Die Daemonin des Todes
Viertels, und nach Xanders Meinung musste dieser Crestwood-Typ ein echtes Identitätsproblem gehabt haben, dass er seinen Namen überall verewigen musste.
»Ich weiß gar nicht, warum du dir Sorgen machst«, sagte er zu Cordelia. »Ich meine, von uns wird schließlich nicht erwartet, dass wir auf die Jagd gehen, oder? Wir suchen, wir finden, wir rufen Giles mit dem Handy an, er schickt die Kavallerie. Wer gehen nach Hause und nehmen zusammen ein schönes langes Blubber-Bad.«
Cordelias Antwort bestand aus einem wütenden Blick.
»Außerdem«, fuhr er fort, »ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass wir auf Vampire stoßen. Sie verstecken sich, um nicht gepfählt zu werden. Und bei den Dutzenden von Friedhöfen in der Stadt sind die Chancen, dass wir ihnen ausgerechnet hier über den Weg laufen, äußerst gering.«
Sie spießte ihn mit ihren Blicken auf. »Sind wir nicht hierher gekommen, weil dieser Friedhof der einzige in der Stadt ist, der nur einmal von ihnen heimgesucht wurde?«
»Nun…«
»Und sind wir nicht davon ausgegangen, dass diese Tatsache unsere Chancen erhöht, ein paar Vampire zu finden?«
»Nun…«
Cordelia hob ihr Kinn und verdrehte genervt die Augen. »Oder glaubst du im Ernst, du könntest hier den Ritter in der schimmernden Rüstung spielen, der die verängstigte Maid - die ich nicht bin, zu der du mich aber offenbar unbedingt machen willst - aus höchster Not errettet?«
Xander legte verärgert den Kopf zur Seite. Jetzt war er gekränkt. »Nun blas dich mal nicht so auf«, fauchte er. »Erstens, wenn du nicht verängstigt bist, dann gibt es keine Angst mehr auf der Welt. Zweitens habe ich oft genug den Ritter in der albernen Rüstung für dich gespielt, oder hast du schon vergessen, dass ich in der Vergangenheit häufig deinen kostbaren Hintern gerettet habe?«
»Bitte«, sagte Cordelia. »In einer Archie-Comics-Welt, Xander, wärst du immer Jughead.«
Dann stolzierte sie davon, während er fieberhaft nach einer Archie-mäßigen Retourkutsche suchte und erbärmlich versagte. Am Ende blieb ihm nichts anderes übrig, als leise vor sich hin zu schimpfen und ihr zu folgen. Als er sie schließlich eingeholt hatte, erregten seltsame Geräusche seine Aufmerksamkeit.
Schaufelgeräusche. Und sie kamen direkt von vorn.
»Halt«, zischte er und packte Cordelias Arm.
»Was ist?«, fragte sie etwas zu laut.
Die Schaufelgeräusche brachen ab. Xander zog Cordelia hinter einen großen Marmorgrabstein. Statt das Scharren der Schaufeln hörte er jetzt Stimmen, doch sie waren zu leise und zu weit entfernt, um genau verstehen zu können, was sie sagten.
Er deutete auf Cordelias Handtasche, riss die Augen auf und schnitt wilde Grimassen. Sie starrte ihn an, als hätte er den Verstand verloren, während er ein imaginäres Telefon an sein Ohr hielt. Cordelias einzige Reaktion bestand darin, mit ähnlich verrückter Mimik die Hände in die Luft zu werfen. Entnervt angelte er sich ihre Handtasche, griff hinein und suchte, bis er das Handy gefunden hatte.
Xander drückte die Speichertaste und wählte dann *12. Am anderen Ende der Leitung, in der Bibliothek der Sunnydale Highschool, klingelte das Telefon. Xander sah Cordelia an und zeigte ihr den nach oben gerichteten Daumen.
In diesem Moment sprang der erste Vampir über den Marmorgrabstein und knurrte sie an.
Xander schrie auf und entging mit einer blitzschnellen Rolle dem Angriff. Aber dabei ließ er das Handy ins aufgeweichte Erdreich des Friedhofs fallen. Cordelia kreischte, aber mehr aus Sorge um ihr Handy als aus Angst vor dem Vampir.
Doch dann tauchten noch mehr von ihnen auf.
Bevor sie wussten, wie ihnen geschah, waren Xander und Cordelia umzingelt.
Sie hatten nicht die geringste Chance.
In der Bibliothek riss Giles die Augen auf und ging verschlafen ans Telefon.
»Hallo?«
Zuerst konnte er die seltsamen Geräusche am anderen Ende der Leitung nicht einordnen. Er hörte Grunzen und Stöhnen und glaubte zuerst an einen obszönen Scherz.
Dann hörte er ein Mädchen kreischen, und er wusste, dass es Cordelia war. Er wusste, dass sie zusammen mit Xander nach Hinweisen auf Veronique und ihren Clan suchte, aber er hatte keine Möglichkeit festzustellen, von wo genau sie anrief.
Das Kreischen hielt noch lange an.
13
Es war noch dunkel gewesen, als Buffy das Sunnydale Hospital erreicht hatte. Eine Sozialarbeiterin des Krankenhauses hatte sie in aller Frühe angerufen, um ihr mitzuteilen, dass die Operation ihrer Mutter in letzter Minute
Weitere Kostenlose Bücher