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Die Daemonenseherin

Die Daemonenseherin

Titel: Die Daemonenseherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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versprechen, dafür zu sorgen, dass ihr nichts zustößt – und ich halte mein Wort. Ich werde das Gefühl nicht los, dass hinter meinem Rücken etwas passiert, das mir nicht gefällt, aber solange du mir nicht sagst, was los ist, und dich stattdessen wie ein wild gewordener Amokläufer aufführst, kann ich weder dir noch deiner Alessa helfen.«
    Logan musste kein Seher sein, um die Wahrheit zu erkennen. Devon hatte nichts mit Alessas Entführung zu tun. Er legte die SIG auf den Schreibtisch und ließ sich in den Sessel fallen.
    Sein Bruder öffnete eine Schreibtischschublade. Sofort war Logan bereit, wieder nach der Waffe zu greifen, entspannte sich jedoch, als er sah, dass er eine Flasche Talisker und zwei Gläser auf den Tisch stellte. Er schenkte in beide Gläser einen Fingerbreit Whisky und schob eines zu Logan über den Tisch. Logan nahm das Glas in die Hand, ohne daraus zu trinken. Es hatte lange genug gedauert, bis er seine Sinne wieder beisammenhatte, das wollte er nicht durch Alkohol zunichtemachen.
    »Es tut mir leid, dass ich Jackie bedroht habe. Um ehrlich zu sein, wusste ich mir nicht anders zu helfen«, gab er zu. »Die Alternative wäre wohl gewesen, hereinzukommen und wild um mich zu schießen.«
    Devon betrachtete ihn eine Weile nachdenklich, dann schüttelte er den Kopf. »Ich glaube nicht, dass du das getan hättest – ebenso wenig wie ich glaube, du hättest Jackie wirklich etwas angetan. Was nicht heißt, dass ich dir nicht am liebsten eine dafür verpassen würde, dass du ihr solche Angst gemacht hast!«
    »Wenn ich Alessa gefunden und in Sicherheit gebracht habe, bekommst du einen Freischlag.« Er stellte das Glas auf den Tisch zurück. »Deine feinen Wissenschaftler haben sie heute Nachmittag aus der Nationalgalerie entführt, um ihre Versuche fortzusetzen.«
    Devon runzelte die Stirn. »Du warst dabei?«
    »Nein. Ich war in Sparks’ Wohnung, als sie den Anruf von ihrer Freundin bekam – Susannah Hensleigh.« Logan berichtete von Susannahs Verschwinden und davon, dass sie sich heute plötzlich bei Alessa gemeldet hatte. »Ich kenne nicht alle Details, aber so wie es aussieht, haben deine Frankensteins Susannah geschnappt und ihr in Aussicht gestellt, sie von dem Dämon zu befreien – oder sie zumindest freizulassen –, wenn sie ihnen im Gegenzug Alessa ans Messer liefert. Sichtlich war die Frau verzweifelt genug, um genau das zu tun. Sie hat Alessa in die Nationalgalerie gelockt, wo ihr deine Leute aufgelauert haben.«
    Devon fluchte. »Ich habe unzählige Male mit Doktor Burke und ihren Assistenten gesprochen und habe mir das Labor zeigen lassen, um mich selbst davon zu überzeugen, dass dort nichts mehr passiert, das nicht sein soll. Wie kann es sein, dass diese Versuche unter meinen Augen weitergingen, ohne dass ich etwas davon bemerkt habe?«
    »Das Wie ist mir vollkommen egal«, sagte Logan in eisiger Ruhe. »Für mich zählt nur eines: Ich muss in dieses Labor und Alessa dort herausholen.«
    Devon stand auf. »Dann werde ich jetzt unseren Wachschutz zur Verstärkung rufen.«
    Logan kniff die Augen zusammen. Wenn er Alessa finden wollte, blieb ihm kaum eine andere Wahl, als darauf zu hoffen, dass Devon ihm jetzt nicht in den Rücken fallen würde. Er nickte. »Okay. Ruf sie.«
    Logan folgte seinem Bruder zur Tür. Er blieb neben ihm stehen und beobachtete, wie er den Schlüssel mit dem grünen Anhänger aus der Tasche zog und aufschloss. Das Schloss klickte, dann drückte Devon die Klinke und öffnete die Tür. Logan rechnete damit, Wachen zu sehen, die sich in sicherer Entfernung auf dem Gang postiert hatten, bereit, jederzeit zu stürmen, doch die Männer hatten sich an Devons Befehl gehalten. Der Flur war wie leer gefegt. Dann entdeckte er Jackie. Sie stand in einer Ecke und starrte ihm mit ausdrucksloser Miene entgegen. Logan nickte ihr zu, wohl wissend, dass mehr als das nötig sein würde, damit sie ihm verzieh.
    »Hartley!«, rief Devon über den Gang. »Kommen Sie her und bringen Sie Ihre Männer mit!« Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Waffen runter!«
    Es dauerte nicht lange, bis Logan Schritte hörte, das Stampfen schwerer Stiefel, dann kam ein Dutzend Männer, gekleidet in Uniformen aus schwarzem Drillich, um die Ecke. Ihre Maschinenpistolen mochten gesenkt sein, doch Logan gab sich nicht der Illusion hin, dass sich dieser Zustand nicht jederzeit ändern konnte.
    Hartley war ein Muskelpaket, das den Actionhelden aus den Hollywoodfilmen durchaus Konkurrenz

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