächen und in den Anhängern der LKW standen schon einige Männer, die die zu transportierenden Kisten und Paletten in Augenschein nahmen. In Anbetracht dessen, was wir für das ganze Zeug bezahlt hatten, war ich froh, dass die Fracht einer so gründlichen Überprüfung unterzogen wurde. Theoretisch konnten wir mit dieser Ausrüstung ein Jahr lang autark überleben.
    »Das wird nicht lange dauern«, sagte ich zu Zoe. »Aber wir müssen das machen. Im Land der Neuankömmlinge ist der Mann mit dem Werkzeug König.«
    »Okay, wir machen uns derweil mit ein paar von den anderen Leuten bekannt.«
    Auch ich lernte einige aus unserer Gruppe kennen, während ich fünf Kisten mit Medikamenten und medizinischem Gerät sichtete. Es schienen nette Leute zu sein, anständige Leute. Vielleicht waren einige während der Begrüßung ein wenig überschwänglicher, als ich es zu sein pflegte. Andererseits würden wir eine schrecklich lange Zeit zusammen verbringen. Genauer gesagt den Rest unseres Lebens, wenn alles gut ging.
    Eine halbe Stunde später war auch das letzte Mitglied der Gruppe eingetroffen. Wir waren zufrieden; alles, was via newsuffolklife.co hierher transportiert werden sollte, war tatsächlich da. Die Ordner kümmerten sich nun darum, den Konvoi für unser letztes Wegstück auf Erden zusammenzustellen. So ausgedrückt klang es irgendwie endgültig und erfreulich zugleich.
    »Wo ist das Wurmloch?«, fragte Steve freudlos, als wir wieder in den BMW stiegen. »Ich will’s sehen.«
    »Zwei Meilen weiter vorn«, sagte Zoe. »Nur noch ein kurzes Stück also.«
    Die LKW verließen den Rastplatz als Erstes und bogen auf die neu angelegte Asphaltpiste ein, die direkt zum Wurmloch führte. Wir anderen folgten ihnen. Neben der Fahrspur verlief ein breiter Fußweg, auf dem die Rucksackreisenden ins Gelobte Land zogen. Ein nicht abreißender Strom aus bis zu zehn nebeneinander marschierenden Immigranten. Je näher sie dem Wurmloch kamen, umso erwartungsvoller wurden ihre Mienen. Zoe und ich sahen vermutlich nicht anders aus.
    »Da!«, rief Olivia plötzlich. Sie zeigte auf die Bäume jenseits der Fußgänger. Einen Moment lang war ich verwirrt; es sah aus, als ob das Licht einer im Untergang begriffenen Sonne durch die Baumreihen schien. Dann erreichten wir das Ende des kleinen Waldes und sahen das Wurmloch klar und deutlich vor uns.
    Tatsächlich hatte sich der Nulllängenriss in der Raumzeit als Kugel mit einem Durchmesser von etwa 300 Metern manifestiert. Murray hatte ihn so geöffnet, dass der Äquator der Sphäre exakt auf Bodenhöhe verlief und sich die obere Hälfte wie eine gigantische Kuppel in den Himmel wölbte. An dem ganzen Gebilde gab es nichts Solides, es markierte einfach nur den Punkt, an dem unser Planet endete und ein anderer begann. Man überschritt die Grenze, und New Suffolk lag vor einem. Das war die berüchtigte optische Täuschung, die vielen Angst einjagte und einige sogar zurückschrecken ließ. Näherte man sich der Passage weit genug, erkannte man im Innern der Halbkugel eine fremdartige, unbelebte Landschaft. Die erstreckte sich zu beiden Seiten und präsentierte somit eine Panoramaansicht. Übertrat man die Schwelle, kam man außerhalb der Kugel und somit inmitten eben dieser Landschaft wieder heraus. Es gab kein »Innerhalb«.
    Es war früher Morgen in New Suffolk. Die rostrote Sonne des Planeten ging gerade auf und tauchte die englische Provinz, durch die wir fuhren, in ein rosafarbenes Licht.
    Wir waren schon eine halbe Meile vorangekommen. Die Kinder waren verstummt, verzaubert von dem fremdartigen Sonnenlicht, auf das wir zuhielten. Zoe und ich wechselten einen schnellen triumphierenden Blick.
    Die Straße, die zum Wurmloch führte, beschrieb nun einen Bogen und führte sodann durch eine künstlich angelegte Schneise. Zu beiden Seiten der Straße standen Polizisten in kompletter Kampfmontur am Fuß von frisch aufgeschütteten Erdwällen aufgereiht. Sie bewegten sich vor und zurück, um eine Gruppe Demonstranten von der Straße zurückzudrängen. Ich sah hochgehaltene Banner und Plakate. Das Protestgeschrei dröhnte bis zu uns herüber und übertönte sogar die Motorengeräusche unseres Konvois. Wurfgeschosse flogen über die Köpfe der Polizisten hinweg und landeten auf dem Asphalt. Flaschen zerbrachen. Die Rucksackreisenden hasteten zusammengekrümmt die Straße entlang, während sie mit

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