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Die Daemonin des Todes

Die Daemonin des Todes

Titel: Die Daemonin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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drängte Willow. »Mach dir einfach keine Sorgen.«
    »In Ordnung.« Buffy runzelte die Stirn.
    Beide taten so, als wüssten sie nicht, dass sie log.

4

    In der Dämmerung dieses Tages schien sich die Dunkelheit sehr schnell auszubreiten, über den Himmel zu wandern, durch die Straßen und Gassen von Sunnydale zu schleichen, wie von einer Art lüsterner Erwartung getrieben, als wüsste sie irgendwie, was kommen würde. Der Abend überflutete die Stadt, als würde er mit jenen Kreaturen konspirieren, die vom Licht des Tages gebannt wurden. Und warum sollte es anders sein? Vampire, Dämonen, Kobolde und Ghule waren schließlich die Günstlinge der Dunkelheit.
    Mit Einbruch der Nacht zogen sich viele Einwohner von Sunnydale in ihre Häuser zurück. Sie waren eben häuslich, redeten sie sich und anderen ein. Stubenhocker. Sie sahen fern oder spielten Karten oder lasen Bücher. Wenn sie ausgingen, dann setzten sie sich ins Auto und besuchten das nächste Einkaufszentrum oder Kino. Alle Kalifornier liebten ihre Autos, aber die Leute von Sunnydale waren geradezu vernarrt in sie.
    Allerdings gab es auch sehr viele Leute, die sich begeistert ins Nachtleben stürzten und nicht einmal ihrem Unbewussten die Erkenntnis gestatteten, dass es einen realen, fassbaren Grund für die nagende Unruhe oder Furcht gab, die sie spürten. Aber selbst diese hart gesottenen Seelen, hauptsächlich die Jungen und Dickköpfigen, beschränkten sich auf die hell erleuchteten Viertel oder jene Orte, die von vielen anderen Menschen besucht wurden. Nachtklubs und Bars und Restaurants. Die belebte City mit ihren trendigen Läden und dem Sun Cinema. Sportveranstaltungen. Die Plätze, wo junge Pärchen fast jede Nacht parkten.
    Im Gegensatz dazu gab es bestimmte Viertel in der Stadt, die nach Einbruch der Dunkelheit wie ausgestorben waren. Die Lagerhäuser in der Umgebung der Docks. Die Parks. Und der zwei Blocks umfassende Streifen, der von manchen Leuten noch immer Altstadt genannt wurde. Früher war die Altstadt ein belebtes, trendiges Viertel gewesen, ähnlich jenem, das jetzt nur einen halben Kilometer entfernt lag. Aber das war schon sehr lange her, bevor Erdbeben die Fundamente von einem halben Dutzend Gebäuden so weit geschwächt hatten, dass die Stadt sie schließlich hatte räumen müssen. Seitdem standen sie leer. Jedes Jahr wurde über eine Generalsanierung des Viertels debattiert, den Abriss der Häuser und den Bau von etwas Neuem und Wunderbarem an ihrer Stelle.
    Aber im Moment standen sie leer, verfielen, waren einsturzgefährdet. Die perfekte Zuflucht für Straßenkinder und Drogendealer, und in mehreren der Gebäude hatten sich Hausbesetzer eingenistet. Bis vor kurzem war das ehemalige Polizeirevier ein beliebter Treffpunkt für jene gewesen, die am Rand der Gesellschaft lebten. Doch das hatte sich inzwischen geändert.
    Niemand lebte mehr in diesem düsteren, abbruchreifen Komplex. Aber er war dennoch bewohnt. Und jene Unglücklichen, die sich in dem Gebäude aufgehalten hatten, als seine derzeitigen Bewohner eingetroffen waren, lagen nun im Keller, wie Feuerholz an einer Wand aufgeschichtet.
    Um zu verwesen.
    Denn wenn die Brut in diese Welt geboren wurde, gierte sie nicht nach frischem Fleisch.
    In der Stille der Abenddämmerung wagten es nur Veronique und Ephialtes, durch die Korridore zu wandern. Die anderen waren neu und deshalb Opfer der Bilder, die die moderne Unterhaltungsindustrie von ihnen geschaffen hatte. Es würde einige Zeit dauern, bis sie erkannten, dass ein verirrter, fahler Lichtstrahl der untergehenden Sonne sie nicht auf der Stelle töten würde. Bis sie begriffen, dass sie die Dämmerung begrüßen konnten, das letzte verzweifelte Aufbäumen der immer wieder aufs Neue sterbenden Sonne und die Ankunft der Nacht und all der Wesen, die mit der Dunkelheit kamen.
    Im Moment war Veronique zufrieden, dass ihre neue Brut in den dunklen Tiefen der im Innenbereich liegenden Büros sicher untergebracht war, wo sie unter Schreibtischen und in Schränken schlief. Die Stille war ein Segen für sie. Vor allem, da sie in gewisser Hinsicht ein Abschiedsgruß war.
    »Bald wird meine letzte Nacht beginnen«, flüsterte Ephialtes an ihrer Seite.
    Veronique drehte sich um und sah ihn an, inzwischen mit dem neuen Körper vertraut, den sie trug, das Fleisch von Pepper Roback mit ihren feuerroten Haaren und der zierlichen Gestalt. Sie konnte in Ephialtes’ Gesicht erkennen, dass er diesen neuen Körper bewunderte.
    Sie beugte sich zu

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