Die Daemonenseherin
Couch, die dem Raum etwas Gemütliches verlieh. Was Logan jedoch stutzen ließ, war der Kicker, der mitten im Zimmer stand.
»Das ist nicht dein Ernst!«, entfuhr es ihm, als er das Gerät entdeckte.
»Ich liebe dieses Ding! Weißt du noch, wie wir früher stundenlang gekickert haben? So lange, bis Mom uns Prügel angedroht hat, wenn wir nicht endlich ins Bett gehen würden.«
Die Erinnerung daran zog Logans Eingeweide zusammen, zugleich spürte er beim Anblick des Kickers eine eigenartige Wärme in sich aufsteigen. Devon hatte nicht alles aufgegeben, was ihn an seine Familie und an sein altes Leben erinnerte.
»Macht es dir etwas aus, wenn ich mich hinter meinen Schreibtisch setze?«
»Solange du keine der Schubladen anfasst und die Finger auch sonst von allem lässt, das sich als Waffe benutzen lässt, nicht. Aber erst sperrst du die Tür ab – beide Türen.«
Ohne die Pistole zu senken oder seinen Bruder aus den Augen zu lassen, beobachtete Logan, wie Devon seiner Aufforderung nachkam. Sobald abgeschlossen war, ging er langsam zu seinem Schreibtisch, umrundete ihn und ließ sich in seinen Sessel fallen.
»Eigentlich müsste ich stinksauer auf dich sein.« Devons Blick ruhte auf Logan, abschätzend, als versuche er etwas hinter der Fassade zu finden. »Ich sollte dir eine verpassen! Jackie zu bedrohen ist wirklich das Letzte!«
»Ach ja?«, erwiderte Logan beißend. »Aber meine Frau zu entführen ist in Ordnung, denn es dient ja euren Zwecken!«
»Hör endlich auf in Rätseln zu sprechen!« Zum ersten Mal fiel die Gelassenheit von Devon ab und offenbarte die Ungeduld, die sich die ganze Zeit dahinter verborgen haben musste. »Steck die verdammte Pistole weg und erklär mir endlich, was los ist!«
»Das habe ich bereits unten getan.«
»Und ich habe kein Wort verstanden.«
»Erzähl keinen Scheiß, Devon!«
»Scheiß?«, schnappte Devon. »Hast du sie noch alle? Ich habe dir gerade deinen Arsch gerettet – und das, obwohl du meine Frau bedroht hast! Wäre es nach Frank Straub und den anderen gegangen, hätten die dich mit Freude abknallen lassen. Wenn ich dir sage, dass ich keine Ahnung habe, warum du hier bist, kannst du mir ruhig glauben, und eine Erklärung ist wohl das Mindeste, was ich nach deiner beschissenen Rambo-Aktion verdient habe!«
»Du bist der Oberste Rat! Wie kann es sein, dass du keine Ahnung hast, was in deinem Laden vor sich geht?«
»Ich würde sagen, das klären wir, wenn du mich aufgeklärt hast. Und jetzt setz dich endlich!«
Seltsamerweise ließ Devons scheinbare Ahnungslosigkeit in Logan den Wunsch aufkommen, seinem Bruder vertrauen zu können, auch wenn er noch nicht wusste, ob das wirklich eine gute Idee war. Erst musste er sicher sein, dass Devon ihm nichts vormachte.
Als Logan sich nicht vom Fleck rührte, sagte Devon: »Ich wusste nicht, dass du verheiratet bist.«
Im ersten Moment stutzte Logan, dann erinnerte er sich daran, dass er Alessa als seine Frau bezeichnet hatte. »Das bin ich nicht. Sie gehört einfach zu mir.«
»Und wer ist sie?«
»Alessa Flynn.«
Devons Augen weiteten sich. » Die Alessa Flynn?« Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und betrachtete Logan, als hätte er ihn noch nie zuvor gesehen. »Ich muss gestehen, du überraschst mich. Verflixt, Logan, ich bin nicht nur ein Seher, ich bin auch dein Bruder. Fang endlich an, mir zu vertrauen!«
Logan hatte das Gefühl, als sei er die ganze Zeit über ein Beobachter in seinem eigenen Körper gewesen. Er war in das Anwesen eingedrungen, hatte erst seine Schwägerin bedroht und jetzt seinen eigenen Bruder. Das alles hatte er getan, ohne lange darüber nachzudenken, ihm war jedes Mittel recht gewesen, Alessa zurückzubekommen – das war es immer noch. Doch während er die blinde Wut zurückdrängte, die ihn die letzten Stunden angetrieben hatte, und sein Kopf allmählich wieder klar wurde, begann er zu begreifen, dass Devon womöglich wirklich nicht der Schuldige war, den er in ihm hatte sehen wollen.
Vielleicht war jetzt tatsächlich der Punkt gekommen, an dem er ihm vertrauen musste, wenn er etwas erreichen wollte. Verdammt, er ist immer noch mein Bruder!
Er trat von der Tür weg, auf den Schreibtisch zu. Hinter einem der Sessel blieb er stehen, die Waffe gesenkt, aber bereit, sie jederzeit wieder zu heben. Devon jedoch schien es zu genügen.
»Heute Morgen rief Jackie mich an«, berichtete Devon. »Sie war vollkommen aufgelöst und erzählte mir, sie hätte Miss Flynn gesehen. Ich musste ihr
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