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Die Daemonenseherin

Die Daemonenseherin

Titel: Die Daemonenseherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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der auf deiner Liste steht. Wenn ich Devon richtig verstanden habe, verstärkt der Dämon die Fähigkeiten eines Sehers. Zumindest, bis …«
    »Bis er ihn zerreißt.«
    Jackie stand auf und ging langsam durch den Flur ins Wohnzimmer. Immer wieder blieb sie kurz stehen, um etwas zu berühren. Lediglich von der Stelle, an der die Leiche gelegen hatte, und von den Blutflecken hielt sie sich fern.
    Logan folgte ihr, den Blick zwischen seiner Schwägerin und dem Raum hin und her schweifen lassend. Die Anwesenheit eines Wilden wäre schwer zu erklären gewesen. Ein Dämonenseher passte besser ins Bild, auch wenn Logan sich fragte, was der Kerl vom Professor gewollt haben mochte. Um dich zu rächen, warst du ein wenig zu spät dran, Kumpel. Aber vielleicht war derjenige auch gar nicht auf Rache aus gewesen, sondern hatte sich Hilfe erhofft. Die dritte Alternative, die ihm einfiel, war, dass der Killer zurückgekehrt war. Am Tag des Mordes hatte Logans Ankunft ihn aufgescheucht. Womöglich war er nicht nur gekommen, um den Professor zu töten, sondern auch auf der Suche nach etwas.
    »Wonach könnte er gesucht haben?«
    »Was?« Jackie war stehen geblieben und hatte sich zu ihm herumgedreht.
    Logan erklärte ihr seine Vermutung hinsichtlich des zurückgekehrten Mörders. »Hast du hier schon etwas gefunden, das uns weiterhilft?«
    »Hier sind zu viele andere Leute durchgetrampelt. Polizei, Spurensicherung, du.« Sie schob sich an ihm vorbei und kehrte in den Flur zurück. »Das hier ist anders. Vieles von dem, was ich hier auffange, ist erst geschehen, nachdem die Polizei bereits abgerückt war.«
    Vor der Tür blieb sie stehen und betrachtete die Dielen, als hätte der Eindringling dort unsichtbare Fußspuren hinterlassen. Wieder ging sie in die Hocke und berührte den Boden, diesmal in einem weiteren Radius. Langsam tastete sie sich voran. Von Zeit zu Zeit verharrte sie mit geschlossenen Augen an einer Stelle, ehe ihre Hände die Erkundung fortsetzten. »Ich spüre die Anwesenheit mehrerer Personen.«
    »Alles Dämonenseher? Oder ist ein Teil der Spuren bereits älter?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Die, die ich hier spüre, sind alle gleich alt, höchstens zwei oder drei Tage. Nur eine ist stark, die anderen sind … gewöhnlich.«
    »Normale?«
    »Nein, gewöhnlich für Seher.«
    Was zum Teufel hatte ein Dämonenseher in der Gesellschaft anderer Seher verloren? Nach allem, was er über die Experimente wusste, konnte Logan sich nur schwer vorstellen, dass Mitglieder der Gemeinschaft einzelne Dämonenseher schützten und vor der Entdeckung bewahrten. Jeder Narr musste erkennen, welches Risiko er damit einging!
    Jackies Hand lag noch immer auf dem Parkett. »Da ist noch etwas.« Ihre Züge waren angespannt, fast schon starr. »Eine Kraft«, fuhr sie fort. »Hass und unbändige Stärke und …« Sie zog die Hand zurück, als hätte sie sich die Finger verbrannt. »Das ist der Dämon. Ich kann ihn spüren! Er ist bereits sehr mächtig und scheint …«
    »Scheint was?«
    »Es ist schwer zu beschreiben. Ein Gefühl, als würde sich sein Bild vor das des Sehers schieben – nicht ständig, aber an manchen Stellen.« Sie sah Logan an. »Er muss bereits sehr dicht unter der Oberfläche seines Trägers sein.«
    »Kurz davor, auszubrechen?«
    »Ziemlich wahrscheinlich.«
    Das hatte ihm gerade noch gefehlt! »Wir müssen den Kerl finden, bevor der Dämon ausbricht und ein Blutbad anrichtet. Kannst du herausfinden, wer der Kerl ist – am besten mit einer gültigen Adresse.«
    Jackie verzog die Lippen zu einem freudlosen Grinsen. »Ich fürchte, du stellst dir meinen Job ein wenig zu einfach vor. Das ist nicht wie Videoüberwachung. Ich kann nicht einfach meine Hand auf den Boden legen, die Rückspultaste drücken und den Film noch mal sehen, der hier vor ein paar Tagen abging.«
    Videoüberwachung! Das war das Stichwort! »Sieh du dich weiter um, ich muss kurz telefonieren.« Logan zog seinen Blackberry aus der Jackentasche und ging in die Küche, wo Jackie ihn nicht hören konnte.
    Ehe er die Nummer des Hauptquartiers drücken konnte, ging der Vibrationsalarm los. Er warf einen Blick auf das Display, wo Averys Name aufleuchtete, und nahm das Gespräch an.
    »Bist du jetzt auch unter die Hellseher gegangen, Avery? Ich wollte dich gerade anrufen.«
    »Keine Hellseherei hier, Boss. Nur wir Jungs und ein Haufen cooler Technik.«
    »Hör zu, du musst die CCTV-Aufzeichnungen aller Kameras überprüfen, die in unmittelbarer Nähe zur

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