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Die Daemonenseherin

Die Daemonenseherin

Titel: Die Daemonenseherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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fuhr los. Eine Weile konzentrierte er sich auf den Verkehr, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder auf Alessa richtete. »Wie hast du Logan dazu gebracht, dir zu helfen?«
    »Es war wohl eher andersherum«, sagte sie. »Er hat mich überzeugt, dass ich mir von ihm helfen lassen sollte.«
    »Sprechen wir über denselben Mann?« Avery wirkte so baff, dass sie Mühe hatte, sich ein Lachen zu verkneifen.
    »Er ist anders, als ihr denkt.« Ihr gegenüber war er weit weniger kühl, als er im Umgang mit seinem Team wirkte, und die Tatsache, dass er den Jungs in Aussicht gestellt hatte, einen auszugeben, war ihr Beweis genug, dass sie den wahren Logan kennengelernt hatte.
    »Ich glaube eher, es liegt an dir«, meinte Avery. »Du scheinst einen guten Einfluss auf ihn zu haben.«
    Das zumindest schien auf Gegenseitigkeit zu beruhen. Seit sie Logan kannte, fühlte sie sich freier und glücklicher als je zuvor. Er hatte sie aus ihrer Einsamkeit geholt und ihre Hoffnung am Leben gehalten, dass doch noch alles gut werden konnte. Allein dafür würde sie ihm ewig dankbar sein.
    »Weißt du«, fuhr Avery nachdenklich fort, »bisher habe ich mir nie Gedanken über die Menschen gemacht, in denen der Dämon steckt. Ich habe immer nur diese Kreatur gesehen, aber nie, dass es ein Schicksal dahinter gibt. Auf den Gedanken, dass ihr das womöglich nicht freiwillig gemacht haben könntet, bin ich bis jetzt gar nicht gekommen.«
    »Ich schätze, wenn so ein Biest vor dir steht, bleibt auch nicht viel Zeit, Fragen zu stellen.«
    »Nein, eher nicht.«
    Am Ziel angekommen stellte er den Wagen in der Busspur vor den Princes Street Gardens ab und legte seine Parkberechtigung deutlich sichtbar auf das Armaturenbrett.
    »Praktischer geht es nicht«, grinste er. »Kein Ärger mit Strafzetteln und Abschleppwagen. Falls ich jemals bei der Behörde aufhöre, werde ich mir so ein Teil mitnehmen.«
    Im Eilschritt liefen sie die wenigen Meter die Straße hinunter, überquerten den Platz und tauchten in die Schatten des Säulengangs. Avery ging so dicht neben ihr, dass sein Arm sie bei jeder Bewegung streifte. Sein Blick war wachsam und glitt unaufhörlich von einer Seite zur anderen, als würde er den Raum scannen.
    Es war bereits Nachmittag. Die Galerie würde in weniger als einer Stunde ihre Pforten schließen und viele Besucher hatten das Gebäude schon verlassen. Die meisten der übrig gebliebenen drückten sich in der Nähe der Garderobe herum, während die Gänge und Treppen nur noch spärlich bevölkert waren.
    Alessa konnte es kaum erwarten, Susannah endlich zu sehen. Sie war besorgt und zugleich begierig zu erfahren, in welchen Schwierigkeiten ihre Freundin steckte.
    Je näher ihre Begegnung mit Susannah rückte, desto schneller wurde Alessa. Sie hielt sich nach links und steuerte auf den Flügel zu, in dem sie sich treffen würden.
    »Wenn wir in den Ausstellungsraum kommen«, sagte sie leise zu Avery, »würde ich dich bitten Abstand zu halten.« Sie wollte Susannah nicht mit Averys Erscheinen erschrecken und sie erst in Ruhe darauf vorbereiten, dass sie ab jetzt Hilfe hatten.
    »Unter einer Bedingung.«
    Alessa sah ihn an und wartete, dass er fortfuhr.
    »Ich werde ein paar Schritte vorausgehen und erst einmal eine Runde durch den Saal drehen und mich umschauen. Wenn mich auch nur ein Gemälde falsch ansieht, sind wir draußen!«
    Sie bezweifelte, dass er überhaupt Augen für eines der Bilder haben würde. »Einverstanden.«
    »Gibt es weitere Türen?«
    »Nein, nur den Eingang. Der Ausstellungsraum ist ziemlich weitläufig.«
    Avery nickte. »Dann werde ich mich in der Nähe des Eingangs postieren, sobald ich den Laden inspiziert habe. Von dort sehe ich gleich, wer ein- und ausgeht.«
    Nach wenigen Schritten standen sie am Eingangsportal. Beide Türflügel waren weit geöffnet. Avery sah sich kurz nach hinten um, ehe er an Alessa vorbeiging und mit zwei Metern Vorsprung durch den Raum marschierte, nicht ohne immer wieder einen Blick zu ihr zurückzuwerfen.
    Mein Gott, wenn er könnte, würde er mich vermutlich mit einer Kette an sein Handgelenk binden. Auch wenn ihr die Sorge eines beinahe Unbekannten befremdlich erschien, wusste sie doch, warum er es tat: Logan würde ihm unter Garantie die Hölle heißmachen, wenn etwas schiefging.
    Averys Vorsicht war ansteckend. Alessa erwischte sich dabei, wie sie jeden Besucher im Vorübergehen misstrauisch musterte, dabei waren die einzigen Anwesenden ein älteres Ehepaar, das sich die Gemälde bei der

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